Ein Reisender aus Hemslingen entdeckt die Welt

Malte Rautenberg ist monatelang unterwegs und stellt fest: Nach 50 Tagen ereilt ihn schon mal das Heimweh. Doch noch ist er in Mexiko und erlebt dort weitere Abenteuer. Ihn interessieren vor allem auch die Menschen, die er unterwegs kennenlernt.
Hemslingen – Malte Rautenberg aus Hemslingen bezeichnet sich selbst als einen Weltenbummler. Seine erste Reise hat er direkt nach dem Abitur angetreten. Acht Monate Asien waren angesagt. Noch heute sind ihm die Eindrücke in Erinnerung. Er schwärmt von der asiatischen Küche und der Gastfreundschaft, die ihm entgegengebracht wurde. Wieder daheim hat er sich dann in Hannover um seine beruflichen Perspektiven gekümmert. Aber es zog ihn wieder in die Ferne. Vor circa einem Jahr hat er erneut die beiden Rucksäcke gepackt und sich ins Ungewisse aufgemacht. Diesmal sollten es Süd- und Mittelamerika sein. In etwa 50 Tage wird er zurückkommen. Aktuell ist er in Mexiko und bereitet sich auf die Rückreise vor.
Er spricht von seinen Gefühlen und von seinen Erlebnissen während der vergangenen Monate. Dabei interessieren ihn nicht nur um die wunderbaren Landschaften und die exotischen Eindrücke. „Mir geht es in erster Linie um die Menschen. Es gibt viele Kontakte, fremde Menschen tauschen sich aus. Manchmal reist man ein paar Tage gemeinsam und lernt sich näher kennen“, sagt Rautenberg.
Dem Abenteurer gelingt es seiner eigenen Einschätzung nach, etwa fünf Prozent der Kontakte auch später noch zu pflegen. Einladungen zu Hochzeiten und Geburtstagen von ehemaligen Reisegefährten freuen ihn besonders.
Von den Schattenseiten des Abenteuerlebens
Aber dem 24-Jährigen sind auch die Schattenseiten des Abenteuerlebens bewusst. Die Planungsunsicherheit setzt ihm zu, wenn er unterwegs ist. Die Struktur, die er in Deutschland hat, fehlt ihm, wenn er unterwegs ist. Aktuell sehnt er sich nach einem eigenen Bett, nach dem Hygienestandard und der Regelmäßigkeit, die das Leben in Deutschland bietet. Er hat seinen Blick für die Unterschiede geschärft. Dabei ist ihm auch deutlich geworden, welche Vorteile es bietet, in einem Land wie der Bundesrepublik leben zu können. „Mein Ideal wäre, ein paar Wochen in Deutschland zu leben und dann wieder einige Zeit im Ausland. Komplett auswandern würde ich nie.“
Er weiß soziale Sicherheit, feste Strukturen und ein funktionierendes Gesundheitswesen zu schätzen. Seine größte Befürchtung ist, dass ihn nach seiner Heimkehr schnell wieder das Fernweh packt. Rautenberg wirkt damit wie ein Wanderer zwischen zwei Welten. Er macht es sich nicht leicht. Seine Reisen bringen ihn nicht ins Schwärmen und Träumen. Auf dieser langen Tour musste er auch feststellen, wie es sich anfühlt, wenn man den Anschluss an die Freundinnen und Freunde zuhause zu verlieren fürchtet.
Reizüberflutung wird zum Problem
Auch über Reizüberflutung und eine gewisse Sättigung spricht er offen. „Irgendwann ist ein Wasserfall wie der andere, die Begeisterung flaut ab, wenn man ständig neue Highlights sieht.“ Von Einsamkeit spricht der Alleinreisende ebenfalls sehr offen. Nicht immer sei ausreichend menschlicher Kontakt vorhanden, musste er erfahren. Es könne sehr zermürbend sein, niemanden um sich haben, mit dem man sich über persönliche Themen unterhalten könne. Mahlzeiten allein einzunehmen sei für ihn ein zusätzliches Problem, da gerade das Essen für ihn einen geselligen Akt darstelle.
Für die letzten Tage wird er in Mexiko bleiben. Surfen, Mexiko City besuchen und die Cenoten auf Yukatan besuchen stehen auf dem Programm. Besonders freut er sich auf eines der sieben Weltwunder, die Ruinenstätte Chichén Itzá. Dann geht es über Paris nach Hannover und schließlich nach Hemslingen zur Familie. Es wird ein langsames Ankommen sein, hofft er. Ich muss mich erst wieder akklimatisieren. Eine große Party als Willkommensgeste wäre nicht das Richtige für mich. Schließlich war ich lange weg und weiß noch gar nicht, wie es sich anfühlen wird, wieder im gewohnten Umfeld zu sein.
Ein Problem macht ihm noch zu schaffen, er muss es vor dem Rückflug lösen. Rautenberg macht gern Geschenke und möchte Familie und Freunden ein Mitbringsel mitbringen. Das ist aber nicht so leicht wie gedacht. „Wenn ich frage, was ich mitbringen soll, bekomme ich entweder keine Antwort oder unlösbare Aufgaben. Ich kann in meinem Gepäck keine mexikanische Salatschüssel verstauen. Notfalls“, so hat er entschieden, „gibt es Tequila. Der ist landestypisch und wird wohl von jedem gern angenommen.“