Cafélino soll Begegnungen fördern

Rotenburg – Im Eingang der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Rotenburger Diakonieklinikums laufen Patienten, Angehörige und alle anderen Besucher seit Kurzem auf das Cafélino zu. Es ist „die kleine Schwester der Cafésito-Bar“, erklärt Jörn Steppat. Er ist Bereichsleiter für Bildung und Arbeit bei der Lebenshilfe Rotenburg-Verden. Diese hat die Trägerschaft für das Café und den Kiosk übernommen. Seit dem 1. September bereits hat das Cafélino montags bis freitags von 8.30 bis 10.30 Uhr sowie von 11 bis 15.30 Uhr geöffnet.
Ein wesentliches Ziel dieser Kooperation der Lebenshilfe und des Diakonieklinikums sei, die Psychiatrie zu öffnen und einen Begegnungsraum zu schaffen für gesunde Menschen und Menschen mit psychischen Erkrankungen. „Wir hoffen, dass es zur Destigmatisierung dieses Bereichs beiträgt“, erklärt Professor Carsten Konrad, Chefarzt im Zentrum für Psychosoziale Medizin. In der Corona-Zeit zwar nicht so einfach, wolle man trotzdem in der kommenden Zeit die Menschen in der Umgebung dazu einladen, das Café zu nutzen – die Schüler der benachbarten Schule, Altenheimbewohner und auch Anwohner. Im Angebot sind neben Heiß- und Kaltgetränken auch Kuchen und Snacks des Cafésito. Das Besondere am Cafélino ist, das dort Menschen mit psychischen Erkrankungen einen Weg in einen Arbeitsalltag finden. Zehn Stellen im sogenannten Zuverdienst-Angebot soll es geben, erläutert Steppat. Der Einstieg in die Arbeitswelt sei so auch für schwerer erkrankte Menschen möglich, weil die Anforderungen nicht so hoch sind, wie bei anderen Modellen. Maximal 15 Stunden in der Woche würden sie im Café arbeiten. Interessenten gebe es bereits. Diese Möglichkeit sei für Betroffene in vielerlei Hinsicht positiv, sie bekämen eine geregelte Tagesstruktur und neue Sozialkontakte. Den Kioskbereich, der in dieser Form schon lange besteht und zuletzt vom Agaplesion Catering betrieben wurde, neu zu beleben und mit einem anderen Konzept zu betreiben, war schon länger ein Anliegen der Psychatrie, erklärt Konrad. Für die Patienten sei es wichtig, dass es ein entsprechendes, gutes Angebot vor Ort gibt.