Kreislandfrauentag in Hiddingen: „Wir sind nicht nur lieb und nett“

Die Landfrauen sind ein wichtiger Pfeiler der Gesellschaft und seien viel mehr als nur die Frauen der Bauern. Das wurde von allen Rednern und der Landeschefin beim Kreislandfrauentag in Hiddingen deutlich betont.
Hiddingen – Ein große Überraschung für die ehemalige Vorsitzende des Landfrauenkreisverbands, viele warme Worte für die Organisation und ein buntes Programm, das gespickt war mit Musik und Anekdoten: Nach drei Jahren Pause stand am Mittwochabend im Hiddinger Hotel Röhrs wieder der Kreislandfrauentag an, der vom Visselhöveder Verein organisiert worden war.
Unter den rund 200 weiblichen Gästen, die von der neuen Doppelspitze des Kreisverbands Rotenburg, Ilka Holsten-Poppe und Carina Vajen, begrüßt wurden, waren auch ein paar Männer, die wie Visselhövedes Bürgermeister André Lüdemann unterhaltsame Anekdoten und auch persönliche Erfahrungen mit den Landfrauen zum Besten gaben. Denn für ihn sind die „Landfrauen die einzig wahre, feministische Bewegung“, an der er Gefallen finde.
Der stellvertretende Landrat Hans-Jürgen Krahn unterstrich die Fülle an gesellschaftlichen Aufgaben, die von den Landfrauen übernommen würden, „eine Organisation, die den einzelnen Gemeinden ein Gesicht gibt“. Jörn Ehlers, Vizepräsident des Landvolks Niedersachsen, stellte die „große Bedeutung der Landfrauen für die Landwirtschaft“ dar. Sie seien stets „verlässliche, unaufgeregte Partner“ und zugleich Ansprechpartner zu vielen Alltagsdingen. „Landwirtschaftliche Themen bereichern sie mit einer zusätzlichen Perspektive“, und überhaupt seien Frauen auf den Höfen nicht mehr wegzudenken „Umso mehr freut es mich, dass inzwischen jede dritte Auszubildende in einem landwirtschaftlichen Beruf eine Frau ist“, so Ehlers. Er zog das Fazit, dass die Landfrauen fest auf dem Boden der Tatsachen stünden und Werte erhielten, die aktuell von besonderer Bedeutung für die Gesellschaft seien.
Die Präsidentin des Niedersächsischen Landfrauenverbandes Hannover, Elisabeth Brunckhorst, beschrieb ihre Kolleginnen „als ein starkes Netzwerk“ auf verschiedenen Ebenen. „Aber wir sind nicht immer nur lieb und nett, sondern haben gelernt, uns durchzusetzen – besonders in der Politik.“ In der aktuellen Zeit des Wandels und der Veränderung sähe sie die Aufgabe der Landfrauen darin, mitzugestalten. „Stillstand ist keine Option für Landfrauen.“

Aber wie viele andere Organisationen auch, hätten die Landfrauen mit Nachwuchssorgen zu kämpfen. „Jüngere für die Mitarbeit zu gewinnen, ist immer schwierig. Vielleicht hat es sich noch nicht herumgesprochen, dass Landfrauen nicht nur auf dem Bauernhof leben.“ Aber dennoch: „Landfrauen müssten eine starke Kraft in der Gesellschaft bleiben, um dabei zu helfen, den Wert und die Bedeutung der Demokratie zu bewahren“, so Brunckhorst.
Eine besondere Überraschung hatte sie für die ehemalige Kreisvorsitzende Ina Behrens mitgebracht. Sie wurde für ihre Verdienste um die Landfrauen mit der höchsten Auszeichnung, der silbernen Biene mit Niedersachsenwappen, geehrt.
Nach dem gemeinsamen Essen und einer humorvollen Gesangseinlage der Visselhöveder Landfrauen-Singers wurde es allerdings auch ein wenig ernster im Saal. Dr. Lars Gutow, Meeresbiologe am Alfred- Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung, referierte über die Schäden, die Plastikmüll in den Meeren anrichtet.
Der Wissenschaftler verzichtete an diesem Abend auf sein übliches Honorar. Stattdessen wurde eine Spende für die Hospizarbeit in Rotenburg unter den Gästen gesammelt. 700 Euro sind so an dem Abend zusammengekommen.