Nach dem Fasching ist in Ganderkesee vor dem Fasching

In Ganderkesee geht der Fasching zu Ende – und bald schon wieder weiter
Ganderkesee – Am Aschermittwoch ist alles vorbei: Doch was für die meisten Faschingsregionen Deutschlands gilt, gilt nicht für Ganderkesee. Und das gleich doppelt: Zum einen stand am Mittwoch gleich noch mal eine Veranstaltung an: das traditionelle Heringsessen im Ratssaal der Gantergemeinde. Zum einen veranstalten die Ganderkeseer Narren ihren Umzug in diesem Jahr erst wieder im Sommer. Dafür verzichten sie auf ein paar Traditionen.

Denn normalerweise, so Bürgermeister Ralf Wessel bei seiner Ansprache, geben das Prinzenpaar und das Kinderprinzenpaar die Rathausschlüssel – die sie sonst im Anschluss an den Umzug erhalten haben – zum Heringsessen wieder zurück. Doch gab es in diesem Jahr zwar vier gut besuchte Büttenabende, jedoch keinen Umzug. Der steht erst in ein paar Monaten an. Doch bedürfe der Ganderkeseer Fasching eines solchen Sinnbildes eigentlich nicht, so Wessel. „Fasching braucht kein Schloss und keine Schlüssel“, sagte er zu seinen Gästen. Neben den Majestäten und hochrangigen Mitgliedern der veranstaltenden GGV (Gemeinschaft Ganderkeseer Vereine) begrüßte der Gastgeber Vertreter aus Politik und Verwaltung als auch Vertreter von Vereinen und Verbänden, die am Erfolg des diesjährigen Faschings mitgewirkt haben.
Die närrische Feier reiße einen mit, das habe er an drei der vier Büttenabende persönlich erleben dürfen, sagte Wessel. „Im Ganderkeseer Faschings sind alle gleich“, lobte er: Jeder könne hier mitfeiern, ohne schräg angesehen zu werden, „im Gegenteil: Je schräger, desto besser!“ „Der Fasching ist ein großartiges Aushängeschild für unsere Gemeinde“, fuhr er fort. Es sei gut gewesen, wieder unbeschwert feiern zu können. Die Probleme würden dabei nicht vergessen, unterstrich der Verwaltungschef – im Gegenteil. Doch sei es nötig, einmal loslassen zu können, um sich danach wieder den Härten der Welt zuzuwenden.

Er bedankte sich bei den vielen Narren, die an den Feierlichkeiten mitgewirkt und dabei in „herausragender Weise an einem Strang“ gezogen haben. Ihnen spreche er den Dank von Rat und Verwaltung der Gemeinde aus. Dank sagte er auch dem Kinderprinzenpaar, das ein tolles Vorbild für alle Kinder gewesen sei: Es habe ihn sehr gefreut, zu sehen, wie die anderen Kinder kostümiert zur Schule oder Kita gekommen seien. „Vielen Dank für eure Fröhlichkeit!“, so Wessel.
Doch nun gingen die tollen Faschingstage zunächst einmal zu Ende, bis in 126 Tagen dann der „zweite Aufschlag“ folge – er freue sich bereits drauf. Doch bevor er den Gästen guten Appetit wünschte, wollte er noch augenzwinkernd wissen, ob die GGV nicht doch noch „Regelungsbedarf“ hinsichtlich der Schlüsselübergabe und der ebenso traditionellen „Beerdigung des Faschings“ an der Dummbäke im Anschluss an das Heeringsessen hätte?
Diese Vorlage ließ sich GGV-Präsident Thomas Tesch nicht entgehen. „Wir haben 4 500 Menschen für einen Moment glücklich gemacht“, ging er auf die Büttenabende ein. Man müsse auch einmal innehalten und ein Tänzchen wagen können. „Es waren immer gute Tage, wenn die Narren die Schlüssel haben“, so Tesch. Der GGV hänge an den Traditionen und weiche von diesen nicht ab, um jemanden zu ärgern, sondern um den Bestand die GGV zu sichern. „Wir arbeiten darauf hin, zur Faschingszeit wieder Fasching feiern zu können“, so der Präsident.