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Wildeshausen – Die Stadt Wildeshausen wird im Laufe der Jahre jeden Bebauungsplan begutachten und in der Politik beraten, um in den jeweiligen Gebieten eine behutsame Nachverdichtung zu ermöglichen. Der Grund liegt auf der Hand: Die Stadt hat nur noch wenige Entwicklungsmöglichkeiten im Westen und setzt deshalb darauf, dass in bestehenden Wohngebieten neue Häuser gebaut werden können.
Ob das dann behutsame Nahverdichtung ist, wird allerdings ganz unterschiedlich bewertet. Im Rahmen der finalen Beratungen zum Bebauungsplan „Pestruper Straße/Humboldtstraße“ im Stadtrat sprach Rainer Kolloge (UWG) von „konsequenter Zerstörung unserer Stadtkultur. Wir müssen sehr darauf achten, dass nicht überall diese fürchterliche Kartonbauweise praktiziert wird. An der Humboldtstraße steht bereits ein riesiger Klotz.“
Kolloge verwies in diesem Zusammenhang auf die Proteste der Anwohner am Brauereiweg, wo ebenfalls ein großes Mehrparteienhaus geplant war (wir berichteten), das eine Änderung des Bebauungsplanes erforderlich macht. Laut neuesten Informationen hat der Investor seine Planungen allerdings nach dem Protest der Anwohner angepasst, sodass sie mit dem derzeit gültigen Bebauungsplan kompatibel sein sollen.
Bauausschussvorsitzender Hartmut Frerichs (SPD) sprach sich im Rat weiter für das Ziel der behutsamen Nachverdichtung aus. In dem derzeit zu genehmigenden Bebauungsplan an der Humboldtstraße sei das sehr vernünftig. „Es werden in dem Bereich kaum Bäume gefällt. Hier sind es gerade mal drei Obstbäume, die betroffen sind.“
Wolfgang Sasse (CDU) wies im Rahmen der Diskussion darauf hin, dass alle Bürger die Möglichkeit haben, sich bei der Aufstellung eines neuen Bebauungsplanes aktiv zu beteiligen. Das, so der Christdemokrat, sehe man ja gerade bei der Diskussion über das Neubauvorhaben am Brauereiweg. Jens-Peter Hennken (CDW) regte jedoch an, dass die Stadt Kriterien entwickeln solle, wie eine behutsame Nachverdichtung aussehen darf. Andernfalls sei die Gefahr des Baus von unschönen Gebäuden groß.
„Es wird an vielen Stellen in der Stadt geklotzt“, kritisierte Hermann Hitz (UWG) „Vernunft und Geschmack sind nicht immer eins“, so der Ratsherr. „Vernunft ist in dieser Stadt ein seltenes Gut geworden.“
Im neuen Bebauungsplan ist aus dem Mischgebiet nun ein allgemeines Wohngebiet geworden. Damit folgt die Stadt der Entwicklung, dass dort ohnehin kaum mehr gewerbliche Betriebe zu finden sind. In dem Gebiet können Baulücken gefüllt, rückwärtige Grundstücke bebaut und Häuser aufgestockt werden. Auch ehemalige Gewerbeflächen dürfen nun für Wohnnutzung bebaut werden. dr