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„Es kann so nicht weitergehen mit dem Fracking“

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Die Landtagskandidaten (v.l.) Nils Bassen (Linke), Birgit Brennecke (Grüne), Andreas Rathjens (Sprecher BI), Günter Scheunemann (Freie Wähler) und Tobias Koch (SPD) informieren sich über die aktuellen Verpressstellen. - Foto: Leeske
Die Landtagskandidaten (v.l.) Nils Bassen (Linke), Birgit Brennecke (Grüne), Andreas Rathjens (Sprecher BI), Günter Scheunemann (Freie Wähler) und Tobias Koch (SPD) informieren sich über die aktuellen Verpressstellen. © Leeske

Hemslingen - Von Henning Leeske. Die Grüne Landtagskandidatin Birgit Brennecke hatte die Kandidaten anderer Parteien zur Gastour in der Gemeinde Hemslingen eingeladen. Zunächst traf man sich im Landgasthaus Meyer und tauschte seine Argumente gegen das Gasbohren einander aus.

„Es kann so nicht weitergehen mit dem Fracking. Die Gesundheit der Bevölkerung geht vor dem Profit einiger weniger Konzerne“, sagte Tobias Koch (SPD). Günter Scheunemann von den Freien Wählern wies auf die Gefahren kommender Generationen und deren Trinkwasser durch das Verpressen der Frackingflüssigkeit hin. „Die Folgen sind gar nicht absehbar und deswegen sind wir für eine gänzliche Ablehnung des Fracking und unsere Vertreter im Bundesrat haben auch dagegen gestimmt.“, schilderte Scheunemann. Nils Bassen (Die Linke) lenkte das Augenmerk auf die in der Frackingindustrie Beschäftigten. „Die 120 Arbeitsplätze im Landkreis Rotenburg beim Fracking müssen verlagert werden, damit die Leute nicht auf der Straße stehen, nachdem das Fracking eingestellt ist“, sagte er. Die beiden Kandidaten Scheunemann und Koch wiesen darauf hin, dass viele Arbeiter durch ausländische Firmen, beispielsweise aus den Niederlanden, an den Bohrstellen beschäftigt werden.

„Gas, Kohle und Erdöl sind auslaufende Modelle“

„Wir machen zurzeit das, was wir von der Behörde erwarten. Wir messen und protokollieren die Belastungen durch das Verpressen und die Bohrstellen“, berichtete Brennecke. Bürgerinitiativensprecher Andreas Rathjens bestätigte dieses Vorgehen und schilderte seine langjährigen Erfahrungen zum Thema Fracking. Brennecke erzählte auch von den Anfragen an den niedersächsischen Landtag, bei denen es um die direkten Belastungen durch hochtoxische Stoffe beim Verpressen ging. Die vorherigen Messungen seien dafür essenziell gewesen und daher gelte es, einen großen Dank der Bürgerinitiative auszusprechen.

Allgemein auf die Energiepolitik bezog sich Brennecke mit dem Satz: „Gas, Kohle und Erdöl sind auslaufende Modelle und die Energiewende muss weiter forciert werden. Der Umstieg auf erneuerbare Energieträger hinkt zurzeit, aber wir müssen die Gesellschaft hier umbauen für ein neues Bewusstsein in der Energiebeschaffung“, so Brennecke. Man könne dieses Ziel nicht nur in einer Legislatur erreichen, weil das ein längerer Prozess sei. Positiv nannte sie die Tatsache, dass „wir hier vor Ort alle gegen Fracking sind“.

Besuch der Verpressstellen

„Wir müssen aber auch dafür sorgen, dass das oben auch mal so ankommt, dass wir hier alle gegen Fracking sind“, betonte Koch. Weiter forderte Brennecke, dass die richtige Absicherung der Förderplätze endlich von den Behörden durchgesetzt werden muss. „Die Behörden sind Genehmiger und Kontrolleur in einem und das muss dringend geändert werden“, so die Grünen-Frau. „Das Bergbaurecht sollte nicht mehr durchlässig für Fracking sein und dringend geändert werden“, forderte Scheuenmann. Denn die internationalen Konzerne würden sich einfach über gesetzliche Bedingungen durch das Bergbaurecht hinwegsetzen. „Und was da eigentlich schon vor Jahrzehnten verpresst wurde wissen wir gar nicht“, sagte Scheunemann.

Im Anschluss besuchte die Gruppe die Verpressstellen Söhlingen Z1 und Bellen H1, um sich vor Ort ein Bild vom Verpressen von Lagerstättenwasser, geplanten Reststoffbehandlungsanlage und den Kontrollmessungen zu machen.

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