- 0 Kommentare
-
Feedback
schließen
- Weitere
Wildeshausen – Auf absehbare Zeit wird das Freibad im Krandel nicht saniert. Darauf hat sich der Rat der Stadt Wildeshausen am Donnerstagabend festgelegt. Nach derzeitiger Beschlusslage soll zwar versucht werden, bei der Förderstelle eine Verlängerung der Realisierungsfrist möglichst um fünf Jahre zu erreichen. Sollte das aber nicht gelingen, wird der Zuwendungsbescheid zurückgegeben – und der beinhaltet immerhin 2,421 Millionen Euro vom Bund, die eingesetzt werden sollten, um das Nichtschwimmerbecken abzureißen und halb so groß neu zu bauen, ein Planschbecken zu erstellen sowie das Schwimmer- und das Springerbecken zu sanieren.
Angesichts zu erwartender deutlich steigender Baukosten und der Haushaltsnotlage der Stadt Wildeshausen zieht die Politik nun die Reißleine und verschiebt das Projekt auf ungewisse Zeit.
„Ruine bleibt so stehen!
„Ich bin sehr unzufrieden damit“, äußerte sich Rainer Kolloge (UWG). „Wir werden später keine Förderung mehr bekommen. Wir müssen den Bürgern sagen, dass die Ruine da so stehen bleiben wird.“ Er hätte es lieber riskiert, den Haushalt höher zu verschulden, um das Bad zu sanieren, so Kolloge.
So pessimistisch wollten es die meisten Ratsmitglieder nicht sehen. Alle betonten, dass sie sich die Entscheidung nicht leicht gemacht hätten. „Wir wollen es weiterhin sanieren“, bekräftigte Matthias Kluck (SPD). „Wir können erwarten, dass der Bund weitere Konjunkturprogramme auflegt. Dann sind wir in der Verantwortung.“
„Grundversorgung garantiert“
„Wir schieben das nur auf“, erklärte auch Bernhard Block (CDW). „Die Realisierung erfolgt so bald wie möglich.“
Wolfgang Sasse (CDU) verwies darauf, dass Wildeshausen mit dem Hallenbad ein Allwetterbad hat, das die Grundversorgung des Mittelzentrums garantiert. „Allerdings müssen Teile des Freibades entfernt werden, die jetzt eingezäunt sind“, so der Christdemokrat. „Dafür müssen wir Geld lockermachen und auch für die Beseitigung weiterer Missstände.“ Klar sei aber auch, dass Bereiche, die nicht mehr funktionsfähig seien, gesperrt werden müssten. „Wir können uns einfach nicht mehr erlauben.“ Kolloge dazu: „Es ist ehrlich, den Bürgern zu sagen, dass Teile geschlossen werden sollen, wenn sie nicht mehr nutzbar sind.“ An weitere Förderprogramme glaube er in den kommende Jahren nicht. Dazu sei die Belastung des Bundes durch die Corona-Pandemie zu groß.
Bürgermeister Jens Kuraschinski wollte immerhin etwas Positives aus dem Desaster mit der gescheiterten Sanierung ziehen. „Wir haben viel Arbeit in die Planung gesteckt. Die haben wir jetzt in der Schublade und können sie sofort herausziehen, um eine Förderung zu beantragen. Die Hausaufgaben haben wir gemacht.“
Da die Verpflichtungsermächtigungen für die Freibadsanierung nun aus dem Haushaltsplan genommen werden, ist kein Nachtragshaushalt mehr nötig. Die Mehrkosten für die Anschaffung von Feuerwehrfahrzeugen in Höhe von 425 600 Euro bis 2024 werden dafür überplanmäßig als Verpflichtungsermächtigung in den nächsten Haushalt eingearbeitet. dr