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Wie aus Idioten Präsidenten werden

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Von: Katia Backhaus

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Spieletüftler Florian Isensee (l.) und Philipp Grasl sind die Autoren des Brettspiels „From idiot to president“, das Ende Oktober erscheint. Foto: jasmin grasl
Spieletüftler Florian Isensee (l.) und Philipp Grasl sind die Autoren des Brettspiels „From idiot to president“, das Ende Oktober erscheint. Foto: jasmin grasl

Oldenburg - Von Katia Backhaus. Er hat es wieder getan. „I am a very stable genius“, hat US-Präsident Donald Trump beim Treffen mit dem finnischen Ministerpräsidenten in dieser Woche behauptet. Trump mag sich selbst für ein mental gefestigtes Genie halten – die Spielemacher Philipp Grasl und Florian Isensee sind anderer Meinung. „From idiot to president“ heißt ihr Brettspiel, das eindeutig vom Gebaren des US-Präsidenten inspiriert ist. Würfelglück und Manipulation sind wichtige Elemente, um das Spielziel zu erreichen: möglichst viele Wahlmännerstimmen im Vorwahlkampf zu gewinnen.

„Der Titel weckt ja schon eine ganze Menge Assoziationen, die muss man im Spiel auch einlösen“, erläutert Isensee. Deshalb sei die Spielmechanik auf Zufall, nicht auf Strategie ausgerichtet. Insgesamt 20 Würfel stehen zur Verfügung, um Aufgaben zu lösen und so Einfluss im Vorwahlkampf zu gewinnen. Das Spielbrett bildet eine vereinfachte Karte der Vereinigten Staaten ab. Darauf ist zu sehen, wie viele Wahlmännerstimmen es pro Bundesstaat zu gewinnen gibt. Über vier Runden geht es – wie in der Realität – darum, eine möglichst breite Rückendeckung für den eigenen Kandidaten zu erlangen. Doch am Ende kann eine „Hey-Schatz-Karte“ alles Würfelglück zunichte machen und mit einem besonderen Bonus zum Sieg verhelfen. So soll der Ausgang bis zum Schluss unberechenbar bleiben und die Spannung aufrecht erhalten, erklärt Isensee.

Der 52-jährige Buchverleger aus Oldenburg hat bereits sieben Spiele entwickelt und auf der Essener Spielemesse vorgestellt. „From idiot to president“ ist das erste, das er nicht allein konzipiert hat. Vier Freunde haben mit ihm ein Jahr lang an der Idee getüftelt, vor allem sein Co-Autor Grasl. Die Kartentexte schrieb Thorben Schwitalla, für das Marketing ist Daniel Sip zuständig und Mark Schütte übernimmt das Controlling. Lediglich für Illustration und Design beauftragten die fünf den Grafiker Carsten Fuhrmann. Das Team ist zuversichtlich: 3 000 Exemplare hat es bereits bei einem Verlag in Auftrag gegeben, Verkaufsstart ist der 24. Oktober. Zwischen 40 000 und 50 000 Euro haben die Freunde in das Projekt investiert und dafür den Haarenwerk Verlag gegründet.

Der Zeitpunkt für die Veröffentlichung passt gut: In den USA laufen bereits die Vorbereitungen für den Vorwahlkampf, der im Februar 2020 offiziell beginnt. Schon jetzt hat die Realität das Spiel eingeholt. Auf einer Aufgabenkarte steht: „Kandidat erwägt Kauf der Südhalbkugel“. Er sei baff gewesen, erzählt Isensee, als Donald Trump im August tatsächlich ankündigte, Grönland kaufen zu wollen. Die vielen Anspielungen auf reale Ereignisse machen „From idiot to president“ zu einem bösen Spaß. Da gibt es die Zeitung „Fake News Post“, den Kandidaten Jeff Pesos („die Steuerhinterzieher lieben ihn“) oder die Charakterkarte „Großkotz“. Ein reines „Trump-Bashing“ soll das Spiel aber nicht sein, sagt Isensee. „Es geht schon vordergründig darum, die Dinge mit Humor zu sehen.“

Infos online:

www.kickstarter.com/projects/fip/from-idiot-to-president

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