1. Startseite
  2. Lokales
  3. Landkreis Rotenburg
  4. Rotenburg (Wümme)

Kaserne: Klingbeil fordert Entscheidung

Erstellt: Aktualisiert:

Von: Michael Krüger

Kommentare

Weiterhin bleibt offen, ob das Schild am Kaserneneingang ausgetauscht werden muss. - Archivfoto: Krüger
Weiterhin bleibt offen, ob das Schild am Kaserneneingang ausgetauscht werden muss. © Archivfoto: Krüger

Rotenburg - Von Michael Krüger. Die Wortwahl in der Debatte um eine mögliche Umbenennung der Rotenburger Lent-Kaserne wird deutlicher. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) hat nun in einem Schreiben an den SPD-Bundestagsabgeordneten Lars Klingbeil ihre öffentlich gegebene Zusage zur Beibehaltung des Namens Lent-Kaserne zurückgezogen. Ende 2016 hatte es aus der CDU noch geheißen, die Entscheidung des Stadtrates und des Standorts werde akzeptiert. „Die Verwirrung ist nun komplett. Frau von der Leyen will wegen der Diskussion um den Rechtsterroristen Franco A. den Prozess von vorn beginnen. Es soll nun noch einmal sorgfältig geprüft werden“, sagt Klingbeil mit Blick auf das Schreiben.

Ein konkreter Zeitplan ist nach den Aussagen im Brief der Ministerin, der Klingbeil in der vergangenen Woche erreicht hatte, nicht vorgesehen. Nur so viel: „Insgesamt ist aber beabsichtigt, alle angestoßenen Prozesse im laufenden Jahr abzuschließen. Dies gilt auch für den Standort Rotenburg.“ Klingbeil in Richtung seiner Kollegin aus der großen Koalition: „Ich verstehe die Hängepartie nicht. Frau von der Leyen sollte den Rotenburgern jetzt sagen, woran sie sind, und eine Entscheidung fällen. Ich weiß auch nicht, was sich an der Sachlage geändert haben soll. Ich finde, so geht man nicht mit den Kommunalpolitikern und Soldaten vor Ort um.“

Tatsächlich hatte die CDU-Bundestagsabgeordnete Kathrin Rösel bereits Ende November von einem Gespräch mit von der Leyen am Rande des Landesparteitags in Hameln berichtet und verlauten lassen: „Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen hat mir persönlich bestätigt, dass über die Beibehaltung des Namens Lent-Kaserne vor Ort in Rotenburg entschieden werden kann.“ Die Entscheidung des Rotenburger Stadtrates zur Beibehaltung des Namens werde daher in Berlin akzeptiert. Rösel: „Aus den Gutachten zur Vita von Helmut Lent und der Entscheidung des Rotenburger Stadtrats ergibt sich, dass der Name Lent-Kaserne beibehalten werden kann und dies auch dem Wunsch der Mehrheit vor Ort entspricht. An dieser wissenschaftlich und demokratisch fundierten Entscheidung hegt auch die Führung des Bundesverteidigungsministeriums und die Bundeswehr vor Ort keine Zweifel.“ Mittlerweile haben sich bekanntermaßen auch die rund 1 000 Soldaten der Kaserne und der Rotenburger Kreistag mehrheitlich dafür ausgesprochen, an der umstrittenen Benennung nach dem Wehrmachtspiloten der NS-Zeit festzuhalten.

Damberg: Luttmann unterstützt „braune Szene“

Der ehemalige Kreistagsabgeordnete der Linken, Manfred Damberg, wirft Landrat Herrmann Luttmann (CDU) nach dem Kreistagsbeschluss mittlerweile vor, mit seinem Einsatz für die Beibehaltung des Namens die „braune Szene“ zu unterstützen. Luttmann hantiere mit „manipulierten Fakten“ zum Leben Lents und begehe „eklatante Gesetzesverstöße“, da er als Landrat mit dem eigenen Antrag die gebotene Objektivität vermissen lasse. Damberg: „Er sollte als Landrat besser seinen Job für alle als Landrat machen und nicht für einen Rest verstockter brauner Nazi-Unterstützer, die in Lent immer noch einen Helden sehen und seine Kriegstaten kleinreden, die in diesem verheerenden Angriffskrieg von ihm an maßgeblicher Stelle mitgetragen und ausgeführt wurden. Oder wollte der Landrat die erste Allianz mit CDU und AfD im Kreistag vorbereiten? Alles nicht zukunftsweisend und vorteilhaft für diese Region.“

Auch interessant

Kommentare