Wildeshauser Schaffermahl mit Ehrengast Christian Dürr

In Wildeshausen wurde am Mittwochabend das traditionelle Schaffermahl mit dem Ehrengast, dem FDP-Fraktionsvorsitzenden Christian Dürr, gefeiert.
Wildeshausen – Ganz ohne Corona-Einschränkungen konnten die Stadt Wildeshausen und die Wildeshauser Schützengilde mit ihren Gästen am Mittwoch das traditionelle Schaffermahl im Rathaus feiern. Gab es im vergangenen Jahr pandemiebedingt 81 Teilnehmer, waren es diesmal rund 100. Auch diese Zahl lag unter der der Vorjahre und soll so bleiben, damit es nicht zu voll wird.
„Wir freuen uns sehr, wieder feiern zu können“, so Oberst der Gilde, Wilhelm Meyer, der ganz besonders den Ehrengast Christian Dürr, Vorsitzender der FDP-Bundestagsfraktion, begrüßte und darauf hinwies, dass viele vorherige Gäste nach der Teilnahme am Schaffermahl einen Karrieresprung gemacht hatten. Beispielhaft nannte er David McAllister, Birgit Breuel, Philipp Rösler und Boris Pistorius. „Betrachten Sie ihre heutige Teilnahme als Karrieresprungbrett“, rief er Dürr zu. „Sollten Sie Wünsche haben, geben Sie uns das zu verstehen. Wir helfen, wo wir können.“
Dürr bedankte sich für den Hinweis, verwies aber darauf, dass einige der Genannten nun nicht mehr im Amt sind und sagte: „Es wäre doch schade, wenn mich im nächsten Jahr der SPD-Landtagsabgeordnete Thore Güldner als Ex-FDP-Fraktionsvorsitzenden bezeichnen würde.“
Dürr möchte gerne „Fraktionskönig“ werden
Dürr hielt eine launige Rede, in der er weder seine eigene Partei noch die Koalitionspartner im Bund schonte. Weil König Timo Poppe als Repräsentant der Schützengilde ein „unvergessliches Jahr“ haben dürfte, könnte er sich auch den Titel „Fraktionskönig“ vorstellen. Ein Jahr Regierung mit SPD und Grünen sei ebenfalls ein „unvergessliches Erlebnis“.

Meyer verwies süffisant darauf, dass die Gilde nach den Ausführungen des letztjährigen Ehrengastes, Bremens Bürgerschaftspräsident Frank Imhoff, noch prüfe, ob das Schaffermahl in Bremen älter ist als das in Wildeshausen. Seit 1978 sei man in jedem Fall jedoch – nach einem Verbot im Jahr 1610 durch die Kirche – sittlich moralisch gereift, wieder ein Mahl zu veranstalten. „Seien Sie aber vorsichtig“, riet er Dürr, „beim unsachgemäßen Umgang mit den Tonpfeifen. Wenn Sie es falsch machen, können Sie daran festkleben und werden für einen Klimaaktivisten gehalten.“

Bürgermeister Jens Kuraschinski kritisierte in seiner Rede, dass in Wildeshausen in sozialen Medien nicht selten über Mandatsträger, Verwaltungsmitarbeiter oder über den für alles zuständigen Bürgermeister hergefallen werde. „Dort lesen wir, wie schlecht es um Wildeshausen steht und dass es nur bergab mit der Stadt geht. Ist dem tatsächlich so? Ich finde das sehr schade und finde derartige Formulierungen und Anfeindungen verantwortungslos, zumal wir in der jüngsten Vergangenheit vieles erreicht haben und wir uns durchaus im Vergleich zu anderen Kommunen unserer Größenordnung sehen lassen können“, so der Bürgermeister kritisch.