Umweltminister Lies: „Kulturlandschaft erhalten“

Die Kreisstadt Wildeshausen war für den niedersächsischen Umweltminister Olaf Lies am Montag eine Tagesreise wert. Nachdem er am Morgen im Stadthaus offiziell den Förderbescheid über zwei Millionen Euro im Rahmen des Programms „Zukunft Stadtgrün“ übergeben hatte, eilte er ins Kreishaus.
Wildeshausen - Dort zeichnete er im Rahmen des vom Grünlandzentrums Niedersachsen/Bremen veranstalteten Fachforums Biodiversität das gemeinsam mit der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, der Universität Oldenburg und dem Naturschutzbund Oldenburger Land umgesetzte Projekt Biotopverbund Grasland als offizielles Projekt der UN-Dekade „Biologische Vielfalt“ aus.
Vor rund 100 Gästen aus Wissenschaft, Politik, Naturschutz und Landwirtschaft, die über Lösungsansätze einer nachhaltigen Sicherung biologischer Vielfalt diskutierten, sagte Lies: „Die Grünlandregionen Niedersachsens sind im Laufe einer seit Jahrhunderten bewährten, naturnahen Bewirtschaftung durch Weidehaltung entstanden. Diese Kulturlandschaft mit ihren vielfältigen Funktionen für die Erhaltung der Biodiversität der dort beheimateten Pflanzen und Tiere, für den Tourismus und als Wirtschaftsstandort zu bewahren, ist eine besondere Verpflichtung unserer Generation.“ Es gelte daher, auch unter den heutigen Produktionsanforderungen an die Landwirtschaft, Rahmenbedingungen zu schaffen, die den Fortbestand des naturnahen Grünlandes und seiner Artenvielfalt sowie zum Beispiel auch seine Eigenschaft als Speicher von Treibhausgasen langfristig sichern.
Weiter sagte der Umweltminister: „Die Kooperation der Landwirte und anderer Akteure der Landschaftspflege mit Naturschutzbehörden und Naturschutzverbänden ist dabei für den Grünlanderhalt und die Vernetzung von Offenland-Lebensräumen von zentraler Bedeutung.“
Nach Angaben des Grünlandzentrums nimmt die biologische Vielfalt deutschland- und weltweit stark ab.
Um dem zunehmenden Artenverlust auf Wiesen, Weiden und Wegsäumen entgegenzuwirken, wurde im Oktober 2017 das Forschungsprojekt Biotopverbund Grasland gestartet. Es läuft bis Januar 2021 und wird von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt mit 250 000 Euro fachlich und finanziell gefördert.
Die Besonderheit des Projektes ist der kooperative Ansatz. Gemeinsam sowie im stetigen Austausch mit den Akteuren aus Landwirtschaft, Naturschutz und Wissenschaft entwirft das Projektteam modellhaft Lösungen für einen Grasland-Biotopverbund in den Landkreisen Ammerland, Wesermarsch und Oldenburg.
Artenreiche Wiesen und Weiden, die der Lebensraum zahlreicher Tier- und Pflanzenarten sind, werden durch die Arbeitsgruppe Vegetationskunde und Naturschutz der Universität Oldenburg untersucht und miteinander vernetzt, damit Insekten und Pflanzen sich ausbreiten können. Derartige Vernetzungselemente können Obstwiesen, Deiche oder schmale Wiesenblühstreifen an Wegrändern, Gräben oder Waldrändern sein.