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Markt an der Beeke: Heiß auf den Neustart

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Von: Ulla Heyne

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Beim Markt an der Beeke soll es, wie schon 2019, einige interessante Dinge zu erleben geben.
Beim Markt an der Beeke soll es, wie schon 2019, einige interessante Dinge zu erleben geben. © Heyne

Ab 2019 wollte man in Scheeßel mit dem Markt an der Beeke ein neues Veranstaltungsformat etablieren. Doch dann kam die Corona-Pandemie und machte den großen Plänen erstmal einen Strich durch die Rechnung. Am 1. Mai wagt man einen weiteren Versuch.

Scheeßel – Was haben der Heimatverein, die Beekscheepers, die Gemeinde und der TV Scheeßel gemeinsam? Sie alle eint die Vorfreude auf eine Veranstaltung, die im Beekeort lange Jahre unter dem Begriff „Museumstag“ firmierte. 2019 bekam die Traditionsveranstaltung auf Anregung der Gemeinde, den Spargel- und Frühjahrsmarkt mit dem „Markt an der Beeke“ (so auch der neue offizielle Titel) zusammenzulegen, einen neuen Anstrich – dann kam Corona, der Rest ist Geschichte.

Nach zwei ausgefallenen Ausgaben wollen die Initiatoren nun am Sonntag, 1. Mai, dort anknüpfen, wo sie 2019 begonnen hatten: mit dem Schulterschluss der Vereine mit unterschiedlichem „Input“, wie die erste Vorsitzende des Heimatvereins, Elke Twesten, erklärt. „Wir besinnen auf das, was wir hier haben, aber weiter gefasst – der regionale Anstrich passt gut zu unserer Satzung“, informiert sie über das erweiterte Konzept.

Damit, so hofft Twesten, würde sich die Veranstaltung auch neuen Zielgruppen erschließen – beispielsweise den Teilnehmern des zweiten „Mailaufs“ unter der Regie des TV. Die Erlöse des zweiten Spendenlaufs mit Startschuss um 11 Uhr sollen der Ukrainehilfe zugutekommen, „weitere Sponsoren für ein Rundengeld sind gern gesehen“, betont Museumsdirektor Sven Meyer. Es gelte, die 555 Runden der Erstauflage zu toppen.

Seine ursprünglichen Befürchtungen, viele der Aussteller könnten nicht mehr für den im vorderen Teil abgehaltenen regionalen Markt zur Verfügung stehen, sollte sich nicht bewahrheiten: „40 der kontaktierten 60 haben mündlich zugesagt, 30 anschließend auch schriftlich“, erläutert er. Ebenfalls wieder mit im Boot sind die zahlreichen Ehrenamtlichen, die die unterschiedlichsten Handwerkstraditionen präsentieren, vom Reepschläger über Weber, Blaudrucker, Falkner und Schmied bis zum Sensenmäher – und selbstverständlich sind auch der Hegering mit Nistkastenbau und die Jagdhornbläser wieder dabei. Besonders freuen sich Meyer und seine Mitstreiter auf einen Gast aus Dänemark: Heinz Dietrich, seines Zeichens Formenstecher, hatte einen kompletten Satz seines Werkzeugs für die permanente Blaudruckausstellung gespendet und wird an diesem Wochenende sein Handwerk live demonstrieren.

Es werden nicht die einzigen Gäste an diesem Wochenende sein: Die Beekscheepers, die bei ihrem Bühnenprogramm am Nachmittag erstmals mit sämtlichen Gruppen vertreten sind, bekommen Besuch von einer jungen Erwachsenengruppe ihrer langjährigen Partner aus Schlitz. Beekscheeper-Vertreterin Nadine Gottschalk hat noch einen weiteren Grund, gespannt zu sein: Erstmals entern die „Minis“, die Vier- bis Sechsjährigen, die zu Beginn der Pandemie 2020 ihre tänzerische Laufbahn starteten, eine Bühne. Während die Bestellung von T-Shirts („So viele Mini-Trachten haben wir nämlich nicht.“) relativ unkompliziert sei, sei die Trachten-Beauftragte derzeit am Rotieren, verrät Gottschalk. „In den zwei Jahren Pause sind so gut wie alle Jugendlichen aus ihren Trachten herausgewachsen.“

Bevor der Nachmittag ganz im Zeichen des Tanzes und der gemeinsam mit den „Originalen“ präsentieren Tracht des Jahres steht, sind am Vormittag mit der „Vers-Sammlung“, dem Posaunenchor, den Beek-Uhln und den Dörpsmusikanten die „üblichen Verdächtigen“ zu hören. Nur der Männerchor musste absagen: „Sie konnten in den vergangenen Jahren einfach zu wenig proben“, bedauert Meyer.

Also fast alles wie immer? Nicht ganz – ein bisschen fordert die Pandemie nach wie vor ihren Tribut. In geschlossenen Räumen wie auf der Meyerhofdiele, wo einige Aussteller wie Jackenhüter, Buchbinder und Drechsler, ihre Stände aufbauen, herrscht nach wie vor Maskenpflicht; das Café für den auf dem Heimathausgelände gebackenen Butterkuchen wird, so das Wetter mitspielt, draußen aufgebaut.

Auch Knipp oder das in Scheeßel eigens für diesen Anlass gebraute, begehrte Bier werden dort zu verköstigen sein. Twesten verbindet mit dem Fest auch die Hoffnung auf erste vorsichtige Integration: Sie möchte ein Zeichen setzen und die ukrainischen Flüchtlinge, die in Scheeßel gelandet sind, einladen, den Heimatverein und die vielen anderen Möglichkeiten zur Kontaktaufnahme in den Vereinen kennenzulernen – ein Vorhaben, das von den Beekscheepers ausdrücklich begrüßt wird: „Uns mit Händen und Füßen zu verständigen, sind wir gewohnt“, so Gottschalk schmunzelnd.

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