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Sotheler leisten Straßenhunden Erste Hilfe

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Von: Lars Warnecke

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Setzen sich im Schulterschluss für den Tierschutz ein: Arthur Lempert und Sandra Borchert.
Setzen sich im Schulterschluss für den Tierschutz ein: Arthur Lempert und Sandra Borchert. © Warnecke

Arthur Lempert hat einen Hund. Aber der Sotheler hat sich nur vorübergehend als Herrchen für den Verein „Pfotenlife“ zur Verfügung gestellt und hofft auf Nachahmer.

Sothel – Erik, ein gebürtiger Bulgare, huscht durch den Raum. Sein Blick geht immer wieder zu Arthur Lempert. Der Mischlingsrüde wartet darauf, dass der Sotheler ihn anspricht. Dann ist es soweit. Lempert sagt: „Sitz.“ Sofort setzt sich der Hund nieder. „Er lernt wirklich gerne“, freut sich der Halter. Zu Ende ausgebildet sei er aber noch nicht. Seit ein paar Wochen lebt Erik bei ihm.

Auf Dauer soll der Wauwau allerdings nicht bleiben. Lempert hat sich nur vorübergehend zur Verfügung gestellt – als Pflegestelle für „Pfotenlife“.

Der Verein mit Sitz im unterfränkischen Goldbach setzt sich für das Wohl von Tieren im europäischen Ausland ein, holt von dort herrenlose Straßenhunde, aber auch Katzen nach Deutschland. „Hauptsächlich sind wir in Griechenland, Bulgarien, Rumänien, Spanien und Kroatien unterwegs“, sagt Sandra Borchert, die schon eine ganze Weile länger in dem Tierschutzverein aktiv ist als ihr Mitstreiter. Über private Kontakte hätten beide zueinandergefunden. „Sandra war es auch, die mich darum bat, Erik erst mal bei mir unterzubringen“, erzählt Lempert, der sich nun ebenfalls bei „Pfotenlife“ mit voller Überzeugung engagiert.

Er weiß: Viele Menschen würden solche Rettungsaktionen eher skeptisch sehen. „Warum aus dem Ausland noch reinholen? Wir haben doch schon genug Tiere hier!“ – solche Sätze bekomme auch er zu hören. Aber: „Jedes Tier hat ein Recht darauf, gerettet zu werden, und zwar unabhängig davon, in welchem Land es lebt und leidet“, befindet der 59-Jährige. Darum möchte er helfen „Die Aussicht, dass die Tiere nach ihrer Rettung von der Straße ein lebenswertes, artgerechtes Leben führen können, ist für mich die Kernantriebsfeder.“

Mischlingsrüde Erik ist ein früherer Straßenhund aus Bulgarien und soll jetzt ein festes Zuhause finden.
Mischlingsrüde Erik ist ein früherer Straßenhund aus Bulgarien und soll jetzt ein festes Zuhause finden. © -

Auf Dauer wird Erik, der aus Bulgarien per Transporter nach Deutschland gebracht wurde, neben rund 30 weiteren geretteten Tieren, nicht in der Sotheler Pflegestelle bleiben können. Demnächst soll es für den zweijährigen Rüden in ein anderes, vom Verein unterstütztes Domizil auf Zeit gehen – sehr zum Bedauern seines Halters. „Gerne hätte ich ihn noch länger bei mir behalten – da ich aber anderweitig sehr eingespannt bin, geht das leider nicht mehr.“ Sein Wunsch: Erik soll endlich ein festes, liebevolles Zuhause finden. „Wer ihn bei sich aufnehmen möchte, möge sich bitte über die Vereins-Website melden, denn die Vermittlung läuft nicht über uns beide“, betont Lempert.

Infos über den Verein

Wer Näheres über den Verein „Pfotenlife“ erfahren möchte, kann im Internet die Adresse www.pfotenlife.de anklicken oder eine E-Mail an info@pfotenlife.de schicken. Spenden nimmt der Verein unter der IBAN DE 43 83065408 0004 2036 40 entgegen

Wie er den Mischling beschreiben würde? „Er ist ein ganz Lieber, braucht Zuwendung und Aufmerksamkeit – und er versteht sich gut mit Katzen und anderen Hunden.“ Bestens geeignet sei der kastrierte, gechipte und geimpfte Vierbeiner für solche Menschen, die sich viel draußen bewegen möchten, etwa beim Joggen oder Fahrradfahren, und solchen, die Lust hätten, ihm noch das ein oder andere beizubringen.

Eriks Vorgeschichte kennen er und Borchert auch nicht. „Ein Zuhause hat er in Bulgarien wohl nie gehabt – zumindest ist uns das nicht bekannt.“ Nur so viel, sagt die Sothelerin, sei bekannt: „Nachdem er von der Straße gerettet wurde, ist er zunächst in einer Unterkunft in der Nähe von Sofia aufgepäppelt worden.“

Der Verein sucht allerdings nicht nur neue Bleiben für die Tiere, sondern auch private Auffangstationen. An denen, weiß Borchert, fehle es im Landkreis noch durchaus. Dabei würden die Pflegeeltern gut vorbereitet – mit Vorabinformationen zur Rasse, Größe und einem Foto vom jeweiligen Tier. „Es gibt dabei auch ganz klare Vorgaben, die es einzuhalten gilt – etwa ein gesicherter Garten.“ Im Übrigen macht sie deutlich: Kosten entstehen den Pflegenden nicht. Die Tiere sind über den Verein versichert. Die Futterkosten werden über Spenden beglichen.

Spenden, die laut Arthur Lempert immer auch gebraucht würden – und zwar nicht nur in finanzieller Hinsicht. „Wir sind für alles dankbar.“

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