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49-Euro-Ticket freut die Pendler

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Von: Judith Tausendfreund

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Noch gilt das neue Ticket nicht. Doch wenn es kommt, müssen auch neue Automaten aufgestellt werden.
Noch gilt das neue Ticket nicht. Doch wenn es kommt, müssen auch neue Automaten aufgestellt werden. © Tausendfreund, Judith

Der Nachfolger des Neun-Euro-Tickets ist ab April als 49-Euro-Ticket zu erwerben. Schon jetzt freuen sich einige Pendler auf die Sparmöglichkeiten. Doch wer nicht regelmäßig pendelt, profitiert von der Einführung eher wenig. Wir haben mit einigen Nutzern des Nahverkehrs gesprochen.

Rotenburg – Schon im kommenden Monat steht der offizielle Verkaufsstart für das 49-Euro Ticket an. Ab Montag, 3. April, sind die Karten im Verkauf erhältlich. Fahren dürfen die Erwerber ab Mai mit der Karte, die es zu besonders günstigen Konditionen gibt. Mit dem Nachfolger des Neun-Euro-Tickets, das von Juni bis August 2022 ein Verkaufsschlager war, wollen Bund und Länder die Bürger entlasten. Diese Entlastung greift vor allem bei Pendlern, auch soll der öffentliche Nahverkehr attraktiver werden. Zwar gilt das Ticket deutschlandweit, vor Ort sind aber die Kommunen gefragt.

Schon jetzt rechnet der ein oder andere Bahnfahrer mit der baldigen Ersparnis. Japari Mohammed etwa freut sich schon richtig auf die Einführung des Tickets. „Ich suche aktuell einen neuen Job, und zwar in Bremen“, berichtet der 22-jährige.

Daher ist das Ticket für mich wertvoll.

Japari Mohammed

Er wohnt seit einiger Zeit in Scheeßel und wird – sobald er Arbeit gefunden hat – dann mit dem Metronom fahren. „Ich bin gerade erst arbeitslos geworden, in Bremen oder im Großraum Ottersberg werde ich wohl eher etwas finden als hier in Scheeßel. Daher ist das Ticket für mich wertvoll“, erklärt er.

Auch Schülerin Quinn pendelt, jeden Tag fährt sie von ihrem Wohnort Scheeßel nach Rotenburg. Aktuell zahlt sie monatlich 43 Euro. Sollte das Schülerticket für 29 Euro kommen, ist es für sie günstiger. „Ich mache in diesem Jahr das Abitur, danach will ich gerne ausziehen – und dafür muss ich Geld sparen“, erklärt sie. Daher kann sie die Ersparnis richtig gut gebrauchen. Nach dem Abi will die Schülerin dann zur Studentin werden. „Je nachdem, wo ich später hinziehe, nutze ich das Fahrrad oder eben weiterhin den öffentlichen Nahverkehr“, schildert sie. Allerdings befürchtet sie, dass FDP oder auch CDU sich dafür stark machen, das Ticket wieder abzuschaffen. „Ich hoffe aber, dass die sich damit nicht durchsetzen werden“, erzählt sie weiter. Das Neun-Euro-Ticket sei für sie noch besser gewesen. „Da konnte man dann auch damit leben, dass die Bahn eh immer zu spät kommt“, so ihr Kommentar zur Pünktlichkeit.

Nutzen nur für Pendler

Ein weiterer Nutzer des Bahnhofs in Scheeßel möchte seinen Namen nicht nennen, er pendelt auch nicht regelmäßig. Begeistert von der Einführung des Tickets ist er aber nicht. „Die Bahnanlagen wurden jahrelang kaputt gespart, weil die Deutsche Bahn damals an die Börse wollte“, so sieht er die Situation im öffentlichen Nahverkehr. Das 49-Euro Ticket nutze nur jenen, die pendeln. Wer dagegen nur ab und an mit der Bahn fahre, profitiere nicht von der Maßnahme.

Auch Christian Wohlberg aus Rotenburg wird das Ticket in Zukunft nicht nutzen. Der Rentner fährt zwar ab und an mit dem Zug nach Hamburg, aber eben zu selten, als dass sich ein Monatsticket für ihn wirklich lohnt. „An sich ist die Idee aber eine gute Sache“, findet er.

lke Schulte, ebenfalls aus Rotenburg, freut sich dagegen schon richtig auf die Einführung. „Ich fahre oft nach Hamburg, es sind gut drei bis vier Fahrten im Monat“, erzählt sie. Auch unternimmt sie im Sommer gerne Städte-reisen – für sie wird sich der Kauf des 49-Euro-Ticket lohnen, da ist sie sich sicher.

Japari Mohammed freut sich schon mächtig auf die Einführung des günstigen Fahrscheins.
Japari Mohammed freut sich schon mächtig auf die Einführung des günstigen Fahrscheins. © tausendfreund

Kevin Krumstroh aus Vahlde nimmt zwar am Morgen den Zug aus Rotenburg nach Lauenbrück, aber auch er gehört zu den Menschen, für die sich das Ticket nicht lohnt, da er zu selten mit dem öffentlichen Nahverkehr unterwegs ist. Schnell ist klar: Die einen freut es, die anderen lässt es kalt, wenn das im Vorfeld lange diskutierte Ticket nun endlich kommt. Die Entlastung betrifft eben nicht jeden.

Die Einführung verläuft allerdings nicht einheitlich. Beispielsweise plant das Land Niedersachsen in der Tat die Einführung eines landesweites Schülertickets, realisiert werden soll dies erst 2024 – für die Abiturientin aus Scheeßel kommt das Ticket zu spät, der Landkreis bleibt bis dahin bei dem erst im September 2022 eingeführten eigenen Schülerticket.

Ausschuss debattiert

Über die Details der Ticket-Einführung im Landkreis debattiert morgen der Verkehrsausschuss. Geplant ist bislang die Weiterleitung der zur Verfügung gestellten Mittel an die Buslinienkonzessionäre im Bereich von Weser-Ems-Bus, die genauen Details gilt es aber noch zu besprechen. Bundesweit, so viel ist jetzt schon bekannt, soll das Ticket als Abo-Ticket kommen, das Abo ist monatlich kündbar. Kinder dürfen nicht kostenlos mitfahren, und auch Fahrräder lassen sich nicht kostenfrei mitnehmen. Außerdem ist das Ticket nicht übertragbar.

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