Schaffermahl in Wildeshausen diesmal in der „Light“-Version

Weniger Gäste, aber immer noch viel Tradition: Das Schaffermahl in Wildeshausen ging am Donnerstagabend etwas kleiner als gewohnt über die Bühne.
Wildeshausen – Das Offizierskorps der Wildeshauser Schützengilde und der Rat der Stadt haben am Donnerstagabend mit Gästen das Schaffermahl im Rathaussaal begangen. „Für dieses Jahr haben wir uns nach einer anfänglichen Absage doch noch entschieden, ein ,verkleinertes‘ Schaffermahl – ein Schaffermahl ,light‘ – abzuhalten, wenngleich die Pandemie sicherlich noch nicht beendet ist“, sagte Bürgermeister Jens Kuraschinski.
Weniger Gäste als in normalen Jahren
Die Ausrichtung übernahmen die Fähnriche unter Leitung von Jörn Röhr. „Wir haben sorgfältig abgewogen, die Veranstaltung mit einigen Schutzmaßnahmen durchzuführen, den Personenkreis deutlich reduziert und bewusst darauf verzichtet, umfänglich Ersatzpersonen nachzuladen. Und mit Blick in das Gildejahr planen wir 2022 optimistisch ebenso wieder die Durchführung des Gildefestes, wenngleich hier und da voraussichtlich etwas andere Abläufe und kleinere Einschnitte zum Tragen kommen werden“, so Kuraschinski.
So viel zur Rede des Bürgermeisters, der allerdings noch eine Überraschung für den langjährigen Ratsherren Hartmut Frerichs (SPD) hatte. „Ich möchte eine besondere Auszeichnung vornehmen, die es meines Wissens bisher so noch nicht gegeben hat.“ Kuraschinski ernannte Frerichs zum „Ehrenratsmitglied“. Ein Titel, der nur an Lokalpolitiker verliehen wird, die mehr als 45 Jahre dem Rat angehört haben.

Bevor der Ehrengast und Festredner Frank Imhoff, Präsident der Bremer Bürgerschaft, seine Rede hielt, war Oberst Willi Meyer an der Reihe. Imhoff war ja schon 2020 eingeladen gewesen. Wenn er jetzt, zwei Jahre später, keine Zeit gehabt hätte, wäre das für Meyer aber kein Problem gewesen. „Ich hätte einfach Dienst für Schwarzrock Imhoff angeordnet“, stellte er klar. Schließlich sei der Bremer Gildemitglied Nummer 3 338 und unterliege seiner Befehlsgewalt. Apropos: „Die meisten Männer fühlen sich in der Gilde wohl, weil sie das Empfangen von Befehlen von zu Hause gewohnt sind“, so Meyer. Anschließend traf man sich zum Tabakskollegium auf dem Marktplatz, bevor Imhoff die dritte und letzte Rede des Abends hielt.

Der Präsident der Bremer Bürgerschaft betonte seine Verbundenheit mit Wildeshausen, „meine zweite Heimat“. Seine Schwester hatte einen Kleinenkneter geheiratet. Als „Rache“ habe er eigentlich eine Wildeshauserin ehelichen wollen, letztendlich sei seine Frau aber immerhin Dötlingerin, sodass es zwischen Bremen und Niedersachsen eins zu eins stehe, fing Imhoff seine Rede launig an. Er lobte aber auch die Gilde als „Verknüpfung von Tradition und Moderne“ und widmete sich ernsten Themen wie überbordender Bürokratie, Politikverdrossenheit und der Spaltung der Gesellschaft. Die Meinung des anderen auszuhalten, gehöre zur Demokratie dazu, befand der Bremer.