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Inklusion: Behinderte Menschen arbeiten auf dem Weinberg

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Einsatz in Rheinland-Pfalz: Beschäftigte der Behindertenwerkstatt Himmelsthür aus Wildeshausen und Hildesheim arbeiten auf einem Weinberg des Weinguts Tesch in Langenlonsheim an der Nahe. In vier Teams pflanzen sie zusammen mit Mitarbeitern des Weinguts neue Reben.
Einsatz in Rheinland-Pfalz: Beschäftigte der Werkstatt „proTeam“ Himmelsthür aus Wildeshausen und Hildesheim arbeiten auf einem Weinberg des Weinguts Tesch in Langenlonsheim an der Nahe. In vier Teams pflanzen sie zusammen mit Mitarbeitern des Weinguts neue Reben. © Martin Tesch/Weingut Tesch/dpa

Bald gibt es einen „Himmelsthür-Wein“: Beschäftige der „proTeam“-Werkstatt aus Wildeshausen haben auf einem Weinberg in Rheinland-Pfalz gearbeitet.

Langenlonsheim/Wildeshausen – Mehr als 20 Beschäftigte des „proTeams“ der Diakonie Himmelsthür in Wildeshausen und Hildesheim haben nun bei einem Weingut in Rheinland-Pfalz neue Reben gepflanzt. „Ein Riesling kennt keine Behinderung“, sagte Nahe-Winzer Martin Tesch zu der erstmalig organisierten Aktion auf einem Weinberg der Laubenheimer Krone.

„Es sind Hunderttausende einzelner Handgriffe notwendig, damit aus einem kleinen Pflänzchen ein Rebstock wird“, erklärte Tesch, der sich in seinem gleichnamigen Betrieb in Langenlonsheim auf trockene Riesling-Weine spezialisiert hat. Vier Teams von Menschen mit und ohne Behinderung gingen das Projekt an. „Jeder packte im Rahmen seiner Möglichkeiten an. Am Ende jeder Woche hatte jedes Team auf seine Art das gesetzte Ziel erreicht.“ Damit die Gäste aus Niedersachsen neben der Arbeit auch die Umgebung kennenlernen, wurden Ausflüge in die Umgebung organisiert wie eine Schifffahrt auf dem Rhein. Auch bei einem Grillabend konnten die Niedersachsen in die besondere Atmosphäre des Weinguts eintauchen.

Sinnvolle Arbeit gehört zu einem erfüllten Leben

„Zu einem erfüllten Leben gehört eine sinnvolle Arbeit“, sagte der Geschäftsführer des „proTeams“, Helge Staack. Die Männer und Frauen zwischen 20 und 60 Jahren seien von der Arbeit im Weinberg begeistert gewesen. „Sie hatten ja vorher allein schon aus geografischen Gründen nichts mit Wein zu tun gehabt.“ Ein Teil der Gruppe lebt in Hildesheim, der andere Teil in Wildeshausen. Von dort kamen sechs Beschäftigte und zwei Betreuer. Neben der körperlich herausfordernden Arbeit sollte auch der erlebnispädagogische Aspekt nicht zu kurz kommen.

Einige der Weinbergsarbeiter hatten schon Erfahrung mit der Landwirtschaft, von der Arbeit auf einem Bio-Bauernhof am Rand von Hildesheim. Für andere war das Arbeiten unter freiem Himmel eine ganz neue Tätigkeit, da sie sonst in der Holzwerkstatt oder in der Verpackungsherstellung arbeiten.

Kooperation wird fortgeführt

Die Zusammenarbeit zwischen Werkstatt und Weingut soll in den kommenden Jahren weitergeführt werden. Tesch will den neu angelegten Weinberg in der Kronenlage nach der Werkstatt in Niedersachsen benennen, sodass es künftig einen besonderen „Himmelsthür-Wein“ geben wird.

„Die gemeinsame Arbeit war eine der positivsten Erfahrungen, die wir in den vergangenen Jahrzehnten machen durften“, sagte der Winzer. Für ihn gehört zu der Zusammenarbeit dazu, Menschen mit Behinderung sichtbarer zu machen, sie in den Alltag der Ortsgemeinde zu bringen. Der nächste Arbeitseinsatz an der Nahe ist für Mai oder Juni 2023 schon geplant. Jetzt wollten gerne noch andere mit dabei sein, sagte Staack. „Am Ende geht es immer um Arbeit – aber eben um Arbeit, die Spaß machen kann.“

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