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Rotenburg – „Setz dir mal die richtige Maske auf“, poltert Thorsten Bruns in Richtung seines Gegenübers. Fototermin im Autohaus, der Ton ist rau, auch nicht druckreife Wörter fallen – aber die Stimmung ist bestens. Thorsten Bruns, 52 Jahre alt, seit 2006 geschäftsführender Gesellschafter im Autohaus Günther Bassen, bittet seinen ein Jahr älteren Bruder freundlichst mit aufs Bild, Sohn Luka muss auch mit drauf: Die Geschäftsführung des Autohaus-Familienbetriebs grinst hinter Masken und hält auch ein wenig stolz eine Trophäe in die Kamera, die es genauso überraschend wie offensichtlich verdientermaßen gerade gab: den dritten Platz beim Takumi-Award des Vertragspartners Toyota.
Es ist bis auf die Frotzeleien der Brüder weitgehend ruhig an diesem Vormittag in der Verkaufshalle des Autohauses an der Industriestraße in Rotenburg. Kunden dürfen zwar nach Terminvereinbarung wieder kommen, aber Corona hat natürlich auch hier zugeschlagen. Mittlerweile, berichten die Geschäftsführer, laufe das Geschäft aber wieder weitgehend normal, die insgesamt rund 35 Mitarbeiter des Hauses mit einer Werkstatt-Dependance in Zeven sind nicht mehr in Kurzarbeit. „Wir halten uns brutal an die Hygieneregeln“, sagt Olaf Bruns, der nun ja auch die richtige Maske trägt.
So, wie die familiäre Basis unter den Strippenziehern im Hause das Gespräch bestimmt, so hat das Autohaus offenbar gegenüber den Kunden auch den richtigen Ton getroffen. Mit der Auszeichnung des japanischen Autoherstellers ist das unter Beweis gestellt worden. Im Kreise der Bruns’ und der Belegschaft ist man darüber ebenso erfreut wie überrascht. Denn: Auf einen Wettbewerb dieser Art unter den mehr als 700 Toyota-Partnern in Deutschland hatte man sich in Rotenburg gar nicht eingestellt. „Wir haben uns auch ein bisschen gewundert, weil wir gar nicht anders gemacht haben als sonst“, lacht Olaf Bruns. Offenbar ist das aber so gut, dass die Tester zu diesem Urteil kamen. „Takumi“ sind im Japanischen hoch spezialisierte Meister ihrer Handwerkskunst, die ihre Fertigkeiten in zehntausenden Stunden zur Perfektion bringen. Der entsprechende Award ehrt beim Autobauer das Geleistete in mehreren Kategorien. Den Angaben nach gab es dafür vor Ort unter anderem einen anonymen Werkstatt-Test, eine Kundenbefragung und eine Analyse des eigenen Versicherungsservices. Zum ersten Mal war man in Rotenburg dabei, und prompt gab es dafür einen dritten Platz bundesweit in der „höchsten Kategorie“, wie Thorsten Bruns betont.
1.000 Euro gehen ans Hospiz „Zum Guten Hirten“
Dass das Rotenburger Autohaus dort überhaupt gelistet wurde, bezeichnet der Chef als weitere kleine Überraschung. Denn gegenüber anderen Toyota-Partnern mit meist mehreren Filialen sei man hier noch so etwas wie ein „gallisches Dorf“ inmitten der Großen – „aber von der Marktausschöpfung liegen wir weit vorne“, so Bruns.
Doch was macht nun guten Service aus, was macht das Autohaus Bassen besser als andere? Im Sich-Selbst-Auf-Die-Schulter-Klopfen müssen sich die Brüder noch etwas üben, dabei blicken sie sich um und sagen dann das, was doch offensichtlich ist: „Es ist hier ein Stück weit noch Familienbetrieb.“ Die Fluktuation unter den Mitarbeitern sei sehr gering, dass jeder für die verkauften Produkte – neben Toyota auch Autos von Fiat – „brenne“, verstehe sich von selbst. „Japaner stellen immer den Kunden in den Mittelpunkt“, sagt Olaf Bruns, und auch wenn man norddeutsch und in der Region geerdet nicht allzu asiatisch daherkomme, habe man das verinnerlicht: „Probleme werden bei uns zusammen bewältigt.“ Das höre auch nicht auf, wenn der Kaufvertrag unterschrieben wurde.
1 000 Euro gab es von Toyota als Prämie für die Auszeichnung. Gefeiert wurde das ganz coronakonform leider nicht groß, heißt es, auch die Verleihung fand nicht wie geplant in Köln, sondern in einer Videokonferenz statt. Mit dem Geld werde man der Heimat Rotenburg ein wenig helfen, so die Bruns-Brüder: Es kommt dem Neubau des Hospizes „Zum Guten Hirten“ des Diakonissen-Mutterhauses zugute, das noch in diesem Jahr eröffnet werden soll. Ein wichtiges Projekt für die Zukunft in Rotenburg, heißt es im Autohaus, und auch über die Zukunft der eigenen Branche spricht man dort durchaus gerne. Toyota und Fiat, das zur Eigenwerbung, hätten die Zeichen der Zeit erkannt und seien zum Teil Vorreiter bei alternativen Antriebsarten. Gerade Toyota setze extrem auf Wasserstoff, so Thorsten Bruns, Elektrofahrzeuge oder Hybridantriebe als „Kompromiss für den Übergang“ seien längst Normalität. „Es geht um Mobilität“, sagt Thorsten Bruns. Der Individualverkehr ändere sich natürlich rasant, aber auf dem Land sähe es noch deutlich anders als in der Stadt: „So, wie wir es kennen, wird es noch viele Jahre bleiben.“