Bothels Feuerwehrchef Dennis Preißler: „Bund und Land gefordert“

Dennis Preißler ist der neue Ortsbrandmeister der Botheler Feuerwehr. Im Interview verrät er, wie es um die Zukunft der Feuerwehr bestellt ist.
Bothel – Die Botheler Feuerwehr hat eine neue Führung. Während der vergangenen Jahresversammlung haben die Brandschützer mit Dennis Preißler einen neuen Ortsbrandmeister gewählt. Wir haben mit ihm über seine Ziele gesprochen.
Herr Preißler, jetzt sind Sie Ortsbrandmeister in Bothel. Ist das schon das Ziel Ihrer Feuerwehrkarriere oder folgt noch mehr?
Aktuell freue ich mich auf meine neue Aufgabe und möchte diese bestmöglich ausführen.
Wer führt gemeinsam mit Ihnen die Ortswehr?
Zu meinem Stellvertreter haben die Mitglieder Daniel Beck gewählt. Er ist bereits seit über 25 Jahren Mitglied in der Ortsfeuerwehr Bothel und verantwortet die ELW-Gruppe auf Samtgemeindeebene.
Ihre Ziele für die kommenden Jahre mit Blick auf die Botheler Wehr, aber auch auf die Gemeindefeuerwehr?
Eine zukunftsorientierte Ausrichtung der Ortsfeuerwehr Bothel mit Blick auf die herausfordernden Aufgaben des Gesetzgebers und der Unfallkassen. Dabei ist es uns wichtig, alle Kameradinnen und Kameraden auf diesen Weg mitzunehmen. Durch ein neues Ausbildungskonzept möchten wir allen Mitgliedern die Möglichkeit bieten, sich an gruppenübergreifenden Ausbildungsdiensten weiterzubilden. Weiterhin spielt die Verteilung von Aufgaben innerhalb der Ortsfeuerwehr eine große Rolle, es wurden bereits im ersten Schritt sogenannte Zeugwarte für die Instandhaltung von persönlicher Schutzausrüstung gefunden.
Denken Sie auch über die Grenzen Bothels hinaus?
Für die Zukunft wünschen wir uns eine gute Zusammenarbeit mit den Ortsfeuerwehren der Samtgemeinde sowie mit den anderen Ortsfeuerwehren außerhalb der eigenen Gebietskörperschaft, die im Einsatzfall aufgrund der überregionalen Alarmierung zur Unterstützung gerufen werden oder bei der wir unterstützend tätig werden. In der Zusammenarbeit sehen wir sehr große Chancen und ohne diese Zusammenarbeit wird Feuerwehr in Zukunft nicht mehr funktionieren.
Wie stellen Sie sich die Kooperation mit der Samtgemeinde vor? Es hatte zuletzt ein wenig geknirscht, weil die Verwaltung sich zu viel Zeit gelassen haben soll bei der Bestellung eines Hilfeleistungslöschfahrzeugs für die Ortswehr.
Wir wünschen uns mit dem Gemeindebrandmeister und der Verwaltung eine transparente und offene Kommunikation sowie eine konstruktive Zusammenarbeit.
Ist die Botheler Wehr zurzeit gut aufgestellt?
Wir haben aktuell 145 Mitglieder in der Ortsfeuerwehr, hiervon sind 86 Kameradinnen und Kameraden aktiv im Feuerwehrdienst. Weitere zehn Kameraden gehören der Altersabteilung an. Mit dieser Größenordnung sind wir sehr gut aufgestellt, wir haben viele motivierte und gut ausgebildete Kameradinnen und Kameraden. Ich glaube, hier kann man behaupten, dass wir für alle Bereiche des Einsatzgeschehens gut gerüstet sind.
Was fehlt?
Wir werden mit dem Gemeindebrandmeister und dem Träger der Feuerwehr besprechen und schauen, welche Sachen uns fehlen und wie eine zeitliche Umsetzung aussehen könnte.
Was könnte besser sein?
Es fehlt an Unterstützung der Bundes- und Landespolitik. Die Aufgaben und Erwartungen, die an uns herangetragen werden, sind zwar zu erfüllen, jedoch für eine ehrenamtliche Aufgabe zu einem zu hohen Preis auf Kosten der Freizeit. Die Aus- und Weiterbildung ist schwer zu planen und finanziell für unsere Samtgemeinde kaum zu tragen. Das sind Baustellen, an denen wir arbeiten müssen, um auch für die Zukunft eine funktionierende freiwillige Feuerwehr mit motivierten und großartigen Menschen bleiben zu können.
Wie sieht es mit dem Nachwuchs aus?
Unser Nachwuchs in der Kinderfeuerwehr hat 33 Mitglieder und die Jugendfeuerwehr zählt aktuell 16 Personen. Die Kinderfeuerwehr steht zwar noch ganz am Anfang, wir sind jedoch überzeugt, dass diese Gründung genau die richtige Entscheidung war, um auch in Zukunft gut aufgestellt zu sein.
Ihr größter Wunsch für den Rest des Jahres?
Dass alle kleinen und größeren Veränderungen in unserer Wehr, die wir mit unseren Kameradinnen und Kameraden erarbeitet haben, gelingen und von jedem, so gut es geht, umgesetzt werden.
Wer macht künftig die Pressearbeit für die Gemeindefeuerwehr?
Das werde ich sehr gerne weiterhin machen. Es macht mir noch immer Spaß, überall aktiv dabei zu sein.