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Pestalozzischule in Rotenburg hofft auf ihren Fortbestand

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Von: Guido Menker

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Wie lange wird es die Förderschule Lernen in Rotenburg noch geben? 2028 soll Schluss sein.
Wie lange wird es die Förderschule Lernen in Rotenburg noch geben? 2028 soll Schluss sein. © Menker

Pestalozzischule hofft auf eine Zukunft über 2028 hinaus. Jetzt läuft eine Petition. Denn es ist Druck auf dem Kessel.

Rotenburg – Das Plakat an der Fassade der Pestalozzischule ist nicht zu übersehen. Und es bringt zum Ausdruck, was die Lehrer, Eltern und Schüler zurzeit bewegt: „Unsere Schule soll bleiben“. Doch genau das ist so eben nicht geplant. 2028 ist Feierabend für die Förderschule Lernen – so sieht es die aktuelle niedersächsische Gesetzeslage vor.

Der Schulelternratsvorsitzende Hans Füll hat das Heft in die Hand genommen und eine Online-Petition gestartet. Diese läuft noch bis zum 2. Juni. Bis jetzt haben sich dort 649 Unterstützer registriert. Das Abschlussergebnis soll zunächst an Landrat Marco Prietz (CDU) übergeben werden – verbunden mit der Hoffnung, dass sich der Kreistag in einer an den Landtag gerichteten Resolution für den dauerhaften Erhalt der Schule ausspricht.

Den Fortbestand der Schule hält auch Schulleiterin Uta Voßberg für erforderlich. Mit der Abschaffung der Förderschule Lernen würde den Eltern das Wahlrecht genommen, sagt sie. „Noch nehmen sie es wahr.“ 83 Schüler von der fünften Klasse an besuchen zurzeit die Pestalozzischule. 30 Lehrkräfte unterrichten sie in Klassen mit maximal 16 Schülern. Für Uta Voßberg ist die Sache recht eindeutig: „Unsere Klassen sind deutlich kleiner, und wir betrachten die Schüler individuell.“ In allen Unterrichtsstunden an fünf Tagen die Woche beschule man die Kinder ganz nach ihrem Bedarf.

Nicht immer gelingt die Inklusion in der Regelschule

Anders sehe es bei der Inklusion der Schüler mit Förderbedarf in den Regelschulen aus, sagt Voßberg. Dort stünden ihnen nur drei Stunden mit sonderpädagogischer Begleitung zur Verfügung. „Wenn überhaupt“, denn angesichts des Lehrermangels sei selbst das nicht mehr grundsätzlich gegeben, berichtet die Leiterin der Pestalozzischule. So oder so: In den anderen Stunden laufen diese Schüler dort ganz „normal mit“.

Schulleiterin Uta Voßberg weiß um die Sorgen der Eltern und hofft auf den Fortbestand der Pestalozzischule.
Schulleiterin Uta Voßberg weiß um die Sorgen der Eltern und hofft auf den Fortbestand der Pestalozzischule. © Menker

Diese festgelegten drei Stunden seien aus Sicht vieler Eltern zu wenig; sie entscheiden sich nicht zuletzt deshalb für den Unterricht in der Förderschule. Voßberg solidarisiert sich mit den Eltern, die sich jetzt für den Erhalt der Schule über das Jahr 2028 hinaus einsetzen. Großer Druck ist auf dem Kessel, denn in diesem Jahr schon dürften keine neuen Fünftklässler mehr aufgenommen werden, um das festgelegte Ende der Schule gewährleisten zu können. Vor diesem Hintergrund merkt Uta Voßberg an, dass sie mit Blick auf das kommende Schuljahr bereits 14 Anmeldungen hatte – „ich musste sie alle ablehnen“. Wenn Voßberg sagt, sie solidarisiere sich mit den Eltern, die sich weiterhin eine Förderschule Lernen wünschen, hat das noch einen weiteren Grund: „Ich sehe das Wohl der Kinder.“ Eine Reihe von ihnen seien in der Inklusion gescheitert. Es entstünden Ängste bei ihnen, sie würden teilweise gemobbt. „Psychische Probleme sind dann die Folge.“ Ein Mädchen habe Voßberg noch im Kopf, das erst nach seiner Rückkehr in die Schule die Probleme wieder überwunden habe. Wie viele Inklusionsschüler von der Pestalozzischule verwaltet werden, „darf ich Ihnen nicht sagen“, erklärt Voßberg.

Was sie aber sagt: „Die Inklusion läuft zurzeit nur auf Sparflamme.“ Um das zu ändern, müsste der Lehrerberuf attraktiver werden, damit dem Lehrermangel begegnet werden kann – es brauche mehr Lehrer und mehr Sonderpädagogen. „Dann kann Inklusion gelingen“, glaubt Voßberg, die sich zudem wünscht, dass die Studiengänge für junge Sonderpädagogen angepasst werden, diese sich ihrer Ansicht nach nur auf die Hauptfächer Deutsch, Mathe und Englisch zu konzentrieren brauchen. „Da muss man nachschärfen“, findet sie. Doch jetzt braucht es Unterstützung für die Petition. Weitere Infos unter www.openpetition.de.

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