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Ein stürmisches Jahr liegt hinter der Rotenburger Feuerwehr

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Von: Guido Menker

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Die Stürme im Februar und August haben alleine schon für mehr als 100 Einsätze gesorgt.
Die Stürme im Februar und August haben alleine schon für mehr als 100 Einsätze gesorgt. © Menker

Geht es nach der Zahl der Einsätze und Alarmierungen, ist die Rotenburger Feuerwehr Tabellenführer im Landkreis Rotenburg. 357 Mal wurde sie 2022 gerufen.

Rotenburg – Die Bilanz ist beeindruckend. Vom Kleinbrand bis zum Großfeuer war alles dabei. 357 Alarmierungen sind es im vergangenen Jahr für die Feuerwehr Rotenburg unter dem Strich gewesen – im Durchschnitt fast ein Alarm pro Tag. Ein stürmisches Jahr also für die Feuerwehr. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Denn Ortsbrandmeister Matthias Harries erklärt während der Jahreshauptversammlung, wie es zu dieser hohen Einsatzzahl kommen konnte: Besonders kräftezehrend seien die Sturmlagen gewesen, die Mitte Februar und Anfang August die Einsatzabteilung der Rotenburger Feuerwehr besonders gefordert haben.

Zur ganzen Wahrheit in Sachen Einsatzzahlen gehört auch dies: „Leider immer noch dabei sind die Fehlalarme, die durch Brandmeldeanlagen ausgelöst wurden. Insgesamt kam der Zähler bei den Fehlalarmen auf 74, woran auch das Stichwort ,Notfall hinter verschlossener Tür’ einen Anteil hatte.“ Rotenburg, heißt es, sei in Sachen Einsatzzahlen landkreisweit absoluter Tabellenführer.

Darüber hinaus waren die Rotenburger Kameraden im vergangenen Jahr mehrfach mit der Drehleiter und dem Rüstwagen unterwegs, um in den umliegenden Ortschaften und Gemeinden im Rahmen der nachbarschaftlichen Löschhilfe zu unterstützen. „Rechnet man die geleisteten Stunden zusammen, kommt man für das Jahr 2022 auf insgesamt 13 395 Stunden, die ehrenamtlich zum Wohle der Allgemeinheit abgeleistet wurden“, so Harries.

Vor diesem Hintergrund ist es gut und wichtig, dass die Rotenburger Feuerwehr personell gut aufgestellt und zugleich sich perspektivisch in einer guten Ausgangssituation befindet. Das erklären Matthias Harries und der Stadtbrandmeister Thorsten Reinsch in einem Gespräch mit der Kreiszeitung. 83 Frauen und Männer bilden demnach zurzeit die Einsatzabteilung – und regelmäßig rückten engagierte Nachwuchskräfte aus der Jugendabteilung nach. Je 25 Mitglieder bereiten sich in der Kinder- sowie in der Jugendabteilung auf den späteren Einsatzdienst vor. „Für die Kinderabteilung müssen wir gerade wieder eine Warteliste führen, so groß ist die Nachfrage“, sagt Harries, „die rennen uns die Bude ein.“

Klingt so, als sei alles in bester Ordnung. Aber ganz so ist es nicht. Nach Ansicht von Thorsten Reinsch lässt das Lehrgangsangebot zu wünschen übrig. Der Stau, der sich durch die Pandemie in den letzten Jahren angesammelt habe, lasse sich nicht abbauen. Vom kommenden Jahr an soll die Truppführer-Ausbildung – der kleinste Führungslehrgang – im Landkreis durchgeführt werden. Bislang fand er in Loy oder in Celle statt. Reinsch: „Damit entlasten wir die Schulen – in der Hoffnung, dass die nachfolgenden Lehrgänge dann dort schon bald wieder normal stattfinden können.“

Zu wenig ausgebildete Fahrer für schwere Fahrzeuge

Zugleich weist er darauf hin, dass es in den Feuerwehren immer noch zu wenig ausgebildete Fahrer für die immer größer und schwerer werdenden Fahrzeuge gibt. Reinsch: „Trotz der eingerichteten Behördenfahrschule, die nur eine geringe Anzahl an Teilnehmern pro Lehrgang ausbilden kann, muss man sich über weitere Möglichkeiten Gedanken machen.“ Wie aber kann es dazu kommen? Die Erklärung ist recht simpel: Ältere Jahrgänge können mit ihrem Pkw-Führerschein Lastwagen bis zu 7,5 Tonnen fahren – die jüngeren Jahrgänge brauchen dafür einen gesonderten Führerschein. Und: Die Zeiten, in denen Soldaten zur Feuerwehr kommen, die dienstlich einen entsprechenden Führerschein mitbringen, seien weitgehend vor.

„Dicke Bretter“, so Thorsten Reinsch, sind auch an einer anderen Stelle zu bohren: Es geht um die städtischen Investitionen, um die Feuerwehren in Rotenburg und damit auch in Unterstedt, Waffensen, Mulmshorn sowie in Borchel auf dem technischen Stand zu halten. „Zusammen mit dem Bürgermeister haben wir einen Plan dafür erarbeitet, der jetzt an die Politik geht“, so Reinsch. Er selbst werbe für eine Unterstützung im Rat, zeigt sich aber zuversichtlich. Auch, weil der Rat im vergangenen Jahr auf Initiative von Bürgermeister Torsten Oestmann bei der Feuerwehr zu Besuch war, um sich dort einen Überblick zu verschaffen.

Die Rotenburger Feuerwehr hofft in diesem Jahr auf einen neuen Mannschaftstransportwagen, der alte ginge dann zur Stützpunktfeuerwehr nach Unterstedt. Neubauten sind ebenfalls erforderlich. Laut bisheriger Planung sei zunächst Borchel an der Reihe, danach soll Unterstedt ein neues Feuerwehrhaus erhalten. Wann es losgeht, ist noch offen.

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