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Aaron Kruse neuer Kreisvorsitzender der Jungen Union

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Von: Andreas Schultz

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Aaron Kruse hält nicht nur als Christdemokrat ein Mandat im Rotenburger Stadtrat, er ist auch Vorsitzender der Jungen Union im Landkreis Rotenburg.
Aaron Kruse hält nicht nur als Christdemokrat ein Mandat im Rotenburger Stadtrat, er ist auch Vorsitzender der Jungen Union im Landkreis Rotenburg. © Schultz

Aaron Kruse ist neuer Kreisvorsitzender der Jungen Union. Er spricht über die Ziele und Projekte, die er mit seiner Mannschaft ins Auge fasst.

Rotenburg – Politisches Sprachrohr sein und den Finger in die Wunde legen, sowohl bei anderen als auch bei der eigenen Mutterpartei – „vor der eigenen Haustür“, wie Aaron Kruse sagt. So sieht er die Aufgabe der Jungen Union. Der neue Kreisvorsitzende hat derzeit allerhand damit zu tun, sich einzuarbeiten, um später möglichst effektiv diesem gemeinsamen Ziel zuzuarbeiten. Er spricht mit der Kreiszeitung darüber, was der neue Vorstand für Ideen und Projekte auf den Weg bringen will.

Zunächst einmal gibt es für den neuen Vorsitzenden Fußstapfen zu füllen – und „das sind große. Marsha Weseloh hat das sehr lange und sehr gut gemacht“, lobt Kruse. Die ehemalige Vorsitzende habe gut gelenkt und sich auch außerhalb des Kreisverbands einen Namen gemacht. Anekdotisch berichtet Kruse von der Wahlkampfhilfe zum Berliner Urnengang – dort kenne man zwar Rotenburg nicht, Weseloh hingegen sehr wohl.

Ein Erbe, das anzutreten kein leichtes ist. Doch der Vorstand sieht sich gerüstet: Lisa Neumann, Joshua Behrens, Toni Mende, Bennett Meyer, Richard Knigge, Marvin Heinrich, Lennard Leefers, Jan Hensel und Anna Mohrmann bildeten ein starkes Team, sagt Kruse – und erinnert gleichzeitig daran, dass seit der Wahl am 13. Februar noch nicht allzu viel Zeit ins Land gegangen ist, um einen gemeinsamen Fahrplan vorlegen zu können.

Ziele hat die Gruppe schon definiert

Ziele hat die Gruppe freilich schon definiert. Eines davon ist die Stärkung der Mitgliederzahl. Um die 150 sind es aktuell, größtenteils Schüler und Studenten, merkt der Vorsitzende an. Wachstum stehe im Fokus – wenngleich der Student der Betriebswirtschaft zugibt, dass er die 150 bei seiner Antrittsrede beinahe als Wachstumsziel ausgewiesen hätte – die Kreisgruppe der JU habe nämlich in den jüngsten Wochen einen enormen Mitgliederzuwachs verzeichnet, über den der Vorsitzende noch nicht im Bilde war. „Also sind das spontan 200 geworden“, sagt Kruse und lacht. „Dafür haben wir jetzt aber auch zwei Jahre Zeit“. Für eine Kreisgruppe seien das bereits viele Mitglieder, findet der 21-Jährige, allerdings habe der Kreis gleichzeitig noch ein großes Potenzial: im nördlichen Teil zum Beispiel. Mitgliederstark sei man vor allem im Quadrat Rotenburg, Scheeßel, Sittensen, Zeven. Auch im Norden aktive Mitglieder zu gewinnen, sei nun Marschrichtung. Dabei helfe unter anderem die enge Vernetzung zu politischen Größen wie Nordkreisbewohner und Landrat Marco Prietz, der selbst noch bis zu seinem 35. Geburtstag am 27. Mai Mitglied der Jungen Union sein darf. Aber auch Aktionen, die über den klassischen Werbestand in der Fußgängerzone hinausgehen, nimmt sich die Truppe vor. Eine Idee ist, bei Festivals als JU aktiv zu sein, eine andere, Aktionen auf die Beine zu stellen, Abgeordnete in Berlin und Hannover zu besuchen. Was genauer, und was noch passieren soll, steht noch aus.

Ziel Nummer drei: die Vernetzung mit Jugendorganisationen anderer Parteien. Kruse führt beispielhaft die Jungen Liberalen, die Jungen Grünen und die Jungsozialisten an. „Mein Eindruck ist, dass wir keinen bis kaum politischen Diskurs haben“, schildert der Vereinschef. Gemeinschaftlich verwirklichte Podiumsdiskussionen in Schulen könnten diesbezüglich Abhilfe schaffen, bei anderen jungen Menschen das Interesse an der Politik wecken – und gleichzeitig bei der Mitgliedergewinnung helfen, ist der Rotenburger überzeugt.

Politischer Diskurs herrscht aber nicht nur unter den Jugendorganisationen. Die Kreis-JU will auch auf den in der Öffentlichkeit einwirken. Sprachrohr einer politisch interessierten Jugend sein. Aber was ist die Nachricht? „Wir wollen strukturelle Probleme aufzeigen. Natürlich sind wir keine Wissenschaftler, sondern Schüler und Studenten. Aber da, wo wir sie erkennen, sprechen wir sie auch an“, wägt Kruse ab. Natürlich hole man sich dazu also Expertenwissen ein, wo nötig. Hauptsache, man bewegt was. Ein Weg führt über das Antragswesen – von der Kreis- über Bezirks-, Landesgruppe schließlich auf Bundesebene ist so ein Dokument allerdings einige Zeit unterwegs und vielen Änderungen und Verwässerungen unterworfen. Ein schnellerer Weg, eine Diskussion anzuregen, einer Thematik Aufmerksamkeit zu verleihen, beinhaltet die Arbeit mit „Schlagzeilen“, wie der JU-Chef im Gespräch mit der Kreiszeitung sagt. „Wir müssen wieder pointierter unsere Meinung und Kritik formulieren, vielleicht auch manchmal danebenliegen, aber auf jeden Fall den öffentlichen Diskurs anregen“, hieß es laut JU-Pressemeldung in seiner Antrittsrede. Das „Danebenliegen“ umfasse allerdings inhaltliche Fehler, zu denen man im Nachhinein auch stehen könne. Alles andere sei eine Frage der rhethorischen Klaviatur: Keinesfalls wolle man sich im Ton vergreifen, um sich beispielsweise im Nachhinein Rassissmusvorwürfe machen zu lassen, wie es ein Parteikollege unlängst bei Markus Lanz vorgemacht hat. Der Anspruch sei, seinen Punkt stichhaltig rüberzubringen, aber dabei sensibel zu bleiben. Und: Diskussion suchen, sie auf die Titelseite bringen, Schlagzeile machen, um Sachpolitik voranzubringen – denn von der entferne sich Politik nicht nur in vielen Belangen auf Bundesebene, sondern auch im Stadtrat. Da spricht nun auch der Rotenburger CDU-Ratsherr aus dem 21-Jährigen, wenn er ideologische Symbolpolitik in der Ican-Plakette sieht: „Wir haben ganz andere Probleme“, sagt er mit Blick auf den Haushalt der Stadt. „Stattdessen belasten wir unsere Verwaltung mit solchen Dingen. Das alles hat nichts mit Sachpolitik zu tun“. Das, sagt Kruse, wäre eines der Probleme, auf die die JU mit den Fingern zeigen will.

Doch letztlich gehe es in der Jungen Union nicht nur um das Bewusstsein für politische Reibepunkte. Die Zusammenarbeit, das Zusammensein mit politisch Gleichgesinnten dürfe auch angenehme Effekte haben: „Es macht einfach Spaß“, verdeutlicht Kruse. Auch das solle man nicht aus den Augen verlieren.

Zur Person

Aaron Kruse ist 21 Jahre alt und kommt aus Rotenburg. Er studiert Betriebswirtschaftslehre im sechsten von sieben Semestern im dualen Studium. Politisch interessiert sei er schon immer gewesen, Ende 2020 nimmt er Parteiprogramme unter die Lupe, entdeckt die größte Schnittmenge in der CDU, und nimmt daraufhin Kontakt mit der Jungen Union auf. Zwei Jahre ist er Schriftführer in dem Kreisverband und löst daraufhin Marsha Weseloh als Vorsitzende ab. Parallel zur Vereinsaktivität tritt Kruse für die CDU bei der Stadtratswahl an, ergattert ein Direktmandat, lässt dieses zwischenzeitlich für ein Auslandssemester in Südamerika ruhen und kehrt Ende vergangenen Jahres zurück. An der Lokalpolitik interessiert ihn, vor Ort etwas zu bewegen, an Entstehungsprozessen beteiligt zu sein und den Diskurs mitzulenken. as

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