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Anbau, Aufstockung – oder was? Wie es mit den Erweiterungsplänen für die Grundschule Fintel weitergeht

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Von: Lars Warnecke

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Bekäme die Friedrich-Freudenthal-Schule einen seitlichen Anbau in Richtung Feuerwehrhaus, würde das nach heutigem Stand rund 4,1 Millionen Euro kosten.
Bekäme die Friedrich-Freudenthal-Schule einen seitlichen Anbau in Richtung Feuerwehrhaus, würde das nach heutigem Stand rund 4,1 Millionen Euro kosten. © jtb

Mit den Erweiterungs- und Umbauplänen für die Grundschule Fintel ist es zuletzt schleppend vorangegangen. Der Samtgemeinde-Schulausschuss will jetzt aufs Tempo drücken. Und das ist auch nötig.

Fintel – Dass die bauliche Erweiterung der Finteler Friedrich-Freudenthal-Schule kommt, ist klar. Schon 2020 hatte sich die Politik dazu bekannt. Nur in welcher Form mehr Platz geschaffen werden soll, um dem Bedarf bei steigenden Schülerzahlen gerecht zu werden, darauf fand der Schulausschuss der Samtgemeinde am Donnerstagabend noch immer keine Antwort.- Drei Optionen stehen im Raum. Jetzt ist die AG Schulstrukur gefragt: Sie soll bis Juni endlich Klarheit schaffen, um das Multimillionen-Projekt in die Wege zu leiten.

Warum muss die Grundschule überhaupt erweitert werden?

Ganz einfach: Das Bestandsgebäude platzt schon jetzt aus allen Nähten. Sieben Unterrichtsräume stehen aktuell zur Verfügung – „wir brauchen zur Sicherung der Zweizügigkeit aber unbedingt acht“, erklärte Schulleiterin Andrea Neuhaus in der Sitzung. Rund 50 Einschulungskinder würden zum Hochpunkt 2026/27 erwartet – ein Zuwachs im Vergleich zu heute von ungefähr 33 Prozent. „Wenn wir die Eingangsstufe nicht hätten, wären wir mit unseren Kapazitäten schon längst über dem Limit, weil wir dann zwei erste und zwei zweite Klassen hätten“, verdeutlichte die Pädagogin. 2012 sei ein Klassenraum im Zuge der damals neu eingeführten Ganztagsbetreuung zur Mensa umgebaut worden. „Dieser Raum fehlt uns heute natürlich.“

Welchen räumlichen Bedarf sieht die Schule konkret?

Im Frühjahr 2020 hatten sich Lehrkräfte mit einer Planerin zusammengesetzt, um den räumlichen Zustand zu ermitteln und daraus die Bedarfe abzuleiten. Ergebnis: Neben einem zusätzlichen Klassenraum fehlt es unter anderem an einem zentralen Ganztags-Gemeinschaftsbereich, Differenzierungs- und Bewegungsräumen, einer Mensa, die von der Rückseite anlieferbar ist, sowie Möglichkeiten zur Lehr- und Lernmittelunterbringung. Zusätzlich 667 Quadratmeter bräuchte die Grundschule dafür – Flur, Konstruktions- und Technikflächen sowie einen geplanten Aufzug für Barrierefreiheit noch gar nicht mit eingerechnet.

Vier Ausbauvarianten sind ausgearbeitet worden. Gibt es einen Favoriten?

Ja, gibt es, nachdem der Entwurf schon im Sommer 2020 im Schulausschuss vorgestellt worden war. Die Variante sieht einen gespiegelten Doppelgeschoss-Anbau zum Bestandsgebäude vor – auf einer Freifläche in Richtung Finteler Feuerwehrhaus „Diese Option mit separaten Verwaltungs- und Unterrichtsbereichen fanden wir im Kollegium auch am besten“, so Neuhaus. „Und im Fachausschuss ging die Tendenz damals auch schon in diese Richtung.“

Auch diese Option ist noch nicht vom Tisch: ein Anbau in den Schulhof hinein.
Auch diese Option ist noch nicht vom Tisch: ein Anbau in den Schulhof hinein. © -

Was ist seitdem in weiteren Überlegungen passiert?

Kurzum: Nicht viel, was zu einem Ergebnis geführt hätte, auf dem man gegenwärtig hätte aufbauen können. Zwar hat die AG Schulstruktur im vergangenen Jahr versucht, das Thema weiterzubearbeiten. Das, verheimlichte die Schulleiterin nicht, sei aber „sehr müßig und zäh“ gewesen. „Es ist festgestellt worden, dass es in dem Bereich, wo der Bau hin soll, Leitungen gibt – die müssten weg.“ Ferner sei immer noch nicht klar, was mit dem Feuerwehrhaus passiert. Aus heutiger Sicht, hieß es in der Sitzung, würde das dem geplanten Erweiterungsbau nicht im Wege stehen, die Einsatzfahrzeuge könnten immer noch ungehindert rangieren. Nur was, wenn das Gerätehaus möglicherweise selbst einmal erweitert werden müsste? Ausschussvorsitzender Michael Sablotzke (SPD) mahnte: „Nicht, dass wir nachher anfangen, das Haus an anderer Stelle neuzubauen – das ist noch gut und bleibt dort stehen!“

Ist man jetzt ausschließlich auf die Spiegel-Variante fixiert?

Nein. Eine weitere Idee ist es, über dem Flachdachtrakt aufzustocken. Das ist auch geprüft worden – mit dem Ergebnis, dass dafür die Unterkonstruktion aus Statikgründen komplett neu gebaut werden müsste. Im Vergleich zum seitlichen Anbau würde eine Aufstockung, die nur außerhalb des Schulbetriebes zur Umsetzung gelangen könnte, auch schätzungsweise 1,7 Millionen Euro mehr kosten. Und, wie Bauamtsleiter Stefan Raatz, erklärte: „Wir haben die Räume von der Anzahl und der Größe vergleichbar genommen wie die beim Neubau der Grundschule in Lauenbrück – die Fläche ist aber größer als die Grundfläche des Dachs. Das heißt, wir könnten zwar zwei Räume bauen, dann aber nicht in der Größe, wie wir sie gerne hätten.“ Von einem solchen Vorgehen riet der Verwaltungsmann jedenfalls ab. Nicht aber von der Möglichkeit, in den Schulhof hinein einen direkten Anbau zu schaffen. Damit, betonte Neuhaus, sei jedoch das Kollegium nicht einverstanden: „Wir möchten, dass unser schöner Hof so bleibt, wie er ist.“ Auch vor dem Hintergrund, dass bei einem Eingriff viele Bäume entfernt werden müssten.

Was sagt die Politik?

Ratsherr Ulrich Brunkhorst (CDU) brachte es auf den Punkt: „Bei den Themen Feuerwehr, Wald und Leitungen haben wir uns verzettelt. Wir sollten diese kleinen Probleme den Planern überlassen und uns auf das große Ganze konzentrieren. Einen Tod werden wir ganz sicher sterben müssen – das Wohlfühlobjekt für alle Beteiligen werden wir nicht realisieren können.“

Und wie soll nun weiterverfahren werden?

Samtgemeindebürgermeister Sven Maier hatte dazu eine sehr klare Antwort: „Ich als Verwaltungschef möchte wissen, was wir in welcher Form in der AG vorbereiten sollen, damit wir politisch weiterkommen.“ Welche Option jetzt definitiv zum Tragen kommen soll, darauf verständigte sich der Schulausschuss einstimmig, soll dem Rat zur Beschlussfassung in seiner Sitzung Ende Juni vorgelegt werden.

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