1. Startseite
  2. Lokales
  3. Landkreis Rotenburg
  4. Rotenburg (Wümme)

Nach Schießerei: Ermittler bestätigen noch kein Motiv

Erstellt:

Von: Farina Witte, Michael Krüger

Kommentare

„Clean Park“ in Rotenburg
Auf dem Gelände des „Clean Park“ in Rotenburg fielen am Montagabend die Schüsse. © Guido Menker

Bei einer Auseinandersetzung zwischen Jugendgruppen wird ein 20-Jähriger am 18. Januar in Rotenburg angeschossen. Ein bestätigtes Motiv gibt es bislang nicht.

Update vom 15. April: Nach einer Schießerei auf dem Gelände des „Clean Park“ an der Otto-von-Guericke-Straße am 18. Januar gehen die Ermittlungen zur Tat und dem Motiv voran. Zunächst von widersprüchlichen Angaben zum Tathergang spricht die Staatsanwaltschaft kurz nach dem Vorfall. Hinweise auf eine Clan-Beteiligung gebe es nicht, so der Polizeisprecher im Januar. Dass es sich um ein rechtsextremistisches Motiv handeln könne, lassen die Recherchen eines Blog-Artikels von Zeit-Online vermuten. Dort heißt es, vier Männer hätten sich über Snapchat verabredet, einer habe gefragt: „Bock ein paar Flüchtlinge zu ficken?“

Daraufhin haben Polizei und Staatsanwaltschaft am Donnerstag Stellung bezogen. In einer gemeinsamen Pressemitteilung bestätigen sie „eine kurz vor der Tat versandte Textnachricht“ mit ausländerfeindlichem Inhalt. Genaue Angaben oder ob der in dem Artikel erwähnte Satz zutreffe, macht Rotenburgs Polizeichef Torsten Oestmann auf Nachfrage nicht.

Doch die Ermittlungen seien aufgrund der Nachricht mit dem Staatsschutz fortgeführt worden, um feststellen zu können, ob die Tat rechtsextremistisch motiviert war.

Die Ermittlungen liefen allerdings noch, betonen Polizei und Staatsanwaltschaft in ihrer Erklärung. Daher könne das Motiv noch nicht bestätigt werden. Bislang sehe es so aus, als hätten sich zwei Mitglieder der beiden Gruppen, die an dem Abend aufeinander getroffen sind, gestritten. Das habe sich aus Zeugenaussagen und den Angaben der Beschuldigten ergeben. „Das Aufeinandertreffen der beiden Gruppen am Tattag scheint durch die Gruppe um das später angeschossene Opfer veranlasst worden zu sein“, heißt es außerdem.

Beide Gruppen seien bewaffnet gewesen. Wie genau, dazu machen Staatsanwaltschaft und Polizei keine Angaben. Es seien allerdings unterschiedliche Waffen gewesen. Da aber beide Gruppen bewaffnet gewesen seien, seien sie vermutlich davon ausgegangen, dass es zu einer gewalttätigen Auseinandersetzung kommen würde. Mit weiteren Angaben halten sich die Ermittler zurück, sie wollen detailliertere Erkenntnisse erst nach Abschluss der Untersuchungen veröffentlichen. Damit sei in der kommenden Woche zu rechnen, so Torsten Oestmann zur Kreiszeitung.

Rotenburg – Nach der Schießerei am Montagabend in Rotenburg mit einem schwer verletzten 20-Jährigen sitzen vier 19-Jährige in Untersuchungshaft. Das hat Oberstaatsanwalt Marcus Röske als Sprecher der Staatsanwaltschaft Verden am Mittwochnachmittag bestätigt. Der Haftbefehl sei erlassen worden, weil die jungen Männer „dringend tatverdächtig“ seien. Der Vorwurf lautet versuchter Totschlag und gefährliche Körperverletzung. Diese schweren Anschuldigungen rechtfertigten auch bei sehr jungen Tatverdächtigen die Untersuchungshaft.

Die Hintergründe der Tat, die sich auf dem Gelände des „Clean Park“ an der Otto-von-Guericke-Straße ereignet hatte, sind indes noch unklar. „Die Ermittlungen brauchen ihre Zeit“, bittet Röske um Geduld. Es gebe viele widersprüchliche Angaben zum Geschehen. Zwischen zwei Gruppen junger Männer soll es zum Streit gekommen sein. Rund zehn Personen seien vor Ort gewesen, hieß es von der Polizei. Aus einer Gruppe heraus seien drei bis vier Schüsse gefallen, die einen 20-Jährigen getroffen haben. Alle Beteiligten stammen aus der Region, so die Ermittler. Nach Angaben eines Polizeisprechers gibt es „keine Hinweise auf eine Clan-Beteiligung im Moment“. Wie es dem Opfer geht, konnte Röske am Mittwoch nicht sagen. Am Dienstag hieß es, der junge Mann schwebe nach einer Notoperation nicht mehr in Lebensgefahr. Meldungen, wonach der 20-Jährige im Krankenhaus unter Polizeischutz steht, konnte Röske nicht bestätigen: „Ich weiß es nicht.“

Unsere Meldung vom 19. Januar:

Rotenburg ‒ Ein 20-Jähriger ist am Montagabend bei einer Auseinandersetzung zwischen Jugendgruppen in Rotenburg mehrfach angeschossen und dabei schwer verletzt worden. Er wurde noch in der Nacht im Diakonieklinikum notoperiert, schwebt mittlerweile aber nicht mehr in Lebensgefahr. Das bestätigt Oberstaatsanwalt Marcus Röske, Sprecher der Staatsanwaltschaft Verden, am Dienstagnachmittag auf Nachfrage. Die Hintergründe der Tat sind aber noch völlig unklar. „Wir ermitteln noch“, so Röske. „Wir stehen noch vor einem ganz großen Knäuel an Fragen.“

Klar ist aktuell nur das: Drei bis vier Schüsse sind nach Polizeiangaben am Montagabend gegen 20.50 Uhr auf dem Gelände des „Clean Park“ an der Otto-von-Guericke-Straße gefallen. Es soll einen Streit zwischen zwei Gruppen junger Männer gegeben haben, die alle aus der Region Rotenburg kommen. Rund zehn Beteiligte seien vor Ort gewesen, alle um die 20 Jahre alt. Aus einer Gruppe heraus seien die Schüsse gefallen. Zeugen informierten die Polizei. Laut Röske wurde noch am Montagabend ein Verdächtiger festgenommen. Drei weitere am Dienstag - alle 19 Jahre alt. Gegen sie werde wegen versuchten Totschlags und gefährlicher Körperverletzung ermittelt. Noch am Dienstag sollte entschieden werden, ob ein Haftbefehl erlassen wird.

Nach Angaben eines Polizeisprechers gibt es „keine Hinweise auf eine Clan-Beteiligung im Moment“. Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren. „Es könnte in alle Richtungen gehen“, heißt es.

Erst kürzlich ereignete sich ein Vorfall in Verden: Anwohner der Straße Trift in Verden berichteten von mehreren Schüssen zwischen der Oberschule und Plattenberg. Die Polizei sucht nun mit einem Großaufgebot nach den Tätern.

Auch interessant

Kommentare