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Heimatverein bereitet Ausstellung „50 Jahre Festivals in Scheeßel“ vor

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Von: Ulla Heyne

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Der „Stern“-Artikel von 1973 regt zu eigenen Erinnerungen an: Bobby Meyer (v.l.), Detlef Kaldinski, Reinhard Lüdemann, Christine Götze-Kaldinski und Birgit Ricke tauschen bei den Planungstreffen zur Festival-Ausstellung auch persönliche Erinnerungen aus.
Der „Stern“-Artikel von 1973 regt zu eigenen Erinnerungen an: Bobby Meyer (v.l.), Detlef Kaldinski, Reinhard Lüdemann, Christine Götze-Kaldinski und Birgit Ricke tauschen bei den Planungstreffen zur Festival-Ausstellung auch persönliche Erinnerungen aus. © -

Seit 1997 findet in Scheeßel das Hurricane Festival statt – doch die Geschichte der Open-Air-Festivals am Eichenring ist eine viel längere.

Scheeßel – Dürre, Überschwemmungen, gelegte Brände und Plünderungen – was die fünf Ehrenamtler am Tisch im Büro des Scheeßeler Heimatmuseums verhandeln, klingt nicht eben nach Spaß. Ist es aber, geht es beim monatlichen Treffen der fünf „alten Bekannten“ doch um die Vorbereitung einer Ausstellung, die eigene Jugenderinnerungen weckt: 50 Jahre Festivals in Scheeßel.

Auf den besonderen Termin aufmerksam gemacht hatte Detlef Kaldinski bereits vor einigen Jahren: 2023 jährt sich das erste Rockfestival in Scheeßel zum 50. Mal. Hinzugekommen ist die 25. Ausgabe des Hurricane, das seit 1997 pandemiebedingt zwei Mal pausieren musste. Der Scheeßeler ist nicht nur „Hurricane-Urgestein“ und hat alle Festivals überwiegend dienstlich als Einsatzleiter und Pressesprecher der Polizei erlebt, sondern auch 1973 und 1977, als beim legendären „Easy Rider“ die Bühne abgefackelt wurde. Das eint ihn mit allen hier, alle ungefähr gleiches Baujahr. Damals war Kunstgewerbehaus-Kuratorin Birgit Ricke als „Küken“ der Runde gerade mal 16 – das nächste Mal war für sie 2018 im Alter von 61. Regelmäßig dabei ist Musikfan und „Bandvielfraß“ Reinhard „Luffy“ Lüdemann, nach eigenem Bekunden der Einzige, der „nur wegen der Musik kommt“, und sporadischer Festivalgänger Bobby Meyer.

Neben Zeitzeugen-Berichten präsentiert die Ausstellung Bildmaterial besonderer Festival-Momente, hier vom Ausnahmejahr 2016.
Neben Zeitzeugen-Berichten präsentiert die Ausstellung Bildmaterial besonderer Festival-Momente, hier vom Ausnahmejahr 2016. © Heyne

Mit ihrem Infotainment-Programm des Formats „Talking ‘bout my Generation“ zu den beiden Festivals der 1970er-Jahre im Beekeort werden sie am 4. August den Auftakt zur Ausstellung im Kunstgewerbehaus geben. Und die zu planen, stellt die Arbeitsgruppe, zu der auch der frisch gebackene Museumsdirektor und Festivalfan (allerdings härterer Gangart) Matthias Loeber gehört, vor Herausforderungen. Schon jetzt ist der zu sichtende Fundus aus Festivalbändchen, Plakaten, Eintrittskarten und Zeitungsartikeln aus den Privatarchiven von Kaldinski und Hobby-Archivar Claus-Dieter Winkelmann beträchtlich. Auf dem Tisch liegen zwei Ausgaben des „Stern“ der 1970er mit den Bildern der damals noch ausnahmslos langhaarigen Fans. Die Kiste eines Musikfans aus Sittensen mit Original-T-Shirts, Peace-Kette und Räucherstäbchen regt zu Diskussionen an, wie die Exponate am besten in Szene zu setzen sind. Kaldinskis Ehefrau Christine, die als Museumspädagogin zahlreiche Ausstellungen begleitet hat, gibt wertvolle Tipps. Was noch fehlt, sind nicht nur weitere besondere Exponate und Reliquien, sondern bisher auch der rote Faden. Denn, das ist allen hier klar: Neben den „großen Ereignissen“ wie der Unwetter-Ausgabe 2016 oder dem legendären letzten Auftritt David Bowies leben die Festivals von den persönlichen Erlebnissen und Erinnerungen, die auch bei den Planungstreffen reichlich die Runde machen.

Kuratorin Birgit Ricke und ihre Mitstreiter freuen sich über Exponate wie dieses Bändchen und Eintrittskarte aus den 1970ern.
Kuratorin Birgit Ricke und ihre Mitstreiter freuen sich über Exponate wie dieses Bändchen und Eintrittskarte aus den 1970ern. © -

Wenn es nach Götze-Kaldinski geht, darf die Liste der Zeitzeugen gern noch länger und vielfältiger werden. Sie interessiert nicht nur der Blickwinkel der damals jungen Festivalisten, sondern auch der Bevölkerung, um die unterschiedlichen Sichtweisen darzustellen. „Für die Ausgabe 1973 dürfte es schwer sein, noch viele Zeitzeugen zu finden“, bedauert sie. Auch hier hoffen die ehrenamtlichen Ausstellungskuratoren auf Beteiligung aus der Bevölkerung. Und machen sich jetzt schon Gedanken, wie die Erzählungen dem Publikum multimedial zugänglich gemacht werden könnten. Die konkreten Planungen, sie werden immer wieder unterbrochen von Anekdoten – nicht nur der, die bereits kontaktierte Zeitzeugen in persönlichen Gesprächen zum Besten gegeben haben, sondern auch der eigenen. Gerade Kaldinski hat aus seiner Zeit als Polizeisprecher einen schier unerschöpflichen Erinnerungsschatz, der durch Stichwörter befeuert wird. „Am Ende wird die Ausstellung wohl eine Collage aus einzelnen Puzzleteilen“, meint Lüdemann, „wie jedes unserer Treffen“.

Wer möchte mitmachen?

Wer eigene Exponate rund um die Festivals oder sich als Zeitzeuge zur Verfügung stellen möchte, wird gebeten, sich ans Museumsbüro auf dem Meyerhof unter der Telefonnummer 04263 / 6757888 zu wenden.

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