1. Startseite
  2. Lokales
  3. Landkreis Rotenburg

Autobrand-Serie im Landkreis Rotenburg: Zwei Haftbefehle

Erstellt:

Von: Guido Menker

Kommentare

Die Autobrandserie im Landkreis Rotenburg hat für Schäden in Höhe von mehreren Millionen Euro gesorgt.
Die Autobrandserie im Landkreis Rotenburg hat für Schäden in Höhe von mehreren Millionen Euro gesorgt. © Menker

Autobrand-Serie im Landkreis Rotenburg: Zwei Beschuldigte sitzen in Untersuchungshaft. Außerdem gerät eine 22-jährige Frau ebenfalls unter Tatverdacht.

Rotenburg – Drei junge Männer sind bei der Polizei bislang als Tatverdächtige für die Brandserie bei Fahrzeughändlern im Landkreis Rotenburg mit mindestens 15 Taten und einem Millionenschaden in den Fokus der Ermittlungen geraten. Zwei von ihnen sitzen seit Freitag in Untersuchungshaft. Das teilt die Rotenburger Polizei mit.

Außerdem zählt jetzt auch noch eine 22-jährige Frau zu den Tatverdächtigen – bei ihr geht es laut Marcus Röske, Sprecher der Staatsanwaltschaft in Verden, um gemeinschaftliche Brandstiftung in zwei Fällen. Laut Polizei sei bei ihr Beweismaterial sichergestellt worden. Sie und die beiden in Untersuchungshaft sitzenden, 24 und 26 Jahre alten Männer sind Rotenburger. Im Blick bleibt weiterhin ein 22-jähriger Mann aus der Gemeinde Scheeßel, der einer Feuerwehr angehört. Er befindet sich – wie die junge Frau – weiter auf freiem Fuß.

Nach Angaben von Polizeisprecher Heiner van der Werp habe sich gegen die beiden Rotenburger ein „dringender Tatverdacht“ in vier Fällen ergeben. Sie selbst schweigen, äußern sich also nicht zu den Vorwürfen. Sie kämen aus Sicht der Polizei allerdings für weitere der insgesamt 15 der Brandserie zugeordneten Fälle in Betracht.

Polizei stellt bei Durchsuchung Beweismaterial sicher

Zu der Durchsuchung vom Freitag bei der jungen Frau sagt Polizeisprecher Heiner van der Werp nur so viel: „Sie ist in den Verdacht geraten, Mittäterin der bisherigen drei Beschuldigten gewesen zu sein. Bei ihr stellte die Polizei Beweismaterial sicher.“

Nachdem bei einem Brand auf dem Gelände eines Autoverwerters an der Karl-Göx-Straße im Rotenburger Gewerbegebiet Hohenesch am ersten Wochenende im Dezember 37 Fahrzeuge komplett oder zum Teil zerstört worden waren, hat die Rotenburger Polizei die Ermittlungsgruppe „Hohenesch“ eingerichtet. Denn es war der vorläufige Höhepunkt einer Serie, die am 14. Oktober ihren Anfang genommen hat. Erst brennt ein Auto an der Bremer Straße in Zeven, zwei Tage später eines in Visselhövede. Zwei Wochen danach steht ein Maserati auf dem Pendler-Parkplatz in Sottrum in Flammen, am 5. November muss die Feuerwehr zu einem Brand zweier Fahrzeuge an der Bundesstraße 75 in Hassendorf ausrücken. Und schließlich brennt am 26. November eine Stretch-Limousine in Hemslingen. Unter das „Brennglas“ der Beamten kommt auch ein Fall aus Hetzwege: In der Nacht zum 19. November kommt es dort auf dem Gelände eines Autohauses zum Vollbrand von zehn neuen Transportern. Aufmerksam wird dort ein Anwohner, der sofort die Feuerwehr alarmiert. Es entsteht ein Schaden in Höhe von rund 400 000 Euro. Inzwischen ist bei dieser Serie ein Gesamtschaden in Höhe von mehreren Millionen Euro entstanden, sagt Heiner van der Werp.

Nach dem Brand in Mulmshorn zwei Beamte aus dem Landkreis Harburg mit einer Drohne hinzu und unterstützen die Ermittlungen. Sie sorgen für Übersichtsaufnahmen.
Nach dem Brand in Mulmshorn zwei Beamte aus dem Landkreis Harburg mit einer Drohne hinzu und unterstützen die Ermittlungen. Sie sorgen für Übersichtsaufnahmen. © Menker

Zwei Tage nach den Bränden Mitte Februar auf dem Gelände von Alga-Nutzfahrzeuge in Sittensen und eines Autohandels in Weertzen hat die Polizei drei Männer im Alter von 22, 24 und 26 Jahren vorläufig festgenommen. „Wir sind erleichtert“, sagte dazu Heiner van der Werp. Unterstützt von Spezialkräften wurden ihre Wohnungen durchsucht. Zu möglichen Motiven äußert sich die Staatsanwaltschaft nicht.

Unklar ist auch, ob alle 15 Fälle am Ende tatsächlich Teil der Serie sind. Denn darunter gab es auch kleinere Vorfälle mit brennenden Fahrzeugen – mitunter auch mit glücklichen Zufällen, dass das Feuer nicht auf Hallen oder weitere Autos übergegriffen hat. Die Arbeit der fünfköpfigen Ermittlungsgruppe ist noch lange nicht beendet.

Auch wenn es einen gewissen Druck gegeben habe, die Täter zu fassen, seien die ersten drei Festnahmen kein „Schnellschuss“ gewesen, hieß es. Die jungen Männer standen offensichtlich schon länger im Blickfeld der Ermittler. Ein Haftbefehl war zunächst allerdings nicht erlassen worden. Das hat sich nun geändert. „Das ist ein wichtiger Schritt“, erklärt van der Werp am Freitag und fügt hinzu: „Wir sind uns ziemlich sicher, dass wir die Richtigen haben.“ Seit den ersten Festnahmen sind immerhin keine weiteren Fälle mehr hinzugekommen.

Auch interessant

Kommentare