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Wildeshausen – Die vorsorgliche Aussetzung der Corona-Impfungen mit dem Vakzin von AstraZeneca sorgt im Impfzentrum und bei den Betroffenen im Landkreis Oldenburg für einigen Wirbel und auch Enttäuschung. „Die Verantwortlichen im Impfzentrum sind damit beschäftigt, alle für Grundschulen oder Kindertagesstätten vereinbarten Termine für Impfungen mit dem Wirkstoff AstraZeneca für diese Woche abzusagen“, teilt Kreispressesprecher Oliver Galeotti mit.
Allerdings vorerst nur für diese Woche. Klarheit über das weitere Vorgehen erhofften sich alle Beteiligten im Verlauf der nächsten Tage, wenn die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) Entscheidungen hierzu trifft.
Vom Betreiber der niedersächsischen Hotline und des Impfportals gibt es die Auskunft, dass derzeit intensiv daran gearbeitet wird, alle Personen, die noch einen Termin haben, der über die Hotline oder das Buchungsportal vereinbart wurde, zeitnah darüber zu informieren, dass ihr Impftermin nicht wie geplant angeboten werden kann, sie aber automatisch einen neuen Termin zugeteilt bekommen, sobald erneute Terminkapazitäten zur Verfügung stehen. Insbesondere die betroffenen Altersprioritäten werden sich in den Wartelisten nicht wieder „hinten anstellen“ müssen, heißt es vom Landkreis.
„Von dem Stopp bleiben die Impftermine mit den Wirkstoffen von Biontech Pfizer und Moderna absolut unberührt“, so Galeotti. „Da geht alles wie geplant weiter. Eines bleibt auf jeden Fall sicher: Alle Impfmengen, die in den Landkreis kommen und die verimpft werden dürfen, werden auch verimpft.“
„Bei uns bleibt nicht eine Dosis übrig“ kündigt Landrat Carsten Harings an.
Landkreise können nichts selbst regeln
Bekanntermaßen ist die Impfkampagne von oben nach unten aufgebaut. Der Bund gibt mit der Impfverordnung und den dort geregelten Priorisierungen den Rahmen vor und beschafft sowie beliefert die Länder mit Impfstoffen. Diese planen auf dieser Grundlage die Verimpfung der gelieferten Stoffe. Auch das Terminmanagement behält sich das Land Niedersachsen unverändert vor. Die Landkreise sind am Ende dieses Prozesses die ausführende Stelle, die den Rahmen bestmöglich mit Leben erfüllt.
Der hierauf aufbauende aktuelle Impfprozess ist nun mit der Entscheidung des Paul-Ehrlich-Instituts und nachfolgend des Bundesgesundheitsministeriums ins Stocken geraten.
„Ich halte die Entwicklung in vielerlei Hinsicht für verheerend. Zunächst einmal natürlich für die Menschen, die auf ihre Terminvereinbarung vertraut haben und ihren Unmut bei den Kollegen des Impfzentrums abgeladen – und damit die Falschen getroffen haben“, sagt Harings. Verheerend sei das auch für das Vorankommen in der Corona-Virus-Bekämpfung, sei doch auch der AstraZeneca-Wirkstoff in den vergangenen Wochen eine nennenswerte Gegenkraft gegen die Auswirkungen der um sich greifenden Virusmutation gewesen. „Verheerend ist das möglicherweise auch für das Image des eigentlich gut wirksamen Impfstoffs“, so Harings verärgert. Er bezeichnet den Impf-Stopp von AstraZeneca als herben Rückschlag und kündigte an, selbstverständlich und unverzüglich weiter zu informieren, sobald Näheres bekannt wird.
Drei weitere Todesfälle im Landkreis
Unterdessen meldet der Landkreis drei weitere Todesfälle in Bezug auf eine Infektion mit dem Coronavirus. Verstorben sind eine 62-jährige Frau und zwei Männer (43 und 79 Jahre alt) aus den Gemeinden Dötlingen und Ganderkesee sowie der Stadt Wildeshausen. Zwei der Todesfälle ereigneten sich bereits im vergangenen Dezember. Eine offizielle Mitteilung durch die Kreisverwaltung ist aber erst jetzt möglich, da nun die notwendigen Todesbescheinigungen eingetroffen sind. Insgesamt gibt es damit seit Ausbruch der Pandemie 101 bestätigte Covid-19-assozierte Todesfälle im Landkreis Oldenburg.
Die Gesamtzahl der registrierten Infektionen beträgt aktuell 3 590 bestätigte Fälle (inklusive genesener und verstorbener Personen) einer Covid-19-Erkrankung, hervorgerufen durch das Virus Sars-CoV-2. Derzeit gibt es 114 registrierte mit dem Coronavirus infizierte Menschen. In Quarantäne befinden sich 337 Personen. Die kumulative Sieben-Tage-Inzidenz liegt laut Landesgesundheitsamt bei 50,4 auf 100 000 Einwohner.