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Karitative Küken aus Lauenbrück

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Von: Judith Tausendfreund

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Den Erlös aus dem Verkauf nutzen die Leas für verschiedene Projekte.
Den Erlös aus dem Verkauf nutzen die Leas für verschiedene Projekte. © Judith Tausendfreund

Die Leas aus Lauenbrück nähen Küken für den guten Zweck. Aus der Nähwerkstatt soll zukünftig ein eigenes Label entstehen.

Lauenbrück – Es ist zwei Jahre her, dass die Idee der „Lea-Küken“ geboren wurde. Entwickelt wurde diese Idee von den weiblichen Mitgliedern des Lions Club Rotenburg (Wümme) – den Leas – und von Katharine von Schiller, die seit einigen Jahren in den Räumen des Landparks Lauenbrück das Landatelier etabliert hat. Die Stoff-Küken werden dort kurz vor Ostern hergestellt, und auch in diesem Jahr gibt es wieder eine neue Edition, in Handarbeit und durchaus mit Aufwand verbunden.

Ich komme aktuell alle zwei Wochen montagnachmittags hier her, um zu nähen und zu schneidern, und es macht mir Spaß.

Jawad Hussein

Etwa vier Küken pro Stunde könne man schaffen, schätzt von Schiller. „Diesmal sind die Küken blau und gelb, farblich passend zu den Leas“, erläuterte sie, sichtbar zufrieden mit der Kollektion. Der Verkauf startet ab sofort, die Küken sind erhältlich bei Garten Grewe, Juwelier Thoden, Jette C und Müllers Buchhandlung. „Wahrscheinlich auch auf Kettenburgs Hof in Unterstedt“, berichtet Lea-Mitglied Kerstin Winkel.

Verkauf von 80 Küken geplant

Sie ist ins Landatelier gekommen, um einen ersten Schwung der Stofftiere mitzunehmen. „Wir werden die Küken auch auf unserer Kino-Matinee am Sonntag, 19. Februar, anbieten“, ergänzt sie. Insgesamt sollen in diesem Jahr an die 80 Küken verkauft werden, die Kosten liegen bei jeweils zehn Euro. Vom Erlös fördert der Club verschiedene soziale Projekte, unter anderem wird auch das Landatelier gefördert. „Wir unterstützen die Idee, weil die Menschen, die hier zum Nähen hinkommen, Deutsch lernen können, aber auch die Chance haben, eine Ausbildung zu erhalten und generell Fuß zu fassen“, erläuterte Winkel.

Virginia Suhr (v.l.), Kerstin Winkel, Samira Abdollahi, Jawad Hussein und Katharine von Schiller präsentieren die diesjährige Edition.
Virginia Suhr (v.l.), Kerstin Winkel, Samira Abdollahi, Jawad Hussein und Katharine von Schiller präsentieren die diesjährige Edition. © Judith Tausendfreund

In der Tat entstand das Atelier mit der Idee, Migranten die Möglichkeit zu geben, gemeinsam handwerklich aktiv zu sein, dabei aber auch Deutsch zu lernen und zu üben. Aktuell sind Jawad Hussein und Samira Abdollahi, beide in Rotenburg wohnhaft, aktiv dabei. „Unser Projekt ist erfolgreich, beispielsweise konnten wir Samira einen Minijob und Jawad einen Arbeitsplatz vermitteln“, führt von Schiller aus. Durch die Vernetzung und dem Austausch untereinander würden wertvolle Impulse, auch für die Zukunft, entstehen.

Vision eines kleinen Produktionslabels

Auch Virginia Suhr ist alle zwei Wochen im Atelier aktiv, die Schneidermeisterin sorgt für eine professionelle Anleitung der Näher. Dementsprechend entstehen hier keineswegs „nur“ die Küken, sondern auch Schürzen, Taschen, Hundehalsbänder und mehr. Auch Stoffe bedrucken und besticken können die Teilnehmer.

„Wir möchten gerne in Zukunft Auftragsarbeiten annehmen“, erklärt von Schiller. Auch ein Shop-in-Shop-System bei Grewe sei schon geplant. In Zukunft solle ein kleines, aber wirtschaftliches Produktionslabel entstehen, so ihre Vision. Das Projekt überzeugte in den letzten Jahren bereits mehrere Ansprechpartner. So hatte sich Emine Bakici-Neujahr, die im letzten Jahr Lea-Präsidentin war, mit dem Landatelier an einer Ausschreibung des Lions-Club-Distrikt 111 Niedersachsen-Bremen beteiligt und dort einen Integrationspreis im Wert von 1000 Euro gewonnen. Auch diese Gelder sind dem Atelier bereits zugutegekommen.

Kooperation mit anderen Projekten

Für 2023 bestehen bereits weitere Ideen. So wird die Handwerkskammer Oldenburg mit dem Projekt Valikom Transfer die Räumlichkeiten nutzen, um vor Ort ein Verfahren zur Zertifizierung von Kompetenzen durchzuführen. Eventuell werden auch Jawad Hussein und Samira Abdollahi diese Möglichkeit nutzen. „Ich komme aktuell alle zwei Wochen montagnachmittags hier her, um zu nähen und zu schneidern, und es macht mir Spaß“, erklärt Hussein. Seine Muttersprachen sind Kurdisch und Arabisch, aber seine Sätze sind im Deutschen schon gut zu verstehen, auch dank des Austauschs, den er hier erleben kann. Aktuell werden noch weitere Teilnehmer gesucht.

Das Landatelier ist für dieses Projekt montags von 14.30 bis 17.30 Uhr geöffnet, willkommen sind Männer und Frauen, sowohl mit als auch ohne Migrationshintergrund. Wer sich für eine Teilnahme interessiert, kann sich telefonisch unter 04267/954760 oder per E-Mail an sekretariat@landpark.de melden.

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