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Wer die Wahl hat, hat die Qual. Aber in diesem Fall wird womöglich ganz entscheidend sein, inwieweit der Lokalpatriotismus die Menschen an die virtuelle Wahlurne treibt. Das „Wandermagazin“ sucht wieder einmal den schönsten Wanderweg Deutschlands. 15 Vorschläge stehen zur Auswahl – einer davon ist der Nordpfad Dör’t Moor im Landkreis Rotenburg.
- Deutschlands schönster Wanderweg - auch der Nordpfad Dör‘t Moor ist dabei.
- Abstimmung ist im Internet möglich.
- Dör‘t Moor empfiehlt sich in jeder Jahreszeit.
Rotenburg – In den sozialen Medien rufen viele Wanderfreunde aus der Region dazu auf, Stimmen für den Nordpfad Dör’t Moor als Deutschlands schönsten Wanderweg abzugeben. Und doch stellen sich ein paar Fragen: Ist Dör’t Moor es wirklich wert, diesen Titel zu tragen? Und: Wo steht Weg im Vergleich zu den anderen Kandidaten aus zehn verschiedenen Bundesländern? Antworten darauf zu finden, setzt voraus, sich näher mit den Wanderwegen zu befassen. Sie alle zu wandern, dürfte nur den wenigsten Menschen vor der Stimmabgabe möglich sein.
Wir haben uns zumindest bei uns vor der Haustür auf den Weg gemacht und Dör’t Moor unter die Lupe genommen. So viel steht fest: An einem kalten Tag im Januar ist es am Ende eine Wanderung mit Sahnehäubchen. Reste vom Schnee, der in den Tagen zuvor gefallen war, hüllt die Landschaft nämlich in ein winterliches Kleid.
Startpunkt am Bullensee
Am Bullenseeparkplatz als Ausgangspunkt ist jede Menge los an diesem Nachmittag. Viele Menschen suchen das Freie, um zumindest ein wenig aus der eigenen Wohnung zu kommen. Es ist kalt, aber trocken. Beste Voraussetzungen, sich von den wegen Corona auferlegten Zwängen ein wenig zu lösen. Kinder toben auf dem Spielplatz, ihre Eltern drehen eine Runde um den See. Nicht wenige Familien schlagen ganz gezielt die Richtung hin zum Wanderweg Dör’t Moor ein.
Zwei Strecken stehen zur Auswahl: Eine ist knapp elf Kilometer lang, bei der kürzeren Variante hingegen sind „nur“ 7,5 Kilometer zu bewältigen. Aber was heißt schon „bewältigen“? Dör’t Moor ist alles andere als eine Qual. Ruhe, eine wunderbare Natur mitten im Moor, von der Ferne her zu vernehmende Rufe der Kraniche, die die Region noch immer nicht verlassen haben, jede Menge Informationsschilder vom Naturschutzbund Deutschland (Nabu) und dazu herrliche Aussichtspunkte sowie überdachte Rastplätze – da vergeht die Zeit wie im Flug.
Moor-, Feld- und Waldabschnitte wechseln einander ab
Die Wege sind trotz der widrigen Witterungsverhältnisse in den Tagen zuvor gut zu nutzen. Nasse Füße bekommt eigentlich nur, wer sich zu nah an die Moorflächen heranwagt. Wer dabei allerdings auf Nummer sicher gehen möchte, nutzt dafür einen der Holzstege, die eben dies ermöglichen und eindrucksvolle Blicke in das Moor ermöglichen.
Moor-, Feld- und Waldabschnitte wechseln einander ab. Mal liegt das Spannende direkt vor der Nase, mal bietet es sich an, den Blick schweifen zu lassen, um die Ferne zu genießen. Zurecht wird dieser Nordpfad als ganzjährig nutzbar empfohlen – nur einer der Pluspunkte mit Blick auf das Kreuz an der virtuellen Wahlurne. Themenpavillons, Infotafeln und Aussichtsturm, eine Moor-Erlebniszone sowie der „Tischlein-deck-Dich“-Rastplatz am Schafstall runden die Vielfalt ab.
Nach knapp einer Stunde trennen sich die Wege – schon wieder die Qual der Wahl. Kurze oder lange Strecke? Wenn schon, denn schon. Doch mittlerweile sind nur noch wenige Menschen anzutreffen. Die meisten Tagesgäste am Ausgangspunkt entscheiden sich für einen Verbleib am Bullensee. So rückt man sich zumindest beim Wandern nicht so sehr auf die Pelle.
„Sieht wieder komplett anders aus mit dem Schnee“
Udo Fischer, Geschäftsführer des Touristikverbandes Landkreis Rotenburg (Tourow), ist beeindruckt von den Fotos, die an diesem Tag entstehen. „Sieht wieder komplett anders aus mit dem Schnee“, schreibt er. Der Tourow hat unter seiner Regie in den vergangenen Jahren das 24 Nordpfade umfassende Wandersystem im Landkreis Rotenburg mit vielen Partnern entwickelt und weit über die Grenzen der Region unter dem Stichwort „Flachlandwandern“ bekannt und beliebt gemacht.
Die Beliebtheit hat einen Grund: Die Nordpfade erweisen sich nicht nur als familienfreundlich, sondern auch als abwechslungsreich. Sie lassen sich ausgezeichnet miteinander kombinieren und aus einem Ausflug am Ende sogar einen kleinen Urlaub machen.
Abstimmung läuft im Internet
Als Lokalpatriot muss man wohl Dör’t Moor seine Stimme geben, als Lokaljournalist hat man sich rauszuhalten. Doch sollte es dieser Weg am Ende ganz nach oben auf das Treppchen schaffen, wäre es wunderbar für die Region. Es bestärkt die Lokalpatrioten in ihrer Meinung, und es freut am Ende auch den Lokaljournalisten. Denn wenn einer der Nordpfade diesen Titel wirklich ergattert, wäre es nicht nur das Sahnehäubchen auf ein tolles Projekt – sondern damit auch eine weitere, gute Geschichte. Abstimmen kann man hier: www.wandermagazin.de.