Rotenburger Jugendgremium „Jukunft“ plant Sportbörse

Eine Sportbörse ist das erste große Projekt des Rotenburger Jugendgremiums „Jukunft“. Aber auch abseits des Großvorhabens mit bis zu 2.000 jungen Teilnehmern haben die Engagierten viel vor.
Rotenburg – Julian Klar schließt die Tür zum Pferdemarkt von innen ab. Das Rotenburger Jugendgremium „Jukunft“ genießt großes Vertrauen im Rathaus und die Unterstützung aus der Verwaltung – das zeigt sich schon darin, dass die Mitglieder über einen Schlüssel zum Rathaus verfügen, um dort ihre regelmäßigen Sitzungen abzuhalten. Dieses Vertrauen wollen die Jugendlichen im Alter von 14 bis 21 Jahren auch nicht enttäuschen und daher dann auch klotzen statt kleckern. Ihr erstes Großprojekt: die Sportbörse mit bis zu 2 000 Teilnehmern in Rotenburg.
„Wir arbeiten noch an dem Namen“, sagt die 18-jährige Charlotte Schippers und schmunzelt. „Etwas Lockeres“, wie Julian Klar sagt. Und Schippers fügt hinzu: „Ein jugendlicher Name wäre cooler“. Hinter dem etwas sperrigen Arbeitstitel verbirgt sich eine Veranstaltung des Jugendgremiums in Zusammenarbeit mit den Rotenburger Sportvereinen, so auch mit der Arbeitsgemeinschaft Rotenburger Sportvereine (ARS) und dem RSV. Erklärtes Ziel des Sportevents ist es, einerseits die Jugendlichen untereinander nach der durch Distanz geprägten Pandemie wieder zusammenrücken zu lassen und ihnen Gelegenheit zum Austausch zu geben. Andererseits soll es darum gehen, Jugend und Sport einander wieder näherzubringen. „Wir wollen eine Veranstaltung schaffen, bei der sich Vereine vorstellen können“, fasst Schippers zusammen. Und das kommt gut an: Dem Vernehmen nach sei Jukunft mit dem Vorhaben bei der ARS und dem RSV offene Türen eingerannt. Genauso hätten Bürgermeister Torsten Oestmann, Sozialarbeiter Eduard Hermann Unterstützung signalisiert.

„Auch die Schulen supporten uns“, merkt Klar an. Gut so, immerhin ist geplant, die Klassen fünf bis 13 aller Rotenburger Schulen zur Veranstaltung auf dem Sportplatz in der Rotenburger Ahe zu befördern: morgens die Klassen fünf bis sieben, mittags acht bis elf und nachmittags die darüber liegenden Klassen.
Auch die Finanzen haben die Jugendlichen und jungen Erwachsenen als Organisatoren bereits im Blick: So habe es bereits ein Gespräch mit einem Berater vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gegeben (BMFSFJ), der in Sachen „Zukunftspaket“ wichtiges Wissen vermittelt. Das Programm des BMFSFJ soll Kinder und Jugendlichen bei der Umsetzung von Projekten helfen – ein Förderantrag könne Mittel in Höhe von bis zu 100 000 Euro freisetzen. „Die werden wir aber nicht ausschöpfen“, sagt Schippers und lacht. Welche Summe für das Event realistisch ist, kann die Gruppe aber auch noch nicht sagen. Zu viel sei noch im Fluss. „Keiner von uns hat jemals so etwas Großes geplant“, sagt Schippers. Einiges ist noch im Ideenstadium, anderes noch unklar: Wie genau soll das möglichst vegetarische Catering aussehen, wird es Trinkflaschen mit dem Logo des Jugendgremiums zu kaufen geben? Läuft die Getränke- separat von der Snack-Versorgung?
Und dann wäre natürlich noch das Namensproblem. Denn die Mitglieder des Jugendgremiums wollen der Veranstaltung bei ihrer Erstauflage eben nicht ein staubiges Image verpassen, wie es mit dem bisherigen Arbeitstitel „Sportbörse“ wohl daherkäme. Stattdessen ist das Team, das mit bis zu zwölf Teilnehmern und Teilnehmerinnen bei seinen regelmäßigen Sitzungen zusammensitzt, darauf bedacht, dem Ganzen seinen eigenen Stempel aufzudrücken.
Wir suchen Leute, meldet euch bitte bei uns.
Das kommt nicht von ungefähr, denn ein weiterer Plan für der „Jukunft“ ist es, Fuß zu fassen, sich als „Sprachrohr“ der Jugend zu etablieren, wie Klar formuliert. Die derzeit paritätische Besetzung – „Wir haben eine Quote“, scherzt Maximilian Tietjen – gelte es auszubauen. Nicht zuletzt auch deshalb, weil ältere Mitglieder irgendwann über die Altersbegrenzung hinauswachsen oder aber aus Arbeits- und Studiengründen den Wohnort wechseln. „Wir suchen Leute, meldet euch bitte bei uns“, ist daher der Aufruf von Gesa Sachs. Jeder im Alter zwischen 14 und 21 Jahren sei willkommen, mitzuwirken – egal ob er als Rotenburger in Scheeßel zur Schule geht oder als Bothelerin in Rotenburg – so wie Sachs selbst.
Ein weiteres Projekt richtet sich an eine andere Jugendeinrichtung, nämlich das Rotenburger Jugendzentrum. Das, so haben es die Mitglieder festgestellt, sei unter Schülern tendenziell etwa unbekannt oder ungerechtfertigterweise verrufen. Daher wollen die Jukunftler das Angebot nach ihrer zurückliegenden Besichtigung bekannter machen. Denn: „Das Jugendzentrum ist stark unterschätzt. Es müsste mehr genutzt werden“, findet Schippers.
Selbst als Organisation bekannter werden, da sein, sich in der Lokalpolitik bemerkbar machen, ist ein weiteres Vorhaben. Dazu sind die Aktiven bereits durch die Rotenburger Schulen getourt, im Präventionsrat haben sie auch schon ihre Aufwartung gemacht. Und nicht zuletzt vertreten Charlotte Schippers und Maximilian Tietjen das Gremium im Jugendausschuss der Stadt. Wenn es nach den jungen Engagierten ginge, hätte das Gremium auch in den anderen Ausschüssen Rede- und Antragsrecht. Das ist zwar vorerst noch Zukunftsmusik, aber die Zeichen stehen günstig. „Vertrauen und Unterstützung bekommen wir reichlich“, sagt Schippers. Das zeigt nicht nur der Schlüssel zum Rathaus.
Für Ideenschmiede
Damit „Jukunft“ nicht ausstirbt, rufen die Mitglieder zum Mitmachen auf. Wer zwischen 14 und 21 Jahre alt ist und gemeinsam Ideen für seine Altersgruppe in Rotenburg entwickeln möchte, meldet sichbei Instagram per Direktnachricht an „jukunft22“ oder per E-Mail an die Adresse jugend.row@gmail.com. Wer mitmischen möchte, könne dies unverbindlich und gehe keine Verpflichtungen ein, heißt es aus dem Gremium.