Scheeßel verkauft altes Feuerwehrhaus in Wohlsdorf

Wer eine nicht alltägliche Immobilie sucht, kann jetzt die Chance ergreifen: Die Gemeinde Scheeßel verkauft das ehemalige Wohlsdorfer Feuerwehrhaus.
Wohlsdorf –Wer auf der Suche nach einer – nennen wir es – nicht ganz alltäglichen Immobilie ist, kann jetzt die Chance ergreifen, den Zuschlag zu erhalten: Die Gemeinde Scheeßel verkauft nämlich das ehemalige Gerätehaus der Wohlsdorfer Ortsfeuerwehr. Der Höchstbietende bekommt im Rahmen eines Interessenbekundungsverfahrens den Zuschlag für das gut 250 Quadratmeter große Grundstück mit dem eingeschossigen Gebäude darauf.
Das enthält laut Beschreibung neben einer Garage mit zwei Stellplätzen noch einen kleinen Gemeinschaftsraum sowie eine Toilette. Zudem gibt es einen Dachboden und über einen zentralen Wasser- und Abwasseranschluss verfügt das frühere Domizil der Brandschützer natürlich auch. Das nötige Kleingeld sollten Bewerber aber schon mitbringen – mindestens 35 000 Euro verlangt die Gemeinde als Kaufpreis.
Zur Erinnerung: Die Liegenschaft am Großen Hoorn ist mit der räumlichen Zusammenlegung der beiden Ortswehren aus Wohlsdorf und Bartelsdorf im Neubau an der K 211 überflüssig geworden. „Das Kommunalverfassungsgesetz gibt Kommunen die Möglichkeit, Vermögensgegenstände, die sie zur Erfüllung ihrer Aufgaben nicht benötigen, zu veräußern“, erklärt Scheeßels Bürgermeisterin Ulrike Jungemann (CDU) auf Nachfrage.

Und weil es keinen triftigen Grund gibt, das im Jahre 1949 errichtete Gebäude zu behalten (bis zur Gebietsreform 1974 befand es sich noch im Eigentum der Ortschaft, danach ging es an die Gemeinde über), könnte jetzt die Zeit für jene, die bereits ein Auge auf das Areal geworfen haben, kommen. Und davon gibt es einige, betont Jungemann. „Es haben sich seit Angang dieser Woche schon zehn Interessenten bei uns im Rathaus gemeldet.“
Das Interesse der Gesprächspartner – die laut der Verwaltungschefin meist Privatleute aus dem Scheeßeler Raum sind – kommt nicht von ungefähr. „Damit kann man einiges machen“, ist Jungemann überzeugt. Vom klassischen Lagerraum über eine Abstellhalle für Fahrzeuge oder kleinere Boote bis hin zur privaten Werkstatt. Auch ein Gewerbe sei denkbar – wenn es denn „nicht störend“ ist. Ein Bebauungsplan für das Areal existiert nicht; es gilt nach Baugesetzbuch als „unbeplanter Innenbereich“. Das bedeutet im Klartext: Was dorthin kommt, muss sich ins Umfeld einfügen.
Möglich wäre es theoretisch auch, das bestehende Haus mit seiner Nutzfläche von 102 Quadratmetern abzureißen und neu zu bauen – „nur für rein wohnliche Zwecke eignet sich das Ganze wohl er eher nicht“, sagt Jungemann. Dafür sei das Grundstück schlichtweg zu klein.
Eine Besonderheit fällt bei dem Verfahren ins Auge, das noch bis Ende März laufen wird und zu einem späteren Zeitpunkt auch für das dann leere Feuerwehrhaus in Bartelsdorf Anwendung finden soll: Sollte ein ortsansässiger Verein, der die Immobilie womöglich für seine Zwecke nachnutzen möchte, am Ende den Zuschlag bekommen, gelten für diesen gesonderte Regelungen – für den Erwerb wie auch über die Nutzung. „Der Käufer würde dann über unsere gemeindlichen Vereinsförderrichtlinien unterstützt“, erklärt die Verwaltungschefin. Und außerdem: Die Gemeinde wird die Annahme eines Kaufangebotes nicht nur nach dem Preis, sondern auch nach dem Nutzungskonzept entscheiden. „Wir sind jedenfalls ganz optimistisch, einen Käufer zu finden.“ Demnach hätten einige Bürger wohl schon recht konkrete Ideen, was man mit dem Gebäude machen könnte.