Alter Film über Lohgerberei lockt über 130 Zuschauer ins Kino

Volles Haus im LiLi-Servicekino: Mehr als 130 Zuschauer wollten die Dokumentation über die Lohgerberei Benecke sehen.
Wildeshausen – „Ausverkauft“ stand am Sonntagvormittag auf einem Schild im Fenster des LiLi-Servicekinos Wildeshausen. Und so mancher musste vor verschlossener Tür wieder abziehen. Drinnen lief ein Dokumentarfilm über die ehemalige Lohgerberei Benecke an der Huntestraße in Wildeshausen, den mehr als 130 Zuschauer sehen wollten. Bekanntlich möchte Investor Rolf Hilchner das historisch wertvolle Gebäude mithilfe von Architekt Stephan Damke sanieren und stellte seine Pläne vor. Anschließend berichtete Bernd Oeljeschläger vom Bürger- und Geschichtsverein, wie er damals den Film zusammen mit Kameramann Peter Kratzmann gedreht hatte.
Das war 2010 gewesen, als der mittlerweile verstorbene Lohgerber Bernhard Benecke die Besucher in die Werkstatt ließ. Bis dahin sei es allerdings ein weiter Weg gewesen, plauderte Oeljeschläger aus dem Nähkästchen. Denn das Geschwisterpaar Benecke sei recht misstrauisch gegenüber der Stadt und allem, was vermeintlich in öffentlicher Hand ist, gewesen. Allerdings auch aus gutem Grund, habe Benecke doch in den 1980er-Jahren nur durch einen zufälligen Blick auf die amtlichen Bekanntmachungen erfahren, dass die Stadt das Haus mit Werkstatt abreißen und dort eine Verbindungsstraße zum Gildeplatz bauen wollte.
Erst durch langes Zureden gelang es Oeljeschläger, Zugang zur Werkstatt erhalten. Als jedoch am Pfingstmittwoch 2010 gedreht werden sollte, habe Benecke das Ganze abblasen wollen. Doch der Vorsitzende des Bürger- und Geschichtsvereins blieb hartnäckig. Letztlich zeigte der Lohgerber die Werkstatt und erläuterte die Arbeitsschritte.
„Der Film hat seine Längen“, gab Oeljeschläger unumwunden zu. Es sei eine Art Führung geworden. „Mit einem rüstigen Rentner im besten Sinne, der sehr klar im Kopf ist und sich gut erinnert.“ Hin und wieder amüsierte die Dokumentation die Zuschauer sogar unfreiwillig. Wenn sich Oeljeschläger zum Beispiel blöd stellte, damit der Lohgerber Werkzeuge und Arbeitsschritte erklärte. Oder wenn das Duo versuchte, die alten Maschinen wieder in Gang zu kriegen. Der Betrieb war 1970 geschlossen worden, sodass sich dabei einige Schwierigkeiten ergaben.