Synergieeffekte und neue Themen
Scheeßel – Eine Familie aus den USA will wissen, ob ein Johann Meyer im letzten Jahrhundert in Scheeßel gewohnt habe, eine Schülergruppe, die an einem Wettbewerb zur Regionalgeschichte teilnimmt, sucht für ihre Forschungen nach Quellen und eine historische Landkarte von 1652 wird angeboten: Anfragen wie diese erreichen Gemeindearchivar Karsten Müller-Scheeßel jeden Monat. Was aber, wenn die gesuchten Quellen gar nicht im eigenen Archiv zu finden sind, sondern in dem des Heimatvereins oder der Kirchengemeinde, die gewünschten Fotos bei Rolf Scheidig oder Jochen Beckmann und die Karte schon in dreifacher Ausfertigung im Heimathaus oder im Katasteramt vorhanden ist? Auch das erlebt der Gemeindearchivar, der das „Ehrenamt mit Aufwandsentschädigung“, wie Gemeindevertreter Stephan Behrens es nennt, 2006 von Willi Dittmer übernahm und demnächst gern eine Nachfolge einarbeiten würde. „Wir müssen das Archiv loskoppeln von einzelnen Personen und ihrem Wissen“, ist er überzeugt. Dabei gehe es darum, „Wissen zu bündeln, Synergieeffekte zu schaffen.“ Und hier kommt der Heimatverein ins Spiel – denn er unterhält nicht nur ein eigenes Archiv, das laut seinem Vorsitzendem Uwe Wahlers ebenfalls den ein oder anderen Schatz beherberge, sondern hat sich in den Augen der Allgemeinheit sowieso oft als erste Adresse für Anfragen zur lokalen Geschichte etabliert. Der Plan ist, die Bestände zusammenzuführen und das Gemeindearchiv mittelfristig in die Hände des Heimatvereins zu geben, „denn der pflegt sie nicht nur, sondern kümmert sich auch wissenschaftlich, wie die momentan laufende Museumsregistrierung zeigt“, erläutert Behrens.