Gewerkschaft warnt vor Niedriglohn für Bauarbeiter

Landkreis – Zwei Bauarbeiter, die gleiche Arbeit – und trotzdem zwei unterschiedliche Löhne: Gut zehn Euro könnten die Löhne pro Stunde auf den Baustellen im Landkreis Oldenburg bald auseinandergehen. Denn Bauarbeiter, die keinen Tariflohn bekommen, müssen jetzt sogar um ihren Branchen-Mindestlohn bangen. Das teilt die Industriegewerkschaft Bau Nordwest-Niedersachsen mit. Betroffen davon könnte ein Großteil der rund 1 600 Bauarbeiter im Kreis Oldenburg sein.
Gewerkschaft hat schon zugestimmt
„Bauhandwerk und Bauindustrie müssen jetzt das tun, was wir schon gemacht haben“, so die IG Bau-Bezirksvorsitzende Gabriele Knueie in einer Pressemitteilung. „Die Arbeitgeber sollten nämlich einem Schlichterspruch und damit neuen BauMindestlöhnen zustimmen. Passiert das nicht, droht dem Bau im Landkreis Oldenburg schlimmstenfalls der gesetzliche Mindestlohn von 9,35 Euro pro Stunde als unterste Verdienstgrenze.“
Facharbeiter erhalten mindestens 14,40 Euro die Stunde
Der Schlichterspruch sieht ihren Angaben zufolge vor, dass die Branchen-Mindestlöhne auf dem Bau ab April steigen – und zwar auf 12,55 Euro für Hilfsarbeiten und auf 15,40 Euro für Facharbeiten.
„Diese Bau-Mindestlöhne sind die Lohn-Stoppschilder nach unten. Und genau die braucht der Bau ganz dringend. Wenn die Arbeitgeber die neuen Branchen-Mindestlöhne allerdings nicht akzeptieren, dann wäre das ein Lockruf an alle Billig-Firmen aus dem In- und Ausland, als Dumping-Konkurrenz auf den Markt zu drängen.
Billiganbieter drängen auf den Markt
Diese Billigheimer würden dann ordentlich arbeitenden und anständig – nämlich den Tariflohn – bezahlenden Unternehmen im Kreis Oldenburg wirtschaftlich das Handwerk legen“, sagt Knue.
Nach Angaben der Industriegewerkschaft müssen die Arbeitgeber bis Freitag, 17. Januar, grünes Licht für höhere Mindestlöhne auf dem Bau geben. Sie ruft deshalb „alle anständigen Bauunternehmen im Landkreis“ auf, klare Signale an den Hauptverband der Deutschen Bauindustrie und an den Zentralverband des Deutschen Baugewerbes zu senden – und zwar für das Akzeptieren der neuen Bau-Mindestlöhne.