Bauherr und Architekt stellen ihre Pläne vor: Ein Stadthotel in der „Gerberei“?

Wildeshausen – Das Sanierungsprojekt „Die Gerberei“ in den Gebäuden der alten Lohgerberei an der Huntestraße in Wildeshausen erhält nach Auskunft des Bauherrn Rolf Hilchner einige Unterstützung aus der Bevölkerung.
Zudem ist das Interesse an der Maßnahme so groß, dass er die bereits vorgenommenen Arbeiten sowie die Pläne für einen Umbau sowie die Nachnutzung am Sonntag, 12. März, ab 11.15 Uhr (Einlass ab 10.45 Uhr) im Wildeshauser LiLi-Servicekino vorstellen möchte. Hilchner, Architekt Stephan Damke sowie der Vorsitzende des Bürger- und Geschichtsvereins Wildeshausen, Bernd Oeljeschläger, werden auf die Geschichte des Gebäudeensembles eingehen und ihre bisherigen Ideen für die Nachnutzung präsentieren.
„Der Eintritt ist kostenlos“, freut sich Hilchner über die Bereitschaft des Kinos, die Räume zur Verfügung zu stellen. Die benachbarte Bäckerei Meyer liefere 280 Stück Butterkuchen und die „Brasserie“ sorge für Kaffee, sodass man in angenehmer Atmosphäre diskutieren und den alten Film über die Lohgerberei Benecke schauen könne.
Große Unterstützung für das Projekt
Auch sonst stößt Hilchner auf große Unterstützung für sein Vorhaben: Das Abbruchunternehmen Scheele hat ihm Pflastersteine für eine Fläche von 140 Quadratmetern zur Verfügung gestellt, viele Handwerker bieten ihre Dienste zu vergünstigten Preisen an, und die Zimmerei von Achim Asche habe ihm aus alten Eichenbohlen einen wuchtigen Tisch für das Baubüro gefertigt, so der Bauherr.
Das Büro soll in etwa zwei Wochen öffnen und als Anlaufstelle für Bürger dienen, die Erinnerungen an die ehemalige Gerberei schildern und Fotos davon mitbringen können. Als Ansprechpartner und Hausmeister hat Hilchner Frank Klinger eingestellt und damit aus einer jahrelangen Arbeitslosigkeit geholt. Der 57-jährige Ahlhorner hatte bis vor rund zweieinhalb Jahren auf der Straße gelebt und war in den vergangenen Monaten als Ein-Euro-Jobber in Ahlhorn beschäftigt. „Jetzt habe ich die Chance, wieder richtig Tritt zu fassen. Das ist wie ein Sechser im Lotto“, freut sich Klinger, der zunächst zur Probe in der ehemaligen Gerberei tätig war und nun einen festen Arbeitsvertrag hat. Sechs Stunden täglich betreut er bald von Montag bis Freitag das Baubüro und verrichtet kleinere handwerkliche Arbeiten in den historischen Gebäuden.
Ein Stadthotel für Wildeshausen?
Diese haben in den vergangenen Wochen eine deutliche Aufwertung und Umwandlung erfahren. Der gesamte Außenbereich ist von Gestrüpp befreit worden. Nach Angaben von Hilchner war ein Birnenbaum nicht mehr zu retten und musste entfernt werden. Alle anderen Bäume sollen aber stehen bleiben. Im Gebäude wurden alle Gegenstände entsorgt, die nicht mehr benötigt werden. Zudem wurden das Baubüro und Sanitäranlagen eingerichtet. Eine Außenwand ist zudem jetzt schon neu gegründet und gemauert. Die Eternitplatten im oberen Bereich sollen fachgerecht entsorgt werden. „Wir hoffen, dass sich darunter noch Fachwerk befindet“, so Hilchner.

Für die spätere Nutzung hat der Bauherr auch schon weitere Pläne. Im Haus mit der Nummer 38 sollen kleine Shops eingerichtet werden. Im Gebäude mit der Nummer 36 plant der Wildeshauser ein Stadthotel mit sechs Doppelzimmern und einem Einzelzimmer. Im hinteren Bereich soll es Räume für junge Unternehmer, Gastronomie und Veranstaltungen geben. Vielleicht, so Hilchner, könnte auch eine Residenz geschaffen werden, in der Menschen für ein paar Monate leben und sich Gedanken zur Stadtentwicklung und anderen Zukunftsfragen machen. „Wenn man keine Visionen hat, muss man gar nicht erst anfangen“, findet Hilchner, der das gesamte Gebäudeensemble in eine gemeinnützige Stiftung überführen möchte. „Etwaige Einnahmen könnte die Stiftung verbuchen“, erklärt er. Er selbst habe absolut keine Gewinnabsichten für das Projekt, betont der Eigentümer.