Segelgleiter wird in Wildeshausen produziert

Die Firma „Uniplanes“ perfektioniert in Wildeshausen einen Segelgleiter für die Marktzulassung. Damit bereichert sie die umfangreiche Gewerbelandschaft in der Kreisstadt.
Wildeshausen – Weitgehend unbemerkt von der Öffentlichkeit hat sich in Wildeshausen ein Luftfahrtunternehmen angesiedelt, das fortschrittliche Technik mit Kreativität verbindet und so ganz ungewöhnliche Fluggeräte entwickelt. „Uniplanes“ heißt der Betrieb, den Inhaber Sören Pedersen aus der Insolvenzmasse des Brettorfer Betriebes „Flywhale Aircraft“ herausgekauft hat. Die Firma hat vor wenigen Monaten eine 800 Quadratmeter große Halle an der Daimlerstraße in Wildeshausen bezogen und tüftelt am Prototyp eines Segelgleiters, der schon bald in Deutschland zugelassen werden soll.
Stolz sind die vier Mitarbeiter aber auch auf den „Flywhale“, den der Neerstedter Helmut Rind konstruiert hat und der vor zehn Jahren das erste Mal abhob. Es handelt sich um ein Ultraleichtflugzeug, das großen Stauraum hat und auf dem Wasser landen sowie von dort wieder starten kann. Weil das Abfluggewicht hochgesetzt worden war, mussten die Konstrukteure lange auf die Zulassung warten. Das schreckte Käufer und Interessenten ab, das Unternehmen ging in die Insolvenz.
Erst am „Flywhale“ in Brettorf gearbeitet
„Das Projekt ,Flywhale‘ haben wir inzwischen an die Firma Dornier verkauft“, betont Fluggerätemechaniker Andreas Sosnowski. Die letzten Flieger würden noch ausgeliefert, ansonsten sei „Uniplanes“ nur noch mit der Wartung und Reparatur der Ultraleichtflieger befasst.
Die Wildeshauser interessiert seit geraumer Zeit ein ganz anderes Projekt, das Pedersen an Land gezogen hat: Im Auftrag eines Privatmannes, der nicht genannt werden möchte, tüfteln die Mitarbeiter derzeit an einem Segelgleiter, der unter dem Namen „1Comet“ vorgestellt wurde. Der Gleiter war von dem Privatmann erdacht und hergestellt worden. „Er suchte nach einer Produktionsstätte“, berichtet Laminierer Merlin Glaus. Ziel sei es, den Gleiter zu perfektionieren.
Bei dem Fluggerät handelt es sich um eine Kombination aus Segelflugzeug und Gleiter. Es kann auf Rädern angezogen werden wie ein Segelflugzeug. „1Comet“ kann aber auch – mit oder ohne angebaute Kabine – am Hang wie ein Gleiter gestartet werden. „Es ist extrem leicht und hat einen sehr starken Auftrieb“, berichtet Sosnowski.

Bei der Materialwahl setzen die Wildeshauser auf modernste Werkstoffe. Der Rumpf wird beispielsweise aus Kohlefasern hergestellt, die sehr stabil und leicht sind. Nach der Zulassung soll der Gleiter in Serie in der Kreisstadt produziert werden.
„Es ist wichtig, dieses Wissen in Wildeshausen zu haben“, freut sich Wirtschaftsförderer Ralf Möllmann. „Wir brauchen hier Entwicklungs- und Produktionsstätten.“ Für die Firma ist der neue Standort in der Kreisstadt im Vergleich zum Domizil in Brettorf auch deshalb besser, weil die nötigen Märkte für Ersatzteile ganz in der Nähe sind. „Und auch ein Imbiss“, wie Sosnowski lächelnd mit Blick auf die tägliche Mittagspause hinzufügt.