Christof Jauernig über Glück und wo es zu finden ist

Um das Glück und wo es zu finden ist, geht es zum Auftakt der Wildeshauser „Woche voller Glück“ am Montag, 20. März, bei einer Veranstaltung mit Christof Jauernig.
Wildeshausen – „Eintausendmal Lebensglück – Erinnern, was zählt“ heißt die Veranstaltung zu Beginn der „Woche voller Glück“ in Wildeshausen am Montag, 20. März, ab 18.30 Uhr im Rathaus. Zu Gast ist Christof Jauernig, der sich intensiv mit dem Thema Glück beschäftigt hat. So befragte er etwas mehr als 1 000 Menschen nach ihrer persönlichen Perspektive. Im Interview mit unserer Zeitung berichtet er, warum er zuletzt glücklich war, wie er damit umgeht, wenn er unglücklich ist, und was die Teilnehmer der Veranstaltung erwartet. Der Eintritt kostet zehn Euro. Anmeldungen unter Telefon 04431/71622 bei der Volkshochschule. Die Fragen stellte Redakteur Ove Bornholt.
Herr Jauernig, wann waren Sie zuletzt glücklich?
Vor einer halben Stunde, wegen meines Frühstücksmüslis – mit Banane, Walnuss und Kokosflocken.
Und wann waren Sie zuletzt unglücklich? Wie gehen Sie damit um, wenn das Glück ganz weit weg scheint?
Ein bisschen unglücklich war ich zuletzt, als mein Coronatest überhaupt zum ersten Mal dann doch positiv war. Daraufhin musste eine Handvoll meiner Veranstaltungen abgesagt werden, auf die ich mich sehr gefreut hatte. Aber das hat sich dann auch bald wieder relativiert, als ich zum Beispiel gemerkt hatte, dass mir der Geschmackssinn erhalten geblieben war – Stichwort Frühstücksmüsli
Wenn es mal nicht gut läuft, hilft mir die Erkenntnis, dass alles in diesem Leben natürlicherweise kommt und geht. Das gilt für Glücksgefühle, aber eben auch für unglücklichere Momente. Haben Letztere mal Oberwasser, versuche ich, mich so gut wie möglich zu erden, zum Beispiel durch einen ausgedehnten Waldspaziergang. Das hilft mir, im Moment zu bleiben, und dann haben es auch ängstliche Gedankenspiralen schwerer, das Ruder zu übernehmen.
Ihr Lebenslauf mit dem Abschied aus der Finanzindustrie widerlegt ja das Sprichwort „Geld macht glücklich“. Was macht denn dann glücklich?
Meine Befragung der 1 000 Menschen hat mir gezeigt, dass Glücksquellen so vielfältig sind, wie es Menschen sind. Und eine Gehaltserhöhung hat mir dabei tatsächlich nur eine Person von 1 000 genannt. Trotzdem scheint es Glückszutaten zu geben, die vielen Menschen wichtig sind. Dazu gehören auf jeden Fall Naturerfahrungen, aber auch das Beisammensein mit anderen Menschen wurde mir immer wieder genannt.
Glück wahrzunehmen, hängt aber auch mit Wertschätzung zusammen. So können es auch kleine, unscheinbare Momente sein, die erfüllen. Eine 61-jährige Übersetzerin aus Oberhaching nannte mir als besonderen Glücksmoment beispielsweise den Augenblick, wenn ihre Lieblingskaffeetasse im Schrank ist, also nicht in der Spülmaschine, wenn sie einen Kaffee trinken will.
Kommende Woche treten Sie in Wildeshauen auf. Sind Sie zum ersten Mal in der Stadt oder haben Sie einen Bezug zu Wildeshausen?
Ich werde zum ersten Mal da sein, nachdem ich bisher nur mit der Bahn durch Wildeshausen gefahren bin, auf dem Weg zu einem anderen Auftritt. Der Stadtname hat mich dabei auf Anhieb fasziniert. Dann habe ich mal angerufen, und dass ich jetzt Teil gleich einer ganzen Woche zum Thema Glück bin und die Stadt näher kennenlernen darf, freut mich sehr.
Was dürfen sich die Teilnehmer Ihres Auftritts erhoffen? Wird man vielleicht glücklich(er), wenn man ihr Programm verfolgt?
Die Veranstaltung ist weder klassischer Vortrag noch Lesung. Ich will das eingesammelte Glück nicht erklären, sondern spürbar machen. Dafür verbinde ich Leinwandprojektionen mit selbst eingespielter Musik und eher poetischen Texten. Und auch meine eigene Perspektive auf das Thema wird eine Rolle spielen.
Glücksgefühl lässt sich nicht einflößen, aber wenn es gut läuft, erinnern sich die Gäste angesichts der Lichtblicke der vielen Menschen an ihre eigenen, vielleicht vergessenen Glücksmomente. Und können den Anstoß mit nach Hause nehmen, wieder genauer hinzuschauen nach diesen kleinen kostbaren Augenblicken am Lebenswegesrand.
Denn eines stimmt auf jeden Fall: Das Glück liegt im Auge des Betrachters und der Betrachterin.