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Initiative zum Gildefest in Wildeshausen: Damit Kippen nicht auf dem Boden landen

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Von: Ove Bornholt

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Hunderte Kippen: Der Buchhändler und sein Team sammelten die alten Zigaretten im vergangenen Jahr auf dem Marktplatz ein.
Hunderte Kippen: Der Buchhändler und sein Team sammelten die alten Zigaretten im vergangenen Jahr auf dem Marktplatz ein. © Fröhlke

Eingabe an Bürgermeister: Der Wildeshauser Buchhändler Jens Fröhlke will, dass Kippen besser entsorgt werden und dazu Veranstalter in die Pflicht nehmen

Wildeshausen – Glasscherben, Müll und Zigarettenkippen: Die Überbleibsel des Gildefestes auf dem Marktplatz und anderswo stören den Buchhändler Jens Fröhlke von „bökers am Markt“ in Wildeshausen. Deswegen hat er sich mit einer Eingabe an Bürgermeister Jens Kuraschinski gewandt. Seine Idee: Bei Festen sollen die Veranstalter am Recycling-System „Tobacycle“ teilnehmen. Dann würden die Zigaretten nicht erst auf dem Boden landen, sondern gleich in den dafür vorgesehenen Behältern. Gleiches soll auch für Baustellen gelten. Seit gut drei Jahren kooperiert die Stadt mit dem „Tobacycle“-Verein. So gibt es mehrere Sammelbehälter für alte Kippen in der Innenstadt. Die Zigaretten werden später wiederverwertet.

Anlässlich des bevorstehenden Gildefestes hat sich Fröhlke mit einem Schreiben zu dem Kippen-Problem an unsere Redaktion gewandt. „,Endlich wieder Normalität‘ lautet das Motto, endlich wieder feiern! Ja, es ist immer eine Freude, wenn Menschen zusammenkommen, um das Leben zu feiern. Ein gutes und großes Fest ist es wohl, wenn es allen damit gut geht“, so der Buchhändler. Aber: „Im vergangenen Jahr war es so, dass noch eine Woche nach dem Fest der Marktplatz voll lag, mit Glasscherben, Müll und Zigarettenkippen. Gezählt wurden auf 120 Quadratmetern Schotter vor dem Rathaus mehr als 500 Kippen und auf zwei Pflasterquadraten ebenda, 35 Quadratmeter, 154 Kippen – zumeist in den Ritzen.“ Eine Kippe vergifte bis zu 100 Liter Grundwasser und belaste bis 1 000 Liter stark, sagt Fröhlke.

Fröhlke: „Niemand fühlt sich zuständig“

Der Buchhändler suchte im vergangenen Jahr nach einer Lösung, kam aber nicht so richtig voran, wie er schildert: „Nach mehreren Telefonaten meiner Kolleginnen und mir war klar: Die Stadt schiebt die Verantwortung auf die Gilde, die Gilde auf die Firma Kühling, eine Reinigungsmaschine wäre bestellt – sie tauchte nie auf, niemand fühlte sich zuständig. Wer ist hier eigentlich in der Verantwortung?“

Er und sein Team hätten schließlich die Reste vom Fest „nach eineinhalb Wochen offensichtlicher Untätigkeit aller Verantwortlichen“ vom Boden gesammelt und sie der ordnungsgemäßen Entsorgung zugeführt, so Fröhlke.

Vor diesem Hintergrund stimme es ihn ratlos, warum die Stadt nicht alle Veranstalter, die öffentlichen Grund für ihre Geschäfte nutzen, verpflichtet, diesen Grund rein zu halten und die anfallenden Kippen der Sammelstelle zuzuführen. Die eingangs erwähnte entsprechende Eingabe beim Bürgermeister vom Sommer 2022 und die Nachfrage dazu vom Februar seien leider ohne Resonanz geblieben, bis auf ein ergebnisloses Gespräch mit dem Wirtschaftsförderer/Innenstadt-Manager.

Zwischen Schotter und Pflastersteinen: Beim Gildefest im vergangenen Jahr blieben viele Zigaretten liegen.
Zwischen Pflastersteinen: Beim Gildefest im vergangenen Jahr blieben viele Zigaretten liegen. © Fröhlke

„Ich erinnere an unsere vordringlichste Aufgabe in diesem Leben, diesen unseren Lebensraum zu schützen (überhaupt erst einmal wieder herzustellen), für unsere Kinder und Enkel, für unsere Zukunft und unser Fortbestehen. Alles andere kommt danach“, schreibt Fröhlke, der das Kippensammeln auf dem Marktplatz seit Jahren vorantreibt. „Und wir sollten nicht vergessen, wir sind die Vorbilder für unsere Kinder. Auch auf dem Gildefest.“ Er wünsche allen ein schönes Pfingstfest, „mit Respekt und Verantwortung für unseren Grund und unser wirklich außergewöhnlich schönes Welt-Dörfchen Wildeshausen inmitten wundervollster Umgebung und Natur“. Und eines Tages würden sich vielleicht sogar alle freuen, wenn es heißt: „Pingsten ward fiert“. „Das wäre doch wundervoll“, so Fröhlke.

Laut Oberst Willi Meyer hat die Gilde durchaus Vorkehrungen getroffen. „Wir haben eine Reinigungsfirma beauftragt“, sagt er auf Nachfrage. Diese kümmere sich nicht nur um den Marktplatz, sondern auch um den Krandel und weitere Bereiche. Was den Gildeplatz angehe, sei wiederum die Firma Kühling als Festwirt zuständig. „Die fegen jeden Morgen, teilweise auch nachts“, ergänzt Schatzmeister Siegbert Schmidt. Außerdem sei die Reinigungsfirma für mehrere Straßen in der Innenstadt und die Ausmarschstrecke zuständig. Die Gilde investiere mittlerweile einen niedrigen fünfstelligen Betrag für diese Arbeiten. „Das ist eine der höchsten Summen, die wir als Veranstalter tragen.“

Fröhlke hält dem entgegen, dass es wenig bringe, im Nachhinein zu putzen. „Wenn Kippen Wasserkontakt haben, werden Gifte ausgespült.“ Deswegen sei es wichtig, die Zigaretten gleich zu entsorgen. Gerne stelle er dazu Behälter bereit.

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