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Rotenburger Tierheim unter neuer Leitung: Neubau bleibt im Fokus

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Von: Guido Menker

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Daniela Meyer (l.) und Tina Lennartz leiten das Tierheim, Marcel Mertens ist seit knapp einem Jahr Vorsitzender des Rotenburger Tierschutzvereins.
Daniela Meyer (l.) und Tina Lennartz leiten das Tierheim, Marcel Mertens ist seit knapp einem Jahr Vorsitzender des Rotenburger Tierschutzvereins. © Menker

Nach außen hin war es lange kein Thema mehr. Aber der Tierschutzverein Rotenburg hat einen Tierheim-Neubau weiter im Blick. Ob und wann sich das Projekt tatsächlich realisieren lässt, sei offen. Unterdessen hat das Tierheim eine neue Chefin.

Mulmshorn – Der Tierschutzverein Rotenburg stellt sich neu auf. Seit knapp einem Jahr ist Marcel Mertens als Vorsitzender am Ball, und als Nachfolgerin von Silke Wingen hat Daniela Meyer die Leitung des Tierheims in Mulmshorn übernommen. An Stelle von Meyer wiederum grüßt nun Tina Lennartz als stellvertretende Tierheimleiterin. Inwieweit sich das Tierheim nun auch inhaltlich neu aufstellt, bleibt abzuwarten. „Wir haben einige Ideen und Vorstellungen, aber das ist noch nicht spruchreif“, betont Marcel Mertens, dass man nicht einfach nur so wie bisher weitermacht.

Recht offen indes spricht der Vorsitzende über einen alten Plan, der in dem mehr als 250 Mitglieder zählenden Verein noch nicht in Vergessenheit geraten ist: „Wir würden weiterhin gerne einen Tierheim-Neubau in Rotenburg errichten.“ Das von der Stadt Rotenburg schon vor einigen Jahren angebotene Grundstück an der Soltauer Straße stehe nach wie vor zur Verfügung, aber ob der Traum vom Neubau am Ende Wirklichkeit wird, muss sich noch zeigen.

Neues Tierheim soll vier Mal so groß sein wie das alte

„Ich bin Bauingenieur und habe einen ersten Entwurf entwickelt“, sagt der Vorsitzende. Doch parallel zu den ersten Planungen müsse sich der Verein vor allem auch mit der Finanzierung sowie mit den Fördermöglichkeiten beschäftigen. Immerhin gehe es um eine Größenordnung von etwa zwei Millionen Euro – bei einem Vorhaben, das am Ende etwa vier Mal so groß werden sollte wie das Tierheim in Mulmshorn. Der Bedarf steigt nämlich weiter.

Solange sich dieser Plan nicht verwirklichen lässt, haben die Haupt- und Ehrenamtlichen am Tierheim in der Rotenburger Ortschaft also erst einmal damit zu tun, das alte Gebäude dort in Schuss zu halten. „Es gibt immer etwas, was gemacht werden muss – als nächstes müssen wir uns mit dem Dach beschäftigen“, erklärt der Vorsitzende mit dem Expertenblick. Wind und Wetter setzten dem Gebäude zu.

Daniela Meyer ist die neue Tierheimleiterin.
Daniela Meyer ist die neue Tierheimleiterin. © -

Drinnen ist schon einges passiert: Die ehemalige Wohnung, die für Mertens’ Vorgängerin Silke Wingen und ihren Mann eingerichtet worden war, steht wieder dem Verein zur Verfügung. Dort befindet sich jetzt das Büro, darüber hinaus gibt es dort nun einen Aufenthaltsraum sowie ein Lager.

Angepasst hat der Verein inzwischen seine Öffnungszeiten für interessierte Besucher: Immer freitags und samstags von 14 bis 16 Uhr haben sie Gelegenheit, sich umzuschauen und das Gespräch mit den Mitarbeiterinnen zu suchen. Daniela Meyer und eine weitere Tierpflegerin sind in Vollzeit, Tina Lennartz und noch eine Tierpflegerin in Teilzeit beschäftigt. Eine Reihe von Ehrenamtlichen ist ebenfalls viel im Tierheim unterwegs, um zu helfen, wo Hilfe benötigt wird.

Mitarbeiter und Ehrenamtler gesucht

An dieser Stelle drücke allerdings ein wenig der Schuh, sagt Tina Lennartz: „Wir könnten weitere Mitarbeiter und auch Ehrenamtliche brauchen.“ Wer Interesse daran hat, kann sich an die Tierheimleitung oder auch an Marcel Mertens wenden. Was feste Verträge angeht, sagt er allerdings gleich vorweg: „Wir können nur den Mindestlohn zahlen.“

Tierisches Café

Das Tierheim in Mulmshorn erweist sich als eine offene Einrichtung und bietet immer am ersten Samstag eines Monats von 15 bis 17 Uhr das sogenannte „Tierische Café“. Gäste treffen dabei Mitarbeiterinnen aus dem Tierheim sowie Mitglieder des Vorstandes. Sie können Fragen loswerden, sich austauschen und Tipps bekommen. Dazu gibt es Kaffee und Kuchen. Vorsitzender Marcel Mertens: „Jeder kann kommen.“

Das Geld ist immer ein Thema im Tierheim, das sich mithilfe von Spenden sowie durch die Aufnahme von Fundtieren finanziert. Die Aufnahme der Fundtiere aus dem Landkreis Rotenburg sind dem Tierschutzverein vor einigen Jahren verloren gegangen – diese Aufgabe hatte die „Arche“ in Brinkum im Landkreis Diepholz übernommen. Die Stadt Rotenburg hat sich mittlerweile mit ihren Ortschaften wieder dem Tierheim in Mulmshorn angeschlossen, sagt Mertens. Darüber hinaus nimmt das Tierheim auch die Fundtiere aus der Börde Lamstedt im Landkreis Cuxhaven auf.

Mertens redet nicht um den heißen Brei herum und betont, dass man sich nach wie vor sehr darum bemühe, auch die anderen Gemeinden im südlichen Landkreis wieder zurückzugewinnen. „Jedes Jahr sprechen wir sie darauf an.“ Immerhin: Eine Finteler Delegation will das Tierheim besuchen und sich einen Überblick verschaffen.

Das ist meine Passion.

Daniela Meyer

„Eigentlich reicht das Geld nie“, sagt Daniela Meyer zu der Frage, ob die Mittel für die Arbeit, für die Tierpflege und für das Haus reichen. „Das hängt vor allem von den Spenden ab.“ Im Dezember allein waren das mehr als 7 800 Euro. Ein guter Monat. Zu berücksichtigen sei allerdings, dass sich die monatlichen Tierarztkosten allein im Bereich zwischen 5 000 und 7 000 Euro bewegten.

Auch die Anbindung reicht nicht aus

47 Plätze gibt es für Katzen in dem betagten Tierheim, vier weitere für Hunde sowie zwei für Fundtiere und zwölf für Kaninchen. „Die meisten Tierheime sind ständig voll belegt“, weiß Mertens. Mehr Platz und damit ein Neubau wäre also gut. „Es geht auch um die Anbindung, die hier nicht ausreicht.“

Dem Team macht es dennoch Spaß. „Das ist meine Passion“, schwärmt Daniela Meyer. Und auch Tina Lennartz liebt es, „den Tieren zu helfen und ihr Vertrauen zu gewinnen“. Verstärkung wünschen sie sich, aber sie wissen auch: „Viele kommen mit falschen Vorstellungen, aber es ist eben viel mehr, als nur mit den Tieren zu kuscheln“, sagt Meyer. Tina Lennartz fügt hinzu, dass Flexibilität erforderlich sei. Allein schon wegen des Bereitschaftsdienstes.

Durchschnittlich bleiben die Tiere 40 bis 45 Tage im Mulmshorner Tierheim

Die Aufenthaltsdauer der Hunde und Katzen im Mulmshorner Tierheim schwankt. Durchschnittlich waren es zuletzt etwa 40 bis 45 Tage, die es brauchte, um die Vierbeiner zu vermitteln. „Es gab aber auch schon Tiere, die acht Jahre bei uns waren. Und manchmal dauert es eben ein Jahr, ehe sich jemand findet, der ein Tier aufnehmen möchte.“

Wer sich für ein Tier interessiert, kann die Öffnungszeiten am Freitag und Samstag nutzen oder auch einen anderen Termin mit der Tierheimleitung absprechen. Telefonisch ist das Team unter der Nummer 04268/94343 zu erreichen. Für Notfälle zwischen 19 und 8 Uhr steht die Mobilfunknummer 0176/460221624 zu Verfügung. „Diese Nummer dient allerdings nur für Notfälle, die uns gemeldet werden sollen“, betont Tierheimleiterin Daniela Meyer.

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