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Diakonie eröffnet neue Wohnangebot in Hude: Der schwerere Weg führt zum Ziel

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Von: Gero Franitza

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Ein Grund zur Freude: Personal sowie Bewohner der Einrichtung und Mitwirkende der Eröffnungsfeier.
Ein Grund zur Freude: Personal sowie Bewohner der Einrichtung und Mitwirkende der Eröffnungsfeier. © Franitza

Hude – Diese Gebäude sind alles andere als gewöhnlich. Die Freude darüber, dass diese nun bewohnt werden können, war deutlich spürbar: Am Freitag hat die Diakonie Himmelsthür ihr neues Wohnangebot in Hude offiziell eröffnet. Die Einrichtung, die Menschen mit Assistenzbedarf und zusätzlichen Suchterkrankungen Wohnraum und Hilfe bietet, wird bereits seit rund einem Jahr genutzt.

Entstanden aus dem alten Gebäude der Huder Jugendherberge und erweitert um Anbauten, bietet sie seit August 2021 in Wohngemeinschaften und Appartements 30 Personen Platz.

Das Angebot für diese spezielle Zielgruppe gibt es laut der Diakonie in Norddeutschland kein zweites Mal. Dafür arbeitet die Einrichtung unter anderem mit der Fachklinik Oldenburger Land in Neerstedt oder dem „Pro Team“ in Wildeshausen zusammen.

Eröffnet hatten die Feier die Pastorinnen Dörte Hartung und Birte Wielage und ihr katholischer Amtskollege Dr. Clement Akinseloyin mit einer ökumenischen Andacht. „Ein neues Zuhause zu finden – einen Ort, an dem ich mich wohlfühle – das ist etwas ganz Kostbares“, sagte Hartung. Ein Haus, das auf einem festen Fels gebaut ist, stürzt nicht ein, welche Gefahren auch drohen mögen, las der katholische Geistliche aus der Bibel vor. Ein Gebäude ohne die Menschen, die darin lebten und arbeiteten, habe keine Bedeutung, so Wielage. Die Geistlichen übergaben den Mitarbeitern und Einwohnern eine große hölzerne Hausansicht und ein bunt bemaltes „Himmelsbrett“, die beide in Wildeshausen entstanden sind.

Anderthalb Jahre haben der Umbau und die Erweiterung der ehemaligen Jugendherberge Hude gedauert.
Anderthalb Jahre haben der Umbau und die Erweiterung der ehemaligen Jugendherberge Hude gedauert. © Franitza

Himmelsthür-Regionalgeschäftsführer Jörg Arendt-Uhde bedankte sich bei den vielen Unterstützern, die sich in die Entwicklung und Umsetzung eingebracht haben. Fünf Jahre seien von der ersten Idee bis zur Inbetriebnahme vergangen. Die reine Bauphase habe – unter Coronbedingungen – anderthalb Jahre gedauert. Angefangen habe alles 2016 mit dem Anruf des damaligen Kreis-Sozialdezernenten Bodo Bode, der die nicht mehr genutzte Jugendherberge direkt neben dem Huder Naturbad ins Gespräch brachte.

Ein erster Gedanke sei gewesen, das alte Haus abzureißen, „aber die Gemeinde Hude hatte andere Ideen“, so Arendt-Uhde. Das habe die Umsetzung erschwert: Die Himmelsthür baue grundsätzlich barrierefrei, und so musste der Altbau aufwendig umgestaltet werden, ein zusätzlicher Neubau auf dem 5 000 Quadratmeter großen Grundstück wurde ebenfalls notwendig. Die Frage der Grenzbebauung und das einjährige Warten auf die Baugenehmigung („das haben wir schon mal schneller gehabt“) kamen hinzu. „Es war eine lange Zeit, ein langer Weg – aber mit einem super Ergebnis“, resümierte er.

Jörg Arendt-Uhde bedankt sich bei der Huder Wohnbereichsleiterin Jill Kestermann.
Jörg Arendt-Uhde bedankt sich bei der Huder Wohnbereichsleiterin Jill Kestermann. © Franitza

„Ich bin echt happy“, sagte die Diakonie-Vorstandsvorsitzende Ines Trzaska, die mit ihrem Vorstandskollegen Florian Moitje aus Hildesheim angereist war. Ein Zuhause sei auch ein Gefühl – ein Ort, an dem man sicher ist, angenommen und respektiert wird. Die Umsetzung des Konzepts in Hude habe „schon etwas Zeit gebraucht“ und habe einige fachliche Herausforderungen mit sich gebracht. Doch zeige dies, wie schwer es ist, ein Zuhause zu finden – im Falle der Bewohner nach einer Therapie. In Hude könnten sie wieder den Alltag lernen und im Leben ankommen.

Das Konzept der Diakonie sei „total aufgegangen“, lobte Hudes Bürgermeister Jörg Skatulla, das habe er im vergangenen Jahr erleben dürfen. Jeder Mensch sei mehr oder minder eingeschränkt und brauche mitunter jemanden, der ihm Hilfe leistet. Er ging auf die Kritik an der Dauer der Baugenehmigung ein: „Der einfache Weg ist nicht immer der Beste.“ Dadurch sei etwas entstanden, was gut in das Klosterareal reinpasse: „Besser geht es doch nicht.“

Arendt-Uhde stimmte ihm zu: „Wir sind auch Lernende“, entgegnete er. Und das Ergebnis sei „richtig schön“ geworden. 

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