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Mit der Smart Farm in die Zukunft

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Der digitale Clou mit der Kuh: ein Melkroboter im Einsatz. - Fotos: Lang
Der digitale Clou mit der Kuh: ein Melkroboter im Einsatz. - Fotos: Lang

Stemmen - Von Olaf Lang. Der Brunkshof in Stemmen besteht bereits seit 1536 und wird mittlerweile in der 23. Generation von Karsten Indorf betrieben. Es hat in der langen Geschichte dieses Bauernhofes schon sehr viele Veränderungen gegeben. Die rasante Entwicklung in der Arbeitswelt, die mit der Digitalisierung einhergeht, macht auch keinen Bogen um diesen Wirtschaftszweig. „Ich versuche bewusst, die Vorteile der Digitalisierung in unseren Betrieb zu integrieren“, so der Agrar-Ingenieur Indorf.

Der Betrieb mit dem Schwerpunkt Milcherzeugung und einer im heutigen Vergleich eher kleinen Anzahl von 65 Milchkühen hat als weiteren Hauptschwerpunkt den Kartoffelanbau. Da neben Indorf lange Zeit nur ein Auszubildender sowie beide Elternteile für die Arbeiten auf dem Hof zur Verfügung standen, war man gezwungen, sich Gedanken über die zukünftige Bewältigung der Arbeiten zu machen. „Obwohl meine Eltern mittlerweile Rentner sind, unterstützen sie mich täglich auf dem Hof,“ beschreibt der Landwirt die Arbeitsabläufe.

„Schon vor sechs Jahren haben wir uns dafür entschieden, einen Melkroboter einzusetzen, “ so Indorf. „Die Integration des Melkroboters war ein wichtiger Schritt, eine neue technische Möglichkeit für uns zunutze zu machen.“ Die Zeit, die früher für das Melken verwendet werden musste, kann so für andere Tätigkeiten genutzt werden. Außerdem hat er so jederzeit einen Überblick über viele Parameter seiner Herde, die ihm online zur Verfügung gestellt werden. „Wir haben so eine sehr gute Möglichkeit, an bestimmten Stellschrauben zu justieren, um das Tierwohl und damit auch die Qualität der Milch zu verbessern.“

Gerade dieses permanente Beschäftigen mit seinen Tieren ist dem Landwirt sehr wichtig. Damit konnte zum Beispiel der Einsatz von Antibiotika und die Inanspruchnahme des Tierarztes wegen Erkrankungen fast auf Null gesenkt werden. Stattdessen setzt man viel auf homöopatische Mittel für die Kühe.

Auch im Bereich der Buchführung wird gerade die Umstellung auf das papierlose Büro vorangebracht. Statt vieler ausgedruckter Papiere soll zukünftig die gesamte Bürokommunikation online durchgeführt werden. „Mit dem Landvolk in Rotenburg haben wir hier kompetente Unterstützung“, beschreibt Indorf diese Veränderung. Ein Aspekt sollte hierbei jedoch bedacht werden: Gibt es mal einen Stromausfall, wäre der Betrieb aufgrund der großen Abhängigkeit von elektrischer Energie schnell lahmgelegt.

Aus der Kombination von landwirtschaftlichen Maschinen und moderner Computertechnologie ergeben sich immer neue Hilfsmittel, die die Arbeit als Landwirt vereinfachen, aber auch aus ökologischer Sicht Vorteile bringen. So habe man beispielsweise ein computergesteuertes, auf GPS-Signale basierendes Parallelfahrsystem im Einsatz. Damit können effizient und damit auch umweltschonend Dünge- und Pflanzenschutzmittel ausgebracht werden. Außerdem wird dadurch etwas Kraftstoff eingespart.

Als zur Zeit bedeutsamsten Punkt, der sich aus der fortschreitenden Digitalisierung ergibt, nennt Karsten Indorf die Etablierung eines Online-Angebotes für die Vermarktung von regionalen Produkten. Herausgekommen ist dabei die Idee der „Theke der norddeutschen Direktvermarkter“. „Hierbei ist es uns besonders wichtig, in der heutigen Zeit eine maximale Transparenz beim Einkauf von Lebensmitteln zu gewährleisten“, sagt er.

So wird auch gerade bei dem sensiblen Thema Tierhaltung versucht, dem interessierten Kunden die Möglichkeit zu bieten, sich über die vielen angebotenen Produkte zu informieren. „Es gibt zwar unzählige Tierschutz-Labels und Qualitätsstandards, aber gerade wegen dieser Vielzahl ist es schwer, den Überblick zu behalten.“

Neben all den über das Internet verfügbaren Informationen, sei die Öffentlichkeit jederzeit willkommen, sich persönlich auf dem Hof zu informieren. Auch Schulklassen oder Kindergärten, erzählt er, hätten dieses Angebot schon gerne angenommen. „Die Vorteile, die die Digitalisierung mit sich bringen, finde ich spannend und hilfreich. Es ist aber wichtig, dass sie nicht das Leben bestimmen und trotzdem mit gesundem Menschenverstand gehandelt wird“, stellt der Stemmer abschließend klar.

www.brunkshof.de

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