Panne in Biogasanlage: Fischsterben im Landkreis Rotenburg

Scheeßel/Schultenwede - "Es ist zu einer katastrophalen Gewässerverunreinigung gekommen", befürchtet Ralf Gerken vom Landessportfischerverband Niedersachsen. Eine technische Panne in einer Biogasanlage hat ein Fischsterben im Landkreis Rotenburg ausgelöst.
Aus der Anlage in Schultenwede (Heidekreis) seien große Mengen von Gülle und Gärresten in den angrenzenden Lünzener Bruchbach und von dort in das kleine Flüsschen Veerse geströmt, teilte am Montag der Landessportfischerverband in Scheeßel mit. Die örtlichen Angelvereine und der Landessportfischerverband Niedersachsen befürchten, dass das fischökologisch wertvollste und artenreichste Gewässersystem des Landkreises Rotenburg auf einer Strecke von etwa 20 Kilometer nun ökologisch tot ist. Ein Sprecher des Landkreises bestätigte den Vorfall.
Bilder von der Panne und dem Fischsterben
Die Verschmutzung sei mittlerweile abgeflossen, die Schäden ließen sich noch nicht absehen. Angler arbeiten in dem Flusssystem seit Jahren an der Wiederansiedlung gefährdeter Arten wie etwa der Meerforelle. Der Schaden für das Ökosystem sei möglicherweise irreparabel, befürchtete ein Sprecher des Anglerverbandes. Die Panne soll sich bereits in der Nacht zum Sonntag wegen eines defekten Pumpensystems ereignet haben.
Gewässersystem biologisch tot?
Davon seien insbesondere die in jahrelanger Renaturierungs- und Hegearbeit von den Angelvereinen und auch der Stiftung Naturschutz im Landkreis Rotenburg aufgebauten Bestände stark gefährdeter Arten, wie Meerforelle, Bachforelle, Mühlkoppe, Elritze, Steinbeißer, Flussneunauge, Bachneunauge, Bachforelle und Aal betroffen, teilt der erband mit. Welche Auswirkungen die Verschmutzung auf die Bestände des hier heimischen Fischotters und des Eisvogel haben könnte, sei noch unklar, schreibt Ralf Gerken, vom Landessportfischerverband Niedersachsen. „Wenn sich die ersten Erkenntnisse bewahrheiten und verfestigen“, so Ralf Gerken vom Landessportfischerverband, „sind aber wohl ganze Populationen bedrohter und geschützter Arten im fischökologisch wertvollsten Gewässer des Landkreises und des Wümmegebietes heute vernichtet worden.“ pfa/dpa