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Exxon-Panne: Diesel im Grundwasser

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Die neue Bellener Betriebsleiterin Daniela Davies und Hans Hermann Nack von der „ExxonMobil“-Unternehmenskommunikation stellen das Sanierungskonzept für die Bodenverunreinigung vor. - Foto: Wieters
Die neue Bellener Betriebsleiterin Daniela Davies und Hans Hermann Nack von der „ExxonMobil“-Unternehmenskommunikation stellen das Sanierungskonzept für die Bodenverunreinigung vor. - Foto: Wieters

Bellen - Von Jens Wieters. Im Bereich des „ExxonMobil“-Betriebsgeländes in Bellen sind vor Jahren Dieselkraftstoff und Bestandteile von Lagerstättenwasser in den Boden gesickert.

Das Erdreich wurde bereits ausgekoffert. Dennoch werden sich die Sanierungsarbeiten unter Umständen noch bis zu einem Jahr hinziehen, weil sich eine sogenannte rund 35 Meter lange Schadstoff-Fahne gebildet hat, die auch das Grundwasser belastet.

„Das ist zwar eine weitere Baustelle, die wir nicht unbedingt brauchen, aber wir stellen uns der Verantwortung und informieren auch die Öffentlichkeit über das weitere Vorgehen“, so Umwelt-Ingenieurin Daniela Davies, die neue Leiterin der Bellener Betriebsstätte, die Jochen Kaliner abgelöst hat, der nun für „ExxonMobil“ im Schwarzwald tätig ist.

Der Kraftstoff und das Lagerstättenwasser im Boden rühren von einer betriebseigenen Tankstelle und von einer Be- und Entladestation für Tankwagen her, die in den 90er-Jahren aufgebaut wurden, seit fünf Jahren aber nicht mehr in Betrieb sind. „Das Gebäude wurde Ende 2014 Stück für Stück zurückgebaut und bei den Erdarbeiten wurde Dieselgeruch festgestellt. Daraufhin wurden 564 Kubikmeter Boden ausgekoffert und entsorgt“, sagt Hans-Hermann Nack von der „ExxonMobil“-Unternehmenskommunikation. Im Zuge dessen seien in größeren Abständen rings um die alte Tankstelle Bodenproben genommen worden, die überwiegend keine Auffälligkeiten ergeben hätten. „Nur in nördlicher Richtung hatte sich eine Schadstoff-Fahne gebildet“, so Nack. Das heißt, dass sich Dieselrückstände mit Grundwasser gemischt hätten. „Exakte Bohrungen haben ergeben, dass der betroffene Bereich rund 35 Meter lang ist und direkt am Zaun des Betriebsgeländes am Feuerlöschbrunnen endet“, erläutert Nack.

Sofort seien die zuständigen Behörden wie das Landesbergamt, der Landkreis und auch die Samtgemeinde Bothel informiert worden. „Parallel dazu wurde ein Sanierungskonzept erarbeitet, das derzeit beim Landkreis Rotenburg zur Prüfung vorliegt. Wir haben noch keine Genehmigung dafür, allerdings rechnen wir damit, dass sie noch bis Ende des Jahres vorliegt“, so Davies, die aber bereits Sanierungsaufträge an Spezialfirmen vergeben hat. „So stehen sie auf Abruf bereit und könnten sofort loslegen. Wir rechnen mit dem Arbeitsbeginn in der zweiten Woche des neuen Jahres.“

Das Konzept sieht vor, dass Filter in eine Tiefe zwischen 2,5 und mehr als zehn Meter in den Boden eingelassen werden, die die im Grundwasser befindlichen Dieselrückstände zurückhalten. Durch Rohre und Pumpen werde das Wasser so lange durch die 16 Filter geleitet, bis keine Verunreinigungen mehr festgestellt werden können. „Unsere hydraulischen Berechnungen haben ergeben, dass wir den größten Teil der Belastung in den ersten drei Monaten herausfiltern werden. Falls nötig, werden wir diese Waschung aber auch ein ganzes Jahr lang betreiben“, stellt Nack klar. Danach werde ein Monitoring stattfinden, so dass durch die regelmäßige Kontrolle sichergestellt sei, dass sich nicht erneut Verunreinigungen im Grundwasser gebildet hätten.

„Wenn es der Landkreis fordert, werden wir die Überwachung natürlich auch in den angrenzenden Wald ausdehnen“, so Nack. Warum überhaupt damals Diesel von der Tankstelle in den Boden gelangt sei, wissen auch Nack und Davies nicht: „Das können wir nicht mit Gewissheit sagen.“

Rund 20 Nachbarn hätten am vergangenen Freitag die Gelegenheit wahrgenommen, die Betriebsstätte zu besichtigen. „Dabei wurden sie auch über diese Boden- und Grundwassersanierung informiert“, betont Davies.

Samtgemeindebürgermeister Dirk Eberle sieht bei dieser Thematik zwei Seiten: „Zum einen ist es löblich, dass der Konzern den Vorfall transparent macht, zum anderen ist es auch verständlich, dass sich die Menschen der Region Sorgen machen, wenn mit gefährlichen Stoffen so umgegangen wird.

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