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Beratung in Wildeshausen: Damit Selbsthilfegruppen gut funktionieren

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Von: Ove Bornholt

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Im Gespräch: Irma Hamann beantwortet im Erstkontakt am Telefon Fragen von Interessierten, die eine Selbsthilfegruppe gründen wollen oder Mitglied sind.
Im Gespräch: Irma Hamann beantwortet im Erstkontakt am Telefon Fragen von Interessierten, die eine Selbsthilfegruppe gründen wollen oder Mitglied sind. © bor

Irma Hamann von der Selbsthilfekontaktstelle in Wildeshausen berät Interessierte, die eine Gruppe suchen. Selbsthilfe sei gut für die Gesundheit, sagt sie.

Eltern, deren Kinder psychisch erkrankt sind, Angehörige von Schlaganfallopfern oder Menschen, denen ein Körperteil amputiert wurde: Die Bandbreite der gut 40 Selbsthilfegruppen im Landkreis Oldenburg ist groß. Ansprechpartnerin für alle Mitglieder und Personen, die eine neue Gruppe gründen möchten, ist Irma Hamann. Die 57-jährige Wildeshauserin arbeitet seit Anfang des Jahres in der Selbsthilfekontaktstelle von „mischMIT!“

in der Kreisstadt. „Bei Selbsthilfegruppen geht es darum, Verbündete zu finden“, erklärt sie. „Familie und Freunde, ich sage das jetzt mal krass, haben keine Lust mehr auf das Thema und ermüden, aber der Betroffene hat immer noch Bedarf“, schildert sie einen typischen Fall, in dem eine Gruppe helfen kann.

Internetseite soll überarbeitet werden

Damit Betroffene die richtige Gruppe finden, nimmt Hamann deren Daten in einem Erstgespräch auf. Dabei fühlt sie zum Beispiel vor, ob der Interessent überhaupt schon reif für eine Selbsthilfegruppe ist oder doch eher ein Fall für eine Therapie. Dabei gehe es darum, die Gruppen ein Stück weit zu schützen und den besten Weg der Unterstützung anzubieten, sagt die 57-Jährige.

Zukünftig plant Hamann die Überarbeitung der Internetseite. Dort sollen niedrigschwellig Infos über bestehende Gruppen zu finden sein. Außerdem betreut sie im laufenden Betrieb Neugründungen. Dieses Jahr haben sich trotz der schwierigen Gesamtumstände zwei neue Gruppen gebildet. „Ich bin hochzufrieden“, sagt die Beraterin. Allerdings sei der normale Betrieb erst seit ein paar Monaten wieder angelaufen. Im Lockdown hätten sich die Mitglieder nicht treffen können und stattdessen telefonisch oder per Chat Kontakt gehalten. „Gerade zu Anfang des Jahres gab es bei mir viele Anfragen zum Thema Depressionen“, berichtet Hamann. „Wahrscheinlich wegen Corona.“ Mittlerweile sei das Interesse aber wieder auf normalem Niveau.

Neugründungen sind weiter möglich

Die Beraterin hilft nicht nur bei der Vermittlung von neuen Mitgliedern oder der Gruppengründung weiter, sondern, auch wenn es um die Erstattung von Kosten geht. Wegen des gesundheitsfördernden Effekts bezuschussen Krankenkassen die Arbeit von Selbsthilfegruppen. Ausgaben zum Beispiel für Büroarbeiten können darüber abgerechnet werden. Und wenn viele Mitglieder trotz Kontaktbeschränkungen privat zusammenkommen, stellt Hamann eine offizielle Bestätigung aus, denn für die Treffen gibt es ab März eine Ausnahmegenehmigung des Landes – sofern die üblichen Hygienebedingungen eingehalten werden.

Auch Neugründungen sind weiterhin möglich. Und laut der Beraterin ist das auch sehr unbürokratisch. Der schwierige Teil sei es, Mitstreiter zu gewinnen. Dazu könne sie Aufrufe an die Presse weitergeben. „Man fängt klein an“, sagt Hamann. Und dann müssten die Gründer ein bisschen Geduld aufbringen.

Kontakt

Die Selbsthilfekontaktstelle ist unter Tel. 04431/7097585 und per E-Mail an selbsthilfekontaktstelle@mischmit.org erreichbar. Sprechzeiten sind montags, mittwochs und donnerstags von 10 bis 12 Uhr sowie dienstags von 16 bis 18 Uhr. Vor-Ort-Termine können vereinbart werden.

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