Ein Jahr „Digitale Erlebniswelt“: Hier sind alle Fragen erlaubt

Die „Digitale Erlebniswelt“ besteht nun seit einem Jahr an der Westerstraße in Wildeshausen. Und sie wird gut angenommen.
Wildeshausen – Seit einem Jahr gibt es jetzt die „Digitale Erlebniswelt“ an der Westerstraße in Wildeshausen. Im Gespräch mit unserer Zeitung zieht Initiator Torsten Timm ein Fazit: „Ich bin auf jeden Fall mehr als zufrieden.“ Seine Erwartungen hätten sich bestätigt.
Einziger Wermutstropfen ist, dass sich Stadt und Landkreis bei der Finanzierung der laufenden Ausgaben nach wie vor zurückhalten. Dabei ist mit dem Projekt durchaus eine gewisse Strahlkraft verbunden. „Wildeshausen ist mit der Erlebniswelt niedersachsenweit führend“, hatte der damalige Wissenschaftsminister Björn Thümler (CDU) bei der offiziellen Einweihung im März 2022 gelobt.
Keine dummen Fragen
Von fehlendem Rückhalt der Kommunen lässt sich Timm jedoch nicht die Laune vermiesen, denn die Erlebniswelt werde von der Bevölkerung mehr und mehr angenommen, sagt er. „Alle meine Erwartungen haben sich bestätigt.“ Im Vorfeld habe er vermutet, viele Menschen hätten die Befürchtung, mit ihren Fragen zur Digitalisierung dumm dazustehen. „Völliger Quatsch“, sagt Timm, der gleichwohl beobachtet hat, dass mancher Besucher erst einmal in den umliegenden Geschäften fragt, was es denn mit dieser „Digitalen Erlebniswelt“ auf sich habe.
Kämen während der Wintermonate rund 30 Interessierte pro Woche, seien es im Sommer bei schönem Wetter auch mal 100, freut sich der Wildeshauser über die Wissbegierde in der Bevölkerung. Häufig seien für einen Besuch auch ganz einfache Fragen und Probleme ausschlaggebend. „Jüngere Leute fragen oft, wenn sie Probleme mit ihrer SIM-Karte im Smartphone haben“, weiß Timm. Aber auch Flüchtlinge kämen, um sich über digitale Kommunikation zu informieren. Und natürlich Schüler sowie Unternehmen. „Freudig überrascht hat mich die Initiative einiger Berufsschullehrer, deren Klassen jetzt in der Erlebniswelt Podcasts produzieren“, sagt Timm. Gerne würde die Einrichtung mit weiteren Schulen kooperieren und diese bei der digitalen Weiterbildung der Kinder und Jugendlichen unterstützen.
Unterstützung aus der lokalen Wirtschaft
Und auch in der Wirtschaft wächst das Interesse offenbar. Zum einen trägt die Firma Euronics XXL Böseleger aus Wildeshausen einen Teil der monatlichen Miete, zum anderen waren gerade in dieser Woche Vertreter der Mittelstandsvereinigung zu Besuch. Und sie kamen nicht mit leeren Händen, sondern spendeten eine Grafikkarte im Wert von mehr als 2 500 Euro. Sie soll Teil eines sehr leistungsstarken Computers werden, damit das Thema „Künstliche Intelligenz“ ebenfalls in der Einrichtung angegangen werden kann.
Für die Zukunft hofft Timm, dass das Interesse aus der Bevölkerung stabil bleibt beziehungsweise mit den Jahren wächst. Naturgemäß dauere es eine Weile, bis sich eine neue Einrichtung etabliert habe. Dabei helfen soll auch die Teilnahme an größeren Veranstaltungen in der Innenstadt wie dem Gänsemarkt. Und abseits davon kann jedermann einfach montags bis freitags von 9.30 bis 17.30 Uhr (außer dienstags) sowie samstags von 9.30 bis 13.30 Uhr vorbeischauen.