Visbeker Aue: Freie Bahn für Fische

Die Visbeker Aue in Aumühle wird nach jahrelanger Diskussion ökologisch durchgängig. Fische können damit besser zu ihren Laichgebieten kommen.
Aumühle – Was lange währt, wird endlich gut: Der Landkreis Oldenburg hat die Umgestaltung der Visbeker Aue in Aumühle in Auftrag gegeben, sodass Fische den Fluss künftig stromauf- und abwärts durchschwimmen können. Eine sogenannte Sohlengleite soll in das Gewässer eingebaut werden. Man muss sich das als eine Art Rampe vorstellen, mit der die Tiere den bisherigen Höhenunterschied überwinden können. Der existiert, weil der Fluss jahrzehntelang mit einem Wehr aufgestaut wurde.
Mit einem Wasserkraftwerk wurde dann Strom erzeugt. Und das nicht erst seit gestern, sodass das Stauwehr, das nebenliegende Lagerhaus, der Mühlenteich und das Zuleitungsgerinne unter Denkmalschutz stehen, wie es in der Ausschreibung des Landkreises Oldenburg heißt. Deswegen soll das Wehr ausgebaut, gekürzt und restauriert werden. Nach der Anlage der Sohlengleite soll es wieder eingebaut werden, aber hochgezeigen bleiben. In Verbindung mit der Rampe gilt dann freie Bahn für Fische.
Arbeiten sollen bis Ende 2024 erledigt sein
Die Arbeiten sollen bis Ende 2024 erledigt sein. „Jetzt sind die Ingenieursplanung und die Baubegleitung ausgeschrieben“, teilte die Leiterin der Unteren Naturschutzbehörde, Dorothea Gawlyta, auf Nachfrage mit. Der genaue Finanzaufwand müsse noch ermittelt werden. Für Planung und Bau sei insgesamt ein mittlerer sechsstelliger Betrag vorgesehen. Die Maßnahme wird gefördert, denn der Landkreis ist Teil des Verbundprojekts „Vielfalt in Geest und Moor“. Das heißt, es gibt Zuschüsse des Bundes und des Landes.
Die Hunte-Wasseracht besitzt das Gewässer, der Fischereiverein nutzt und pflegt es. Beide unterstützen die Baumaßnahme voll und ganz, wie es auf Anfrage unserer Zeitung heißt. „Seit über 20 Jahren wird über die ökologische Durchlässigkeit geredet“, freut sich Ralf Siemer vom Verein. Dessen Mitglieder setzen regelmäßig Fische in der Aue aus. Das Problem dabei: Die Amphibien „wandern“, haben also getrennte Laich- und Fressgebiete.
Wasseracht und Fischer unterstützen Landkreis
Das Hindernis betrifft laut Siemer aber nicht nur Lachse, Aale und Meerforellen, die weite Strecken zurücklegen würden, sondern auch andere Arten. Als Beispiel für die Profiteure der Sohlengleite nennt er neben Fischen auch Krebstierchen, Biber und Fischotter. „Deswegen ist die ökologische Durchgängigkeit an dieser Stelle absolut essenziell“, betont der zweite Vorsitzende des Fischereivereins. Aus baulichen Gründen sei es aber schwierig, das Problem zu lösen, verweist er auf das denkmalgeschützte Umfeld des Wehrs.
Hans Dieter Buschan von der Hunte-Wasseracht freut sich, dass der Höhenunterschied von rund 1,50 Metern in absehbarer Zeit ausgeglichen wird. Die Visbeker Aue „ist eines der wertvollsten Gewässer in Niedersachsen“, betont er. Das liege an der hohen Wasserqualität und der Einbindung in ein FFH-Gebiet. Die geplante Baumaßnahme des Landkreises „wird von allen mitgetragen. Wir bei der Wasseracht sind sehr froh darüber“, sagt der Hunte-Wasseracht-Vertreter.