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Gemeinde Scheeßel lässt Turnhalle in Hetzwege für rund 300 000 Euro sanieren

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Von: Lars Warnecke

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Gut gedämmt: Sven Frohböse, Leiter vom Fachbereich Gebäudewirtschaft, ist zufrieden mit dem, was die Handwerker für die Schulturnhalle in Hetzwege geleistet haben.
Gut gedämmt: Sven Frohböse, Leiter vom Fachbereich Gebäudewirtschaft, ist zufrieden mit dem, was die Handwerker für die Schulturnhalle in Hetzwege geleistet haben. © Warnecke

Kaum zu glauben, aber wahr: Seitdem es in Hetzwege eine Schulturnhalle gibt, tropft es bei Regen und Westwind durchs Dach. Mehr als 40 Jahre später hat die Gemeinde Scheeßel endlich reagiert und das Gebäude komplett sanieren lassen.

Hetzwege – Damit sich keine Pfützen bilden, hatte er lange Zeit seinen festen Platz in der Schulturnhalle in Hetzwege: ein Zehn-Liter-Eimer. Auf den, das wissen die Nutzer, konnte man einfach nicht verzichten, tropfte es bei Regen an der einen oder anderen Stelle doch zuverlässig durchs Dach. „Eigentlich immer bei Westwind“, sagt Sven Frohböse. Der Leiter der Gebäudewirtschaft bei der Gemeinde Scheeßel weiß: Hier musste dringend gehandelt werden, nachdem das Hallendach schon von Anfang an, also seit seinem Bau im Jahre 1982, latent undicht war.

Wie dieses Malheur passieren konnte? Der Verwaltungsmitarbeiter spricht von einem Konstruktionsfehler hinsichtlich der alten Wellplatten: „Die muss man überlappen lassen – je flacher das Dach ist, desto weiter sind sie übereinanderzuschieben.“ Nur habe man das seinerzeit derart knapp in die Tat ungesetzt, dass das Wasser über die kleine Überlappung gedrückt worden und somit ins Gebäude gelaufen sei. Der damals verantwortliche Handwerker ging pleite. Ob dies mit seinem Pfusch am Dach zusammenhängt, ist nicht überliefert.

Und so wies die Turnhalle einen Makel auf, der bis vor wenigen Monaten noch tatsächlich Bestand hatte. „Man hätte damals wieder alles neu machen müssen – das war für die Gemeinde aber finanziell einfach nicht drin“, blickt Frohböse in die Historie zurück. So habe man sich über Jahrzehnte damit beschäftigt, die undichten Stellen an den Plattenübergängen (oder auch mal an den Schraubenköpfen) zu flicken – unter Einsatz einer speziellen Dichtmasse. „Einmal im Jahr war eigentlich immer einer hier und hat ein paar Stunden lang ausgebessert.“ Das, sagt er, sei im Laufe der Zeit auch soweit gut gegangen – bis im vorletzten Jahr das Wasser vollflächig in die Innenleuchten gelaufen sei und so mitunter sogar zu Stromausfällen geführt habe. „Wenn man nicht mehr weiß, wo man flicken soll und es irgendwann auch mal in die Personengefährdung geht, bleibt einem nur die Option, das Ganze einmal komplett anzupacken“, bringt es Frohböse auf den Punkt.

Die eingesetzte Lichtbandanlage zählt zu den modernsten ihrer Art.
Die eingesetzte Lichtbandanlage zählt zu den modernsten ihrer Art. © -

Und das ist in den vergangenen Monaten passiert: Seit Beginn der Herbstferien bis Anfang Januar war die Halle fest in der Hand von Zimmerleuten, Dachdeckern, Elektroinstallateuren und Malern. Eine Sanierung, die nicht nur die Dachabdichtung beinhaltete, sondern auch eine Dämmung der Wände. Beides, sagt der Rathaus-Mitarbeiter, sei jetzt um das Fünffache auf Neubauniveau angehoben worden. Darüber hinaus habe man die Lichtbandanlage, die früher an einer Stelle notdürftig mit Gaffer-Tape zugeklebt gewesen sei, durch eine der neuesten Generation mit höchster Dämmstufe ersetzt. „In diesem Zuge sind auch die Belüftungsöffnungen von zwei auf vier verdoppelt worden.“ Und: Durch die fortwährend eingedrungene Feuchtigkeit seien die Lampen im Umkleidebereich völlig verrostet gewesen und hätten ersetzt werden müssen. „In diesem Zuge wurde dieser Bereich auch gleich einmal durchgestrichen.“

Die Auftragssumme für die relativ große Maßnahme beziffert Frohböse auf ungefähr 300 000 Euro. „Die ist auch voll ausgeschöpft – mehr Kosten sind es zum Glück nicht geworden.“ Welche Variante anfangs noch im Rennen war, aber wieder verworfen wurde: Eigentlich sollte die Halle in drei Gelbtönen erstrahlen und damit die schon bestehende Farbe der Eingangstür aufnehmen. Warum es jetzt ein eher dezentes Graualuminium geworden ist? „Die ursprüngliche Idee hätte in der Umsetzung 50 000 Euro mehr gekostet – daher haben wir uns dagegen entschieden, weil man ja auch die Aufgabe hat, sparsam mit Steuergeldern umzugehen“, begründet es der Verwaltungsmann. „Wenn es 5 000 Euro mehr gewesen wären, damit es ein bisschen schöner aussieht, wäre das noch okay gewesen, aber das Zehnfache war dann doch ein bisschen zu viel des Guten.“

Im Umkleidebereich haben nicht nur neue Leuchten Einzug gefunden – auch die Wände wurden gestrichen.
Der Umkleidebereich glänzt mit neuen Leuchten und einem frischen Wandanstrich. © -

Was Frohböse hinsichtlich der Dämmung feststellt: Im Gegensatz zu vorher sei es in der von Grund auf sanierten Halle außergewöhnlich warm. „Jetzt sind es hier immer 19 Grad – früher waren es bei auf Hochtouren laufender Heizung nur 14 Grad.“ Daher erwarte man schon für dieses Jahr beim Energieverbrauch ein großes Einsparpotenzial.

Die Nutzer der Halle – sie reichen unter anderem von der Hetzweger Grundschule über den SV Germania bis hin zur örtlichen Jugendfeuerwehr – können sich jedenfalls über das völlig andere Klima freuen. Und das täten sie auch, sagt der Fachbereichsleiter. „Die Rückmeldungen sind allesamt sehr positiv.“ Und der eingangs erwähnte Zehn-Liter-Eimer? Der dürfte nach mehr als 40 Jahren, in denen er Verwendung fand, nun ein für alle Mal ausgedient haben.

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