1. Startseite
  2. Lokales
  3. Landkreis Rotenburg
  4. Fintel

Bahnbrücke bei Riepe: Umfangreiche Sanierung

Erstellt:

Von: Judith Tausendfreund

Kommentare

35 Wochen kann die Sanierung der Bahnbrücke nördlich von Riepe andauern.
35 Wochen kann die Sanierung der Bahnbrücke nördlich von Riepe andauern. © Tausendfreund

Sie droht zu einer Gefahr zu werden, die Bahnbrücke nördlich von Riepe. Die Samtgemeinde Fintel muss das alte Bauwerk bald sichern. Doch das kostet: 800.000 Euro sind veranschlagt. Monatelang werden sich die Bauarbeiten – meistens nachts – ab dem Jahr 2024 hinziehen.

Lauenbrück/Riepe – Eine turnusmäßige Überprüfung brachte es ans Tageslicht: Die Bahnbrücke nördlich von Riepe muss saniert werden. Auch der Bauausschuss der Samtgemeinde Fintel hat sich nun mit dieser Thematik befasst und fest steht bereits, dass dieses Vorhaben nicht ganz billig wird für die Kommune und die Arbeiten komplex sind. Immerhin überbrückt das Bauwerk die eng getaktete Bahnstrecke von Hamburg nach Bremen.

Alexander Tarnaske vom Planungsbüro WKC aus Hamburg stellte als Referent dem Bauausschuss das Projekt vor: Aktuell sind demnach für die Umsetzung der Maßnahme ab 2024 800.000 Euro eingeplant. Hinzu kommt, dass eines der drei Gleise gesperrt werden muss. Man kann nur nachts und am Wochenende arbeiten – dies ist aufwendig, auch weil genaue Absprachen mit der Deutschen Bahn notwendig sind.

Ein auf der Sitzung ins Spiel gebrachtes Provisorium anstelle einer Sanierung erteilte Tarnaske eher eine Absage: Die Bahnstrecke unter der Brücke habe eine hohe Priorität. An dem Bauwerk befinden sich Brückenkappen, die ausgetauscht werden müssten. Ansonsten bestünde die Gefahr, dass die Kappen auf die Trasse fallen. Im schlimmsten Fall drohe ein Zugunglück. Bereits erfolgte Untersuchungen hätten außerdem ergeben, dass es Betonschäden gebe, auch das Brückengeländer und einige Lagerelemente müssten neu. Tarnaske machte rasch deutlich, dass die Maßnahmen außerdem wesentlich teurer werden würden, wenn man sie einzeln angeht.

Bis zu 35 Wochen Bauzeit

Nicht nur, dass Arbeiten können nur nachts und am Wochenende laufen können: Die maximale Dauer ist auf jeweils vier Stunden bechränkt. Die Hochspannungsleitungen müssen die Bauarbeiter vom Strom trennen und wieder damit verbinden. Alleine die Vorlaufzeit betrage 33 Wochen, die eigentliche Bauzeit liege bei 30 bis 35 Wochen. „Es ist eine sehr aufwendige Sache“, so Tarnaske. Angedacht sei die Maßnahme für das Jahr 2024.

Nun sind 800 .000 Euro viel Geld für die Samtgemeinde Fintel, allerdings muss sie Verkehrssicherheit gewährleisten. Alternativ ein Netz unter der Brücke zu spannen, welches fallende Materialien auffangen könnte, lehnte Tarnaske nicht ab, dennoch machte er die Mitglieder des Gremiums darauf aufmerksam, dass ein solches Netz bei einem Sturm durchaus reißen könne.

Zu diskutieren gab es noch eine weitere Schwierigkeit: Die ursprünglich angebrachten Kappen entsprechen heute nicht mehr dem Standard, eine baugleiche Ausführung könnte zu statischen Problemen führen. Die heute übliche eingesetzte Ausführung führt zu einer Verringerung der Fahrbahnbreite von jetzt fünf auf dann 3,84 Metern – bei Begegnungsverkehr muss also einer warten. Laut Volker Behrens vom Bauamt der Samtgemeinde sei in der Vergangenheit bereits sogar mal geprüft worden, ob man die gesamte Brücke zurückbauen könnte, die Kosten hierfür seien aber hoch.

Viele Fragen offen

Hans-Jürgen Schnellrieder (Grüne) fasste einige offene Fragen zusammen: „Weiß jemand, wie viel Verkehr auf der Brücke ist? Wie ist die Lebensdauer der Brücke? Welchen Verkehr schränken wir da ein? Darüber müssen wir diskutieren“, forderte er.

Die Sitzung wurde an dieser Stelle formal geöffnet, denn ein Landwirt, der in der Nähe eine größere Biogasanlage betreibt, konnte hierzu einiges sagen. „Wir fahren da oft und regelmäßig. Es ist wichtig, dass die Breite bleibt. Meine Fahrer werden schon jetzt fast täglich bedroht, da es für ein Fahrzeug und ein landwirtschaftliches Zugfahrzeug schon jetzt zu eng ist“, beschrieb er seinen Eindruck. Michael Sablotzke (SPD) brachte eine weitere Frage ein, nämlich ob es möglich sein könnte, dass die Bahn dort später einmal ein viertes Gleis baut. Möglicherweise würde dann die jetzige Baumaßnahme quasi für nichts erstellt werden.

„Wir müssen da aber etwas tun, wir sind als Samtgemeinde in der Verkehrssicherungspflicht“, ermahnte Samtgemeindebürgermeister Sven Maier. Dem schloss sich Schnellrieder an: „Wir können darüber diskutieren, wie wir es machen, nicht ob.“ Am Ende der Diskussion meldete sich Bauamtsleiter Stefan Raatz zu Wort: „Wir müssen jetzt wissen, ob wir weiter in die Planung einsteigen.“ Maier: „Wir planen weiter und nehmen die heutigen Anregungen mit“, fasste Maier zusammen, denn die Vorlage sei eine Mitteilung, keine Beschlussvorlage.

Auch interessant

Kommentare