Realschule sucht nach Fläche für Schulwald

Die Finanzierung steht und der pädagogische Nutzen ist unumstritten: Aber trotzdem sieht es für den ersten Schulwald in Wildeshausen schlecht aus. Es fehlt eine Fläche.
Wildeshausen – Das seit Jahren geplante Schulwald-Projekt der Realschule Wildeshausen droht zu scheitern. Dabei sind fast alle Voraussetzungen erfüllt. Nun wendet sich die Schule in einem Aufruf an die Öffentlichkeit, um das Ruder noch herumzureißen.
Der pädagogische Nutzen? Unbestritten. „Ob Früchte ernten, eine Imker-AG bilden oder einfach Unterricht mit Pflanzenkunde vor Ort: Wir können den Schülern mit einem Schulwald viele handfeste Dinge beibringen“, sagt Rektor Jan Pössel. Die Finanzierung? „Die steht“, sagt Projektkoordinator Martin Wessel. Über die Stiftung „Zukunft Wald“ könnte über mehrere Jahrzehnte die Pacht gesichert werden. Für die Anschubfinanzierung hatte die Landessparkasse zu Oldenburg vor gut drei Jahren gesorgt. Doch ausgerechnet im ländlichen Wildeshausen mangelt es an einem entscheidenden Faktor: einer Fläche. Denn irgendwo muss der Wald ja angelegt werden.
Einige Flächen fallen ausgerechnet aus Naturschutzgründen weg
In Zusammenarbeit mit der Stadt hat die Schule in den vergangenen Jahren rund zehn Flächen genauer ins Auge gefasst, aber jedes Mal sprach irgendetwas dagegen. Mal war es die Entfernung, mal ein Überschwemmungsgebiet, ironischerweise sogar mal der Naturschutz, wenn es sich um Landschaftsschutzgebiete handelte.
„Die ein oder andere Enttäuschung hat es gegeben“, sagt Pössel. Aber er, seine Kollegen und die Schüler wollen nicht aufgeben. Deswegen bitten sie Flächenbesitzer nun, sich bei der Realschule zu melden. Folgende Voraussetzungen sollte das Schulwald-Gelände erfüllen:
- Im Idealfall eine Größe von einem Hektar. Etwas kleiner geht aber auch.
- Fußläufig von der Realschule aus erreichbar. Heißt: Die Entfernung beträgt etwa zwei Kilometer, damit der Weg nicht mehr als 30 Minuten dauert. Aus verschiedenen Gründen sind Fahrradfahrten rechtlich schwierig. Und je nach Wetterlage soll es die Möglichkeit geben, relativ spontan in den Wald zu gehen.
- Auf der Fläche sollte natürlich Platz für einen Wald sein. Es wäre aber auch denkbar, ein zum Teil bewachsenes Areal weiterzuentwickeln.
- Und: Die Fläche darf nicht im Überschwemmungsgebiet liegen. Deswegen sind schon einige Gebiete im Besitz der Stadt Wildeshausen ausgeschieden.
Die Verwaltung hatte die Realschule unterstützt, weil die Stadt Schulträger ist. Wer eine Fläche zur Verfügung stellt, „tut nicht nur der Umwelt etwas Gutes, sondern auch den Schülern“, betont Philipp Hogeback aus dem Stadthaus. Und es geht auch nicht darum, das Areal kostenlos abzugeben. Was den Kauf oder die Pacht angeht, würde die Stadt organisatorisch unterstützen. Und die Bezahlung ist, wie gesagt, über die Stiftung „Zukunft Wald“ gesichert.
„Eigentlich dachten, wir das Geld wäre das größte Problem“, sagen Pössel und Wessel. Dass das Projekt nun an der Verfügbarkeit einer Fläche scheitern könnte, wollen die beiden so nicht zulassen und haben sich deshalb für den öffentlichen Aufruf entschieden. „Bevor wir das Vorhaben begraben, wollen wir das versuchen“, sagt Pössel.
Es wäre der erste Schulwald in Wildeshausen. Angestoßen hatte das Projekt der neunte Jahrgang im Jahr 2019. Über das Vereinsvoting der Sparkasse hatten sich die Schüler die ersten 2 000 Euro gesichert. Seitdem läuft die Suche nach einer geeigneten Fläche, obwohl die Initiatoren die Schule längst verlassen haben. Aber es soll ja auch ein generationenübergreifendes Vorhaben werden, von dem künftig noch viele Klassen profitieren könnten.
Kontakt
Die Realschule ist unter Telefon 04431/938130 sowie per E-Mail an info@rswildeshausen.de erreichbar.