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Erneuter Sturmschaden: Harpstedter Mühle wird zum Sicherheitsrisiko

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Von: Jürgen Bohlken

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Ein abgebrochenes Flügelteil droht nach stürmischer Nacht herabzustürzen.
Ein abgebrochenes Flügelteil droht nach stürmischer Nacht herabzustürzen. © Bohlken

Harpstedt – Der dritte Sturm, der dritte Schaden. Und diesmal hat es die Harpstedter Windmühle erneut hart getroffen: Der Orkan Zeynep riss in der Nacht zum Sonnabend ein weiteres Flügelteil mit „Jalousien“ ab. Am Morgen danach hing es auf „halb acht“. Am Sonnabend rückte die Feuerwehr Wildeshausen mit der Drehleiter an, um die Gefahrenquelle zu beseitigen. Das denkmalgeschützte Bauwerk war für sie zum dritten Mal binnen weniger Wochen das Ziel eines Einsatzes.

Die Mühle mutiert nicht nur zum Sanierungsfall, sondern auch zu einem Risiko für die Verkehrssicherheit. Das hatte sich schon in der Vergangenheit angekündigt, als Windbretter herabstürzten, die nach Angaben von Müller Helmut Nienaber nur mit Spackschrauben befestigt gewesen sein sollen.

„Die Flügel kommen runter“, kündigte Nienaber unlängst an – nach dem ersten Sturmschaden der vergangenen Wochen. Ob er das ernst meinte, ließ sich den im Zorn geäußerten Worten allerdings nicht heraushören.

Inzwischen ist die Demontage der stark lädierten Flügel ein schlichtes Erfordernis – schon aus Gründen der Gefahrenabwehr. Denkmalschutzbelange haben sich klar unterzuordnen.

Ob die seitens des Fleckens abgeschlossene Sturmschadenversicherung zahlt, bleibt abzuwarten. Nach Kenntnis unserer Zeitung ist der erste Schadensfall der vergangenen Wochen kürzlich begutachtet worden. Über das Ergebnis, sofern es überhaupt schon vorliegt, sowie über den Inhalt von Gesprächen zwischen Gemeindedirektor Yves Nagel und Mühlenbetreiber Helmut Nienaber ist bislang nichts nach außen gedrungen. Ganz Harpstedt fragt sich indes einigermaßen ratlos, was denn nun aus der Mühle werden soll.

Zeynep beschert Feuerwehren 75 Einsätze

Unterdessen sind die sechs Ortsfeuerwehren aus der Samtgemeinde insgesamt 75 Mal ausgerückt, um Bäume, mitunter auch Baumkronen, die der Orkan Zeynep um- oder weggefegt hatte, von Straßen zu entfernen (in Summe mit den durch das vorangegangene Orkantief Ylenia bedingten Einsätzen sogar 102 Mal).

Eine auf Betreiben von Gemeindebrandmeister Nico Sparkuhl am späten Freitagnachmittag um 17 Uhr im Harpstedter Feuerwehrhaus eingerichtete Führungsstelle koordinierte die von der Großleitstelle gemeldeten Sturmeinsätze.

Zwischen 130 und 140 Brandschützer brachte der Orkan um ihren Schlaf. Alle Fahrzeuge waren im Einsatz. Sämtliche Feuerwehrhäuser in der Samtgemeinde blieben jeweils nach der Erstalarmierung der Ortswehren, die noch direkt durch die Leitstelle erfolgte, die ganze Nacht über bis zum frühen Morgen besetzt. Die Kameraden standen sozusagen Gewehr bei Fuß. Sie warteten darauf, von der Führungsstelle zum jeweils nächsten Einsatzort beordert zu werden.

Wo vermehrt Bäume auf Fahrbahnen stürzten oder umzustürzen drohten, folgten Straßensperrungen in Kooperation von Feuerwehr, Straßenmeisterei und teilweise auch Bauhof. Betroffen davon waren die Landesstraße 776 zwischen Klein Ippener und Harpstedt, der Horstedter Weg, die Klosterseelter Straße bis „Im Dorfe“ sowie „Vor der Linde“ in Dünsen und „Zur Großen Höhe“.

Eine detaillierte Einsatzbilanz hat die Samtgemeindefeuerwehr aus absolut nachvollziehbaren Gründen noch nicht erstellen können. Die Aufschlüsselung des Einsatzgeschehens werde beizeiten nachgeholt, versicherte Pressesprecher Christian Bahrs.

Alles in allem ist aus unserer Sicht nichts Dramatisches passiert. Wir haben noch Glück gehabt.“

Christian Bahrs

„Die Ortswehr Beckeln ist am Freitag zuerst alarmiert worden – schon um 18.30 Uhr“, ließ er wissen. Groß Ippener habe im Vergleich noch Glück gehabt. Dort habe der erste Einsatz länger auf sich warten lassen.

Insgesamt ging die arbeitsreiche Sturmnacht für die Samtgemeindefeuerwehr noch glimpflich über die Bühne. „In Dünsen ist meines Wissens ein Baum auf ein Carport gestürzt. Alles in allem ist aber aus unserer Sicht nichts Dramatisches passiert. Wir haben noch Glück gehabt“, sagte Bahrs.

„Die Führungsstelle haben wir etwa gegen 4.30 Uhr abgemeldet. Das Haupteinsatzgeschehen war bis dahin bewältigt. Wie das aber nach nächtlichen Orkanen so ist: Die Leute gehen am Morgen danach beispielsweise Brötchen holen und werden auf umgekippte Bäume aufmerksam. Gegen 8 Uhr ging es wieder los mit den Einsätzen. Das setzte sich bis zum Nachmittag fort. Zwischen 14 und 15 Uhr waren auch die letzten Einsatzkräfte wieder eingerückt“, erläuterte der Pressesprecher.

In der Sturmnacht war mithilfe des Partyservices Meyer für eine Stärkung gesorgt worden: Es gab Suppe für die Feuerwehrkräfte.

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