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Eichenschüler schneidet bei „Matheolympiade“ als Bester seiner Altersklasse ab

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Von: Ulla Heyne

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Miroslaw Pfannenschmidt hatte die Aufgabenstellungen in Göttingen mit Spannung erwartet.
Miroslaw Pfannenschmidt stellt sich Mathematik-Wettbewerben. © Heyne

Sein Faible für Mathematik bringt Miroslaw Pfannenschmidt eine Auszeichnung ein: der erste Platz im Wettbewerb „Matheolympiade“ auf Landesebene.

Scheeßel – Miroslaw Pfannenschmidt knobelt gern – der blonde Junge ist das, was man landläufig als „heller Kopf“ bezeichnen würde. Unlängst brachte sein scharfes Denken und der Wille zur Auseinandersetzung mit mathematischen Herausforderungen dem Elfjährigen eine besondere Auszeichnung ein: In seiner Altersklasse belegte der Sechstklässler den ersten Platz im Wettbewerb „Matheolympiade“ auf Landesebene.

An dem Wettbewerb für kluge Köpfe nimmt der Eichenschüler teil, „seit es geht“, nämlich seit der dritten Klasse. Ab Jahrgang fünf werden diejenigen, die die erste Runde zuhause und die „Schulrunde“ mit einer dreistündigen Klausur erfolgreich meistern, zur Landesrunde in Göttingen eingeladen. Dort war er der einzige Vertreter seiner Schule – allerdings hatten sich insgesamt nur drei Schüler dem freiwilligen, bundesweiten Wettbewerb gestellt. Woran das liegen könnte? „Viele haben mit der Schule genug zu tun“, mutmaßt der Elfjährige. Seine Lehrerin und Obfrau Mathematik an der Eichenschule, Bianca Arndt, hat ähnliche Beobachtungen gemacht: „Die Motivation, sich mit komplexen Aufgabenstellungen auseinanderzusetzen, hat nachgelassen“, so die Pädagogin. Dieses sei allerdings kein mathespezifisches Phänomen, sondern eher ein allgemeiner Trend.

Die Aufgaben der russischen Mathe-Olympiade kommen mir etwas schwieriger vor.

Miroslaw Pfannenschmidt

Bei Miroslaw ist das anders: Er skypt zwei Mal die Woche mit der Oma in Russland, einer ehemaligen Mathelehrerin. „Einmal, um gemeinsam Aufgaben zu lösen, zum abderen lerne ich Russisch“, sagt der wissbegierige Junge, der gern Fußball spielt und liest. Sein Eindruck: „Die Aufgaben der russischen Mathe-Olympiade kommen mir etwas schwieriger vor.“ Ob es mehr ums Knobeln oder ums Rechnen geht? Seine Antwort: „Man muss knobeln, wie man rechnen muss.“

Zur Vorbereitung der zwei vierstündigen Klausuren in Göttingen hatte das Gespann eine „Sonderschicht“ eingelegt – beim vorigen Mal hatte er über den dritten Platz zwar zunächst gefreut, „nicht leer ausgegangen zu sein“. Dann sei aber doch der Ehrgeiz angestachelt gewesen, dieses Mal noch weiter oben auf dem Treppchen zu landen. Bestärkt wurde er von seiner Mutter, ihres Zeichens studierte Mathematikerin.

Seminar in Göttingen

Ein Wochenend-Seminar in Göttingen mit Gleichgesinnten, zu dem die die Olympiade veranstaltende Stiftung Niedersachsen Metall eingeladen hatte, gab wichtige Impulse. Nicht nur dafür, wie man mathematische Aufgabenstellungen strukturiert angeht, sondern auch, wie man sie allgemeinverständlich zu Papier bringt; „das ist ein wichtiger Aspekt des Wettbewerbs“, weiß Arndt. Heimweh habe der Elfjährige beim Seminar in Göttingen nicht gehabt, „dazu waren die Seminare zu interessant“. Und auch neue Freunde fand der Pfiffikus dort, „mit denen haben wir die Probleme nach dem Seminar noch weiter besprochen“.

Vom Mathemathik-Institut der Georg-August-Universität Göttingen ist Miroslaw, der sich ein Mathe- oder Physikstudium gut vorstellen könnte, schon jetzt angetan: „Da stehen Regale voll mit Mathebüchern – leider konnte ich noch nicht alles verstehen, weil ich nicht alle Fachbegriffe kenne.“ Trotz seines ungewöhnlichen Hobbys – ein Außenseiter ist Miroslaw in seiner Klasse nicht, wie Lehrerin Arndt bestätigt: „Die Klasse ist ziemlich stolz auf ihn.“ Nach seinem Erfolg in Göttingen wurde er von den Mitschülern mit Applaus und Gratulationen empfangen.

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